Thomas Lenz
Der hochtechnisierte Romantizismus des deutschen Kaiserreichs
dérive N° 43 (Apr - Juni / 2011)
Im Jahr 1908 konstatiert der Wiener Publizist Karl Kraus, das moderne Leben sei
zur »Stehbierhalle« verkommen, das Schicksal zum Warenhaus: »Um die Seele des Menschen ringen Wertheim und Tietz« (Kraus 1908, S. 26). Kraus pessimistischer Seufzer kolportiert eine vor allem im Deutschen Kaiserreich zu Beginn des 20. Jahrhunderts weit verbreitete Furcht vor der Warenhausmoderne, die die Seele und das Eigentliche des Menschen in Gefahr bringe. Die konsumorientierte Gegenwart greife, so glaubten
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April 2011