Kunst und urbane Entwicklung
Im Zentrum von dérive 39 steht die Rolle von Kunst im Kontext urbaner Entwicklungen zwischen Freiraum und Abhängigkeit. Schwerpunktredakteurin Barbara Holub fragt in ihrem Einleitungsartikel: »Ist es für die KünstlerInnen sowie für die gesellschaftliche Entwicklung erstrebenswert, Kunst wieder von den konkreten Wirkungshoffnungen der Stakeholder zu befreien? Sollten KünstlerInnen, die im Rahmen von Stadtentwicklung funktionalisiert werden bzw. sich auch aktiv um diese erweiterten Operationsfelder künstlerischen Handelns bemühen, nicht den anderen ExpertInnen gleichgestellt werden, d.h. den gesamten Prozess begleiten, anstatt punktuelle Aufgaben zu übernehmen? […] Wie kann Kunst ihr kritisches Potenzial entfalten, ohne dass dieses sofort vereinnahmt wird?« Mark Kammerbauer stellt im Magazinteil in einem Artikel über die Auswirkungen des Hurrikans Katrina auf New Orleans „die Problematik des fragmentarischen Wiederaufbaus und der involvierten staatlichen Programme, in Verbindung mit Evakuierung und Rückkehr als integriertem Komplex“ in den Mittelpunkt. „Wenn man nicht weiß, wohin die Reise gehen soll, ist das Experimentieren ein Weg mit den beschriebenen Unsicherheiten umzugehen“, befindet anschließend Daniela Karow-Kluge in ihrem Beitrag Planen ohne Sicherheit, der die Rolle des Experiments in den raumgestaltenden Disziplinen zum Thema hat. Manfred Russo nimmt sich in seiner Serie Geschichte der Urbanität diesmal den Fordismus zur Brust und analysiert das spezielle Verhältnis von Paternalismus und Urbanismus. Für das Kunstinsert Wahrnehmungsverschiebungenzeichnet Catrin Bolt verantwortlich.