Dieser Text basiert auf einer Reihe von Artikeln, die in Zusammenarbeit mit Simon Ford in den Jahren 1997 bis 2000 erarbeitet wurden. Um die Wahrheit zu sagen: Teile des Materials scheinen heute leicht überholt. Dies berücksichtigend, werde ich nun untersuchen, was Colin Tweedy, Leiter von Arts and Business: »den Wunsch, Kultur und Wirtschaft zu verbinden« (Sunday Times, 19. Oktober 1997) nannte und wie dies das Arbeitsfeld, in dem KünstlerInnen, KuratorInnen, SchriftstellerInnen und viele andere heute arbeiten, radikal veränderte.
Der Dokumentarfilm »Things. Places. Years.« versammelt Interviews mit jüdischen Frauen, die als Kinder, Jugendliche oder als junge Frauen aus dem nationalsozialistischen Wien nach London flüchten konnten. Zu Wort kommen auch die Töchter und Enkeltöchter der Emigrantinnen.
»Arbeit an der Öffentlichkeit,« ein Projekt von Klub Zwei in Zusammenarbeit mit MAIZ, Autonomes Zentrum von und für Migratinnen, Linz.
A City-Light series by Oliver Ressler in the urban space of Munich, within the framework of the Kunstverein München’s exhibition »Exchange & Transform«
Peter Payer
Hungerkünstler
Eine verschwundene Attraktion
Wien 2002 (Sonderzahl)
114 S., Euro 14,50
Sabine Pollak, Edeltraud Haselsteiner, Roland Tusch, ORTE architekturnetzwerk niederösterreich.
In nächster Nähe. Ein Handbuch zur Siedlungskultur in Niederösterreich.
St. Pölten 2002 (Schriftenreihe der Niederösterreichischen Wohnbauforschung, Band 3)
225 S., Kostenlos zu bestellen bei ORTE architekturnetzwerk niederösterreich,
Steiner Landstraße 3, 3504 Krems-Stein, gegen Abgeltung der Versandkosten.
Alice Creischer, Andreas Siekmann (Hg.)
Die Gewalt ist der Rand aller Dinge: Subjektverhältnisse, politische Militanz und künstlerische Vorgehensweisen
Wien/ Köln 2002
Generali Foundation/ Verlag der Buchhandlung Walter König
199 Seiten., EUR 19,80
Wie würde eine Weltkarte aussehen, wenn die Anzahl der Internetanschlüsse die Flächenausdehnung der Länder bestimmte?
Eingeladen zur »Big Torino 2002« deren Thema durch Michelangelo Pistoletto mit
»Big Social Game« - »let us play together at changing society« vorgegeben war, entwickelte das Team re-p (Maia Gusberti, Nik Thoenen) m.ash (Michael Aschauer) und Sepp Deinhofer eine »webbasierende Simulation mit einem partizipativen Umfeld, bei dem alle User gleichwertigen Einfluss auf das System haben«.
Vis plastica entstand 1990 in Wien aus einem Kurs für Körpertraining und nonverbale Improvisation. Die Fragestellung Innenraum/Außenraum führte uns zum Medium der künstlichen Haut, die den Körper als Ganzes umspannt und durch ihre Elastizität auf jede Spannungsänderung reagiert. Diese »Kunst-Haut« grenzt das Innere von der Außenwelt ab und ermöglicht gleichzeitig Austausch, wie die Membran einer Zelle.
Die Kuratorin Christiane Mennicke spricht im Interview über das Konzept und Programm von City-Info-Boogie-Woogie (CIBW) im Info Offspring Kiosk, Dresden, seine Imagepolitik und den Kiosk als »demokratische Architektur«, die ersten Reaktionen und vieles mehr.
Maria Theresia Litschauer setzt sich schon seit geraumer Zeit mit Stadtbildern auseinander, damit, wie die Stadt erscheint, wie sie uns erscheint und wie sie so in immer anderer Weise erscheint. Ihre letzten – in Österreich gezeigten – Ausstellungen hatten New York zum Thema: urban grid - personal city im Mai 2000 in der Neuen Galerie Graz und NY Trespassing im Februar/März 1999 in der MAK-Galerie in Wien.
