Martin Krenn

Martin Krenn ist Künstler und Kurator in Wien.


Das Projekt bietet durch Kooperation mit einzelnen TeilnehmerInnen Einblicke in die sogenannten Donnerstag-Demos. Der Titel verweist durch die Nicht-KursivStellung von »Demon« auf die von rechter Seite versuchte Dämonisierung der DemoteilnehmerInnen. Demonstrate kann aber auch als Veranschaulichung (Demonstration) der Inhalte, die hinter dem Phänomen der Donnerstagdemos stehen, gelesen werden. Durch das Ausrufezeichen am Ende des Titels wird die Parteinahme des Künstlers für den wöchentlich stattfindenden Protest gegen die schwarz/blaue Regierung gekennzeichnet. Das Projekt versucht subjektive Sichtweisen Einzelner innerhalb der Demozüge zu visualisieren und nähert sich dem Phänomen der »Donnerstag-Demos« nicht durch die Darstellung der Masse an. Dadurch soll vermieden werden, den Protest von außen scheinbar objektiv zu betrachten, zu beurteilen und unter einer ideologischen Formel zu subsumieren. Einzelne Beteiligte wurden vor Ort angesprochen, über das Vorhaben informiert und eingeladen, Anweisungen zu geben, wie sie fotografisch auf der Demo bzw. am Treffpunkt Ballhausplatz festgehalten werden möchten. Die so entstandenen Fotos konnten sofort auf dem Display der Digitalkamera gemeinsam betrachtet und das geeignetste ausgewählt werden. Die Porträtierten wurden weiters eingeladen, ein Statement zur politischen Situation in Österreich zu formulieren, welches sogleich auf Mini-Disc aufgezeichnet oder nachher von ihnen zugesandt worden ist. Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden in Form von 26 Foto-Text-Prints (Farbe, Format A0) in den Salzburger Kunstverein transferiert.

Die Ausstellung konfrontiert die BesucherInnen mit Bildern und Positionen von sehr unterschiedlichen Menschen, die unter anderem als »linksrabiate Randalierer« (Kronen Zeitung) diffamiert wurden. In den Porträts nehmen sie wieder eine individuelle Gestalt an und vermitteln über den reinen Protest hinaus sowohl Analysen der momentanen politischen Situation, als auch Inhalte für eine gesellschaftliche Neuorientierung nach dem Ende dieser Bundesregierung. Zu sehen ist diese Arbeit auch im Institutsgebäude f. Politikwissenschaften, Universität Salzburg und ist Teil der Gruppenausstellung »Wider Bild Gegen Wart«, NICC Antwerpen und der Gruppenausstellung »Widerstand - Art and Politic from Austria« ArtSpace Rhizom.

Mehr Infos und alle Foto-Textmontagen sind im Internet zu sehen: http://www.t0.or.at/stickers/demonstrate


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