HKS 13 (Hg.)
vorwärts bis zum nieder mit 30 Jahre unkontrollierter Bewegungen
Berlin 2001 (Assoziation A)
288 S., EUR 26,45
»Was machst du hier? Du bist eine Touristin. Verschwinde!« Wer sich via Autobahn der Stadt Salzburg nähert, wird von Großschildern begrüßt, auf denen sich Salzburg selbstaffirmativ als real existierende 'Kunst- und Kulturstadt' bezeichnet. Diesen städteweit an Peripherieautobahnen aufgerichteten Visiten- und Eintrittskarten mit nahen seriellen Geschwisterprodukten wie Stadtführern, Politikerstatements etc. ist folgendes gemein: Ihr ungewollter Witz und ihr zielsicheres Vorbeischießen und Danebenliegen, was die angewandten Begriffe betrifft. Es gibt in Salzburg Umgebung eine Gemeinde, die sich auf Schritt und Tritt als eine des Käses anpreist. Man findet im Käsedorf allerdings keine Käsetausendsassas, neugierige KennerInnen oder überzeugende LiebhaberInnen, sondern eine Union aus angelieferten TouristInnen und ihren BedürfnisbefriedigerInnen.
In Ostdeutschland stehen derzeit fast eine Million Wohnungen leer, davon etwa die Hälfte in Plattenbauten. Da aber nach wie vor kein wirtschaftlicher Aufschwung und erst recht kein Bevölkerungszuwachs in den neuen Ländern absehbar ist, gibt es mittlerweile von der Bundesregierung geförderte Stadterneuerungsprogramme, die darauf abzielen, vor allem die aus der DDR-Zeit stammende Bausubstanz zum »Rückbau« freizugeben. Doch während die ersten Konzepte zum systematischen Abriss gerade ausgearbeitet werden, erschließt sich die Berliner Kulturszene einige der untergenutzten 60er-Jahre-Bauten um den Alexanderplatz als neues Experimentierfeld.
Antje Senarclens de Grancy
»Moderner Stil« und »Heimisches Bauen«
Wien/ Köln/ Weimar 2001 (Böhlau - Kulturstudien Sonderband 25)
459 S., EUR 78,30
Ein Stillstand kann manchmal eine verfahrene Situation retten. All zu oft war dieser aber, von Anfang der Migration nach Österreich an, das Ziel der Verhandlungen und wurde damit zum faulen Ausweg reduziert. In Zeiten der andauernden wirtschaftlichen und sozialen Unsicherheit und der raschen Veränderungen in Richtung neoliberales UnternehmerInnentum täuschte der migrationspolitische rassistische Stillstand so etwas wie Stabilität vor. So war es lange Zeit während der Herrschaft der großen Koalition und so hätte es bei der neuen Regierung nach dem Willen der protektionistischen Gewerkschaft, Arbeiterkammer und Sozialdemokratischen Partei sein sollen. Die neue rechtsliberale Regierung ist aber zu dieser Art von Staatsrassismus nicht mehr bereit.
Urbanität ist ein Begriff, der derzeit Hochkultur hat. Einem aktuellen Exemplar der Stadtzeitung Falter entnehme ich etwa eine Aufzählung von folgenden Tätigkeiten im urbanen Raum: Shoppen, Sprayen, Spazieren gehen und – in Holland – auch Schweine züchten. Urbitekten planen dort Hochhäuser für die Schweinezucht im Sinne des gestapelten Bauernhofs. Angesichts dieser Universalität des Begriffes Urbanität ruft der Autor nach disziplinärer Strenge und lädt in die strenge Kammer der Begriffe in der Gestalt einer historischen Ableitung ein. Erste Station ist das alte Griechenland in der Zeit des fünften vorchristlichen Jahrhunderts. Beim Wort »Urbanität« selbst handelt es sich allerdings um einen Begriff, der erst über ein Jahrtausend danach von dem später heilig gesprochen Isidor von Sevilla geprägt wurde, indem er von einer aus wirklichen Steinen erbauten Stadt sprach.
Wolfgang Zinggl (Hg.)
WochenKlausur - Gesellschaftspolitischer Aktivismus in der Kunst
Wien/ New York 2001 (Springer)
200 S., EUR 25,10
Otto Kapfinger
Emerging Architecture/ Kommende Architektur 2
(Hrsg. Architekturzentrum Wien)
Wien/ New York, 2002 (Springer)
255 S., EUR 41,10
Angesichts aktueller ökonomischer Globalisierungs- und Transformationsprozesse rückt die Frage nach der Verfasstheit städtischer Gesellschaften erneut ins Zentrum der Interpretation urbaner Raumentwicklung. Für die europäischen wie US-amerikanischen Städte wird mit den neuen flexibilisierten Arbeits- und Lebensverhältnissen ein Verlust gesellschaftlicher Verbindlichkeiten und städtischen Zusammenlebens konstatiert, ohne die »keine Brüderlichkeit« und keine »Kollektivität des Raums« mehr möglich sei.
Stephan Lanz, Jochen Becker
Metropolen
Hamburg 2001
(Europäische Verlagsanstalt/ Rotbuch Verlag)
95 S., EUR 8,94
Die Anekdote gehört zum Standardrepertoire Wiener Gutmenschen-Kultur: Die Geschichte vom Wiener Fußballanhänger, der irgendwann in den zwanziger Jahren gezwungen war, die Hakoah, den größten jüdischen Sportverein Europas, zu unterstützen. Nur Hakoah konnte mit einem Sieg im Entscheidungsspiel den Verein besagten Wieners vor dem Abstieg bewahren. Die Namen der Hakoah-Spieler waren ihm nicht bekannt, also feuerte er sie mit den Worten »Hoppauf, Herr Jud!« an. Darin, so der Erzähler dieser Geschichte, Friedrich Torberg, liegt die besondere Bedeutung der Hakoah: Sie brachte die Leute dazu »Herr Jud« zu sagen....
In der Historisierung wird Hakoah heiß geliebt. Immerhin war der Verein nicht nur die Wiege des Fußball-Wunderteams, sondern auch der Beweis einer lebendigen kulturellen Vielfalt im Wien der ausgehenden Monarchie und der ersten Republik. Die reale, die existente, die gegenwärtig aktive Hakoah hingegen, die macht Probleme...
Alois Niederstätter (Hg.)
Stadt: Strom - Straße - Schiene. Die Bedeutung des Verkehrs für die Genese der mitteleuropäischen Städtelandschaft
Linz 2001 (Österreichischer Arbeitskreis für Stadtgeschichtsforschung)
340 S., EUR 57.-
Peter Payer (Hg.)
Leben, Meinungen und Wirken der Witwe Wetti Himmlisch. Memoiren einer Wiener Toilettenfrau um 1900
Wien 2001 (Löcker)
175 S., EUR 41.-
Peter Payer
Unentbehrliche Requisiten der Großstadt.
Eine Kulturgeschichte der öffentlichen Bedürfnisanstalten von Wien
Wien 2000 (Löcker)
248 S., EUR 28,63
Alison und Peter Smithson
Italienische Gedanken - Beobachtungen und Reflexionen zur Architektur
(Bauwelt Fundamente 111)
Braunschweig/ Wiesbaden 1996
199 S., EUR 25,70
Alison und Peter Smithson
Italienische Gedanken, weitergedacht
(Bauwelt Fundamente 122)
Basel/ Boston/ Berlin 2001 (Birkhäuser)
216 S., EUR 25,70
Der Augarten ist mit seinem Wegenetz die älteste noch vorhandene Barockanlage Wiens. Gleichzeitigkeit der Ungleichzeitigkeit, das von Bloch beschriebene Phänomen der gleichzeitigen Wahrnehmung verschiedener Zeitschichten ist allgegenwärtig. Die Wege sind alt, die benachbarten Kompartimente aus unterschiedlichsten Zeiten. Viele Katastrophen und Neuinterpretationen zeugen von 400 Jahren Beharren auf dem Gartenstandort.
Manchester ist eine der großen Migrationszielstädte Nordeuropas. Einrichtungen wie das Contact Theatre versuchen eine Cross-Cultural-Vermittlerrolle. Die gegenseitige Ignoranz und respektlose Toleranz lässt sich dadurch kaum erschüttern.
Im Herbst vergangenen Jahres hat Georg Franck bei den Wiener Vorlesungen zur veränderten »urbanen Ökonomie der Aufmerksamkeit« gesprochen, Ende Februar beleuchtete er im Rahmen des heurigen CORP-Symposions – »Computergestützte Raumplanung« (http://www.corp.at)– den damit zusammenhängenden »Einfluss der technischen Medien auf die gebaute Umwelt« näher. Wir haben Georg Franck gebeten, die dort aufgeworfenen Fragen noch einmal näher zu behandeln. Das Interview führten Christa Kamleithner und Udo Häberlin.
Niels Gutschow
Ordnungswahn - Architekten planen im »eingedeutschten Osten« 1939-1945
(Bauwelt Fundamente 115)
Basel 2001 (Birkhäuser)
244 S., EUR 25,70
Das war der Tag, an dem die Einigkeit über die »Zulassung der Fremdarbeiter« zwischen den Sozialpartnern zustande kam. Gerade in diesen Wochen sind also 40 Jahre vergangen, und es ist Zeit, ein wenig nachdenklich einen Rückblick auf dieses Jubiläum, das keiner offiziellen Stelle eingefallen ist, zu werfen. In Deutschland, das zur Zeit 40 Jahre Anwerbevertrag mit der Türkei feiert, wurden mehrere Festivitäten veranstaltet. Im Ford-Werk in Köln kam sogar ein Symphonieorchester zum Einsatz. In Österreich nichts, Stillstand.
Als wir die vorletzte Ausgabe von dérive zum Thema Gentrification präsentierten, luden wir Expertinnen zu einer Podiumsdiskussion ins Wiener Depot, um über »Kunst als Vehikel städtischer Aufwertungsprozesse« zu sprechen. Mit gutem Grund, schliesslich spielen bei Gentrification, also der baulichen und sozialen Aufwertung meist innenstadtnaher Wohn- und Gewerbegebiete, Kultur- und Kunstbetrieb oftmals eine nicht unwesentliche Rolle.
Die Städtekonkurrenz Berlin-Hamburg zwischen Musikbiz und Widerstand.
Sie sind in aller Munde. Von Finnland bis Griechenland, von Großbritannien bis Polen. Sie sollen Arbeitsplätze schaffen, städtische Problemgebiete aufwerten, den Staat entlasten, KünstlerInnen Reichtum bringen. Die Quadratur des Kreises scheint gelungen; die öffentlichen Ausgaben für die Kunst sinken, während sich die Kunst zu neuen Höhepunkten aufschwingt. Doch was genau ist denn nun diese eierlegende Wollmilchsau, genannt Creative oder Cultural Industries?
Wer Berlin kennt, kennt auch das Tacheles. Die Ruine des Kaufhauses Wertheim im Bezirk Mitte wurde im Februar 1990 von KünstlerInnen aus Ost- und Westberlin durch Besetzung vor Sprengung und Abriss bewahrt und kurzerhand zum Kunsthaus erklärt. Flugs wurde begonnen, das (inzwischen denkmalgeschützte) Gebäude in Eigenleistung instandzusetzen, und zur Präsentation und Produktion von Kunst zu nutzen. Förderungen zur Sanierung und für den Kunstbetrieb ließen nicht lange auf sich warten, wenn sie im Verhältnis zur Größe und dem Output des Hauses auch nicht gerade hoch ausfielen. Offizieller Besitzer des Geländes war nach dem Mauerfall, bedingt durch den Einigungsvertrag, die OFD (OberFinanzDirketion), also der Bund.
Marion von Osten und Justin Hoffmann haben vor einiger Zeit den Reader »Das Phantom sucht seinen Mörder« herausgegeben. Darin sind Beiträge versammelt, die aus sehr verschiedenen Positionen die vielfältigen Beziehungen und Überlappungen der einst so klaren Gegensätze Kultur und Ökonomie beleuchten. Die damit verbundenen Prozesse sind gerade für ein Verständnis von Kultur als Standortargument von großem Interesse. Wir haben die beiden HerausgeberInnen gebeten, die im Buch aufgeworfenen Fragestellungen in einem Email-Interview darzustellen. Das Interview führten Andreas Fogarasi und Christoph Laimer.
Blicke nehmen, aufnehmen, weiterverarbeiten, überwachen, überwacht werden zwischen Sicherheitsdenken und Hysterie, Lust und Denkdiktat.
Robert Venturis Beobachtung fasst den vorherrschenden Trend heutiger Museen auf prägnante Weise zusammen: Atrien, Restaurants, Bücher- und Geschenkläden sowie privaten oder gesellschaftlichen Anlässen wird in der räumlichen Konzeption von Museen längst mehr Platz eingeräumt als den eigentlichen Ausstellungen. Diese Tendenz wie auch die Tatsache, dass in den westlichen Industrieländern noch nie so viele Museumsgebäude errichtet wurden wie während der letzten zwanzig Jahre, macht eine erneute Untersuchung der Institution Museum notwendig; dies gilt insbesondere für die behaupteten öffentlichen Funktionen wie auch für die zunehmenden Privatisierungsbestrebungen.
Tina Walzer, Stephan Templ
Unser Wien - »Arisierung« auf österreichisch
Berlin, 2001
Aufbau.
292 Seiten.
ATS 255.-/ Euro 18,53
Franz Kneissl
Eine Ratte Names Apfel
Wien, 2001
Sonderzahl.
373 Seiten.
ATS 298.-/ EURO 21,66
Wenn man Kultur und städtische Entwicklungen zusammendenkt, fällt einem bald das Konzept der Europäischen Kulturhauptstadt ein, mit deren Hilfe einzelne Städte mit dem Argument Kultur an beträchtliche EU-Förderungen gelangen können. Über den Zeitraum eines Jahres werden neben Events aller Art oftmals auch Investitionen in Infrastruktur getätigt, die lange überfällig waren. Graz rüstet schon für 2003, wenn erstmals eine österreichische Stadt Kulturhauptstadt sein wird, unter anderem mit einem aufwändig gestalteten, zweimonatlich erscheinenden Magazin.
die szene hamburg – eine monatlich erscheinende zeitschrift, die sich dem lifestyle, dem ausgehen und dem konsum verschrieben hat – trägt schwarz und bekennt farbe. das bild von schill, auch richter gnadenlos, ist rot durchgestrichen. stopp! nach dieser wahl wird hamburg anders. kulturschaffende und aktivistInnen meldeten sich auf einladung des chefredakteurs zu wort – manche sagten ab, wie aus dem editorial zu entnehmen ist. zuerst abwarten und evenuell später reagieren – es gäbe ja von der stadt so einiges an finanziellen unterstützungen zu erwarten, und da wollen ein paar doch nicht leer ausgehen.
Von Ort zu Ort, durch sieben österreichische Gemeinden, zogen drei KünstlerInnen der WochenKlausur gemeinsam mit einem wechselnden Team aus jeweils fünf WissenschaftlerInnen von Mitte August bis Mitte September 2001. Der Beitrag war Teil eines Forschungsschwerpunktes des Wissenschaftsministeriums, der Kulturlandschaftsforschung, in deren Rahmen auch Möglichkeiten der Zusammenarbeit von Kunst und Wissenschaft untersucht werden.
Österreichische Gesellschaft für Architektur - ÖGFA und Institut für Architekturtheorie der TU Wien (Hg.)
UmBau 18: Im Sog des Neuen/ The Call of the New
Wien, 2001
Edition Selene.
144 Seiten.
ATS 150.-/ Euro 10,90
Volker Dienst (Hg.)
20x3
Projects by Yound Austrian Architects.
Wien, 2001 (Triton)
136 Seiten.
ATS 385.-/ Euro 27,90
Das Berliner Künstlerhaus Tacheles ist längst in jedem Reiseführer zu finden und ein Muss für jeden Berlin-Besuchenden. 1990 von KünstlerInnen besetzt steht es in Zusammenhang mit einer Welle von Aneignungen ungenutzter Orte im Ostteil Berlins, vor allem in der Spandauer Vorstadt in Berlin-Mitte. Die Besetzungen in Mitte standen dabei von Anfang an eher für eine künstlerische Nutzung von Freiräumen, während die gleichzeitige Besetzungswelle im Bezirk Friedrichshain eher mit einer ‚politischen' Linie in Zusammenhang gebracht wird. Während der Bezirk Friedrichshain für einen späten Häuserkampf in den 90er Jahren bekannt wurde, fand man in Mitte verborgene Bars und Galerien, deren Charme gerade in jener Verborgenheit bestand, und von denen die meisten eher lautlos verschwanden, wenn die entsprechenden Objekte in Sanierungsprojekte überführt wurden.
http://parole.aporee.org/
Cetherine Millet
Das sexuelle Leben der Catherine M.
München, 2001
Goldmann
272 Seiten.
ATS 307.-/ EUR 22,31
Wenige Wochen nachdem ich Anfang Oktober 1988 wegen eines Studienstipendiums aus dem Dschungel Kolumbiens nach Wien zog, einer mir bis dahin unbekannten Stadt in einem Land, das in Südamerika den Ruf eines zivilisierten und friedlichen Landes genießt, wo die Menschen besonders freundlich und wohlerzogen sind, fand die Premiere von »Heldenplatz« von Thomas Bernhard im Wiener Burgtheater statt. Die Außerirdische in mir glaubte auf einem anderen Koordinatensystem gelandet zu sein.
Dieser Text basiert auf einer Reihe von Artikeln, die in Zusammenarbeit mit Simon Ford in den Jahren 1997 bis 2000 erarbeitet wurden. Um die Wahrheit zu sagen: Teile des Materials scheinen heute leicht überholt. Dies berücksichtigend, werde ich nun untersuchen, was Colin Tweedy, Leiter von Arts and Business: »den Wunsch, Kultur und Wirtschaft zu verbinden« (Sunday Times, 19. Oktober 1997) nannte und wie dies das Arbeitsfeld, in dem KünstlerInnen, KuratorInnen, SchriftstellerInnen und viele andere heute arbeiten, radikal veränderte.
»Wie lange können sie die Welt anhalten?« die Frage stellt sich einmal mehr unvermutet und in Abwesenheit eines Fragestellers Gibt es Aktionen des Raums ohne Akteur, so, oder so ähnlich, war die Frage, mit der man beschäftigt war, als der eigenen Person die Zeit abhanden gekommen war und wieder einmal nichts anderes zu tun war als nachzudenken. während die Gedanken so umherschweiften, geschah etwas unerwartetes: Bilder setzten sich in bewegung. Ohne den Inhalt der Bilder zu begreifen, gerät die eigene person ins Schauen ... als, ausgelöst durch ein leises Klicken, der Film plötzlich an einer Stelle anhält ...
Der Katalog wurde als Objekt der Ausstellung konzipiert. Als Ausstellungsobjekt präsentiert der Katalog ein Verständnis von Architektur als »interaktivem Vorgang«, als »Ergebnis von Denken und Kommunikation« und »sozialem Prozess des Herstellens und Wiedergebens von Bedeutungen«. Ein Teil dieses Architekturdiskurses ist Sprechen – sind Diskussionen, die im Zusammenhang des Konzipierens, Realisierens, Vermittelns und Benützens von Architektur stattfinden.
Frauenbüro der Stadt Wien
Frauen sichtbar machen
(Broschüre zum Download unter:
http://www.wien.gv.at/ma57/themen.htm)
»Die Fragen der Urbanität werden tagespolitisch nicht diskutiert.« Trotzdem gibt es drei slowakische Architekturzeitschriften. Über deren Inhalte sprach dérive mit Henrieta H. Moravèiková, Chefredakteurin von ARCH sowie Redakteurin bei Architektúra & Urbanizmus.
Das Wiener Museumsquartier ist eindeutig ein Projekt der Superlative: Es ist die größte Kulturbaustelle der Welt und soll eines der zehn größten Kulturkomplexe der Welt werden. Es ist vermutlich auch das Kulturprojekt mit der längsten Planungsgeschichte weltweit und den vielfältigsten Nutzungsvorschlägen. (Falls es bereits in Vergessenheit geraten ist: Unter diesen Ideen befanden sich unter anderen ein Shopping-Center sowie ein Stall für Fiakerpferde - letzterer Vorschlag wurde von Günther Nenning in die Debatte eingebracht.) Es ist schließlich auch von jeher eines der umstrittensten Kunstprojekte in Österreich, einem Land, in dem über Kunst auch ansonsten recht gerne gestritten wird.
Robert Mull unterrichtete viele Jahre an der bekannten AA in London (Architectural Association School of Architecture) und ist nun Professor an der School of Architecture and Interior Design der University of North London. Im Interview spricht er über Architektur, Punk und die Situationistische Internationale, über Projekte seiner StudentInnen und seine Einschätzung der jüngsten Vergangenheit und aktuellen Entwicklung der Architektur u.v.m.
Das Interview wurde Ende Juni in Linz geführt, wo Mull einen Vortrag im Rahmen der Veranstaltungreihe start-down hielt. Im Wintersemester kommt Robert Mull für einen Vortrag, den das Wohnbauinstitut der TU veranstalten wird, nach Wien. Die Fragen für dérive stellten Paul Rajakovics und Christoph Laimer.
Monika Imboden, Franziska Meister, Daniel Kurz (Hg.)
Stadt-Raum-Geschlecht
Beiträge zur Erforschung urbaner Lebensräume im 19. und 20. Jahrhundert
Image/ Politik. Städtisches Handeln. Kritik der unternehmerischen Stadt.
Zürich, 2000
Unweit des Zentrums von Bratislava herrscht seit Herbst 2000 ein reger Baulärm. Vom Raum des jüdischen Friedhofes, der während des Holocausts verwüstet wurde, sind die Straßenbahnschienen verschwunden und seit Mai dieses Jahres beginnen sich allmählich die Mauern des zukünftigen Denkmals für Chatam Sofer zu erheben. Viele der Vorbeigehenden erahnen gar nicht, dass an der Stelle der letzten Ruhestätte des bedeutenden Rabbiners sich erstens ruhmreiche und tragische Vergangenheit, zweitens Probleme der Gegenwart und drittens Perspektiven der jüdischen Gemeinschaft symbolisieren.
Richard T. LeGates, Frederik Stout
The City Reader
Second edition.
Routledge
Zürich, 2000
608 S.
Malcolm Miles, Tim Hall and Iain Borden
The City Cultures Reader
Routledge
Londong/ New York 2000
338 S.
Jochen Becker (Hg.)
Bignes? size does matter
Image/ Politik. Städtisches Handeln. Kritik der unternehmerischen Stadt.
b_books
Berlin, 2001
Laut Erwin und Hansi bin ich, lateinamerikanische Hetero-Gastarbeiterin in Wien, ungefähr das Gegenteil von einem noch nicht operierten transsexuellen Mann: ein vom Schicksal schwer angeschlagener, schwuler Mann im Gefängnis eines weiblichen Körpers. Erwin und Hansi sind zwei schwule Wiener Freunde von mir, die gemäß des im österreichischen Parlament vertretenen Volkswillens aufgrund ihres Lebensstils nicht ernst zu nehmen sind und die, sollte der tragische Fall eintreten, keine Genehmigung bekommen würden, den anderen Partner beim Sterben in einem dem österreichischen minderheitenfeindlichen Staat gehörenden Krankenhaus zu besuchen.
Kommt man von Wien über den Grenzübergang Berg oder Kittsee, so stellt sich spontan Erstaunen über diese Betonwüste ein und unser Blick scheint sich auf eine fremde Wirklichkeit zu richten. Dieser exotistische Zugang wirkt dann umso absurder, wenn man bedenkt, dass das industrialisierte Bauen eine Erfindung des Westens war und dass sich in ganz Europa derartige Siedlungen und Trabantenstädte finden lassen.
Cottbus, eine Stadt im Osten Deutschlands, 100.000 EinwohnerInnen, nahe der polnischen Grenze, eine Stunde südöstlich von Berlin, erregt immer wieder die Aufmerksamkeit der überregionalen Medien. Zum einen durch den Bundesligaverein Energie Cottbus, der nun – gegen alle Prognosen der Fachleute – doch nicht absteigt. Geschichte schrieb Energie Cottbus im April dieses Jahres, als der Verein als erster in der deutschen Fußballbundesliga ausschließlich Nicht-Deutsche einsetzte.
Bratislava und Petržalka sind sowohl vom Erscheinungsbild als auch funktionell zwei völlig unterschiedliche Stadtteile. Wir haben uns als Themenschwerpunkt unseres Projektes die Verbindungen, Verknüpfungen und Überlagerungen der beiden »getrennten« Stadtteile Petržalka und Bratislava gesetzt, um eine interaktive Kommunikation trotz örtlicher Trennung herzustellen. Wir wollten Anziehungspunkte schaffen, von denen das gesamte Gebiet profitiert. Die Charakteristika der einzelnen Gebiete sollten dabei nicht vernachlässigt, sondern bewusst aufgezeigt werden. Diese Verbindung basiert auf audiovisuellen, direkten Übertragungen in Form von Projektionen und Geräuschkulissen. Es entsteht eine virtuelle Brücke, welche die Kommunikation zwischen den BewohnerInnen fördert. Sie können aktiv in das Geschehen eingreifen.
Früher war alles besser, weil einfacher. Ich meine die Achtzigerjahre und spreche von den feministischen Debatten um ein Thema, das damals schlicht »Frauen und Architektur« (oder »Frauen und Planung«) hieß: (der Ausschluss von) Frauen als Planerinnen, die Wohnung als Frauenort/Emanzipationshindernis und die Frage »Wem gehört der öffentliche Raum?« – mit diesen drei Themenbereichen schien die Problematik abgedeckt. Die Lösung: Frauenpolitik und feministische Planung. Rückblickend fällt mir auf, wie insistent und vielfältig das Wort »Raum« schon damals in den Titeln von Artikeln, Büchern und Tagungen verwendet wurde: Frauenräume, Frauen und ihre Räume, Frei Räume, Verbaute Räume...
schluss mit lustig – das volxtheater verhandelte 1999 im wiener schauspielhaus begriffe wie »heimat«, »grenze« und »abschiebepolitik«. nach und nach wurde dabei das publikum »eingesperrt« nicht mehr zu wissen, was draußen vor sich geht. keine sicht und laute knaller. darüber war hans gratzer, damaliger schauspielhaus-chef, schlicht not amused und delogierte die truppe. völlig unterschiedliche auffassungen vom theaterbegriff führten dazu, dass die regisseurin und dramaturgin des schauspielhauses gini müller dienstfreigestellt wurde.
Salzburg ist anders. Was für Wien die Shopping-City-Süd in Vösendorf ist, wird in Salzburg auf mehrere Umlandgemeinden aufgeteilt. Die Minimundus- »Blaue Lagune« für Westösterreich und mehrere Möbelhäuser befinden sich in Eugendorf, weitere Einkaufszentren säumen den Speckgürtel an der Autobahn, besonders im Westen der Stadt. Zwischen 1995 und 2000 stagnierte »im Wesentlichen« die Entwicklung der Flächenkapazität bei den Einzelhandelszentren in der Stadt Salzburg bei rund 200 000 Quadratmetern. Die Flächenkapazität der Einzelhandelszentren in den Randgemeinden von Salzburg - Eugendorf, Hallwang, Bergheim, Wals-Siezenheim und Anif - stieg im selben Zeitraum hingegen »um mehr als 30 %« auf rund 160 000 Quadratmeter an, konstatierte die STANDORT + MARKT Beratungsgesellschaft m.b.H. (Baden) im September 2000. Die Entwicklung geht weiter.
Die Politik ist tot, oder sie ist unsere Zeitgenossin, sie ist tot, oder sie wird gezwungen, unsere Zeitgenossin zu sein. Vor allem im Widerstand sind die PolitikerInnen tot oder werden zu neuem Leben erweckt. Denn Widerstand ist immer hier und jetzt, seine Zeit in Wien ist die, die uns die Uhren von Parlament und Rathaus anzeigen. Die Temporarität der Ereignisse stimmt immer, auch wenn die Uhren manchmal nachgehen.
wenn die dinge beginnen sich zu wiederholen, ist es besser, ihnen den rücken zu kehrenzuzukehren, vorrausgesetzt man weiß noch, wo dieser sich befindet ...
Ernst Plojhar
Von der Notwendigkeit der Architektur
Versuch einer marxistischen Theorie des Bauens.
Promedia Verlag, 2001
Welches Versprechen liegt in aktuellen Fantasien von dynamisch fließenden Landschaften und frei zirkulierenden Bedeutungen gegenüber objekthafter Architektur und inszenierter Zuschreibung? Was treibt unser Begehren nach einer Abwendung von statischer, auf einfachen Repräsentationsmechanismen beruhender Architekturtheorie und -praxis und unsere Suche nach konkreter Intensität und gelebter Dynamik räumlicher Erfahrung an? Wie lässt sich dieser Neuorientierungsprozess als ein aktives Ent-Identifizieren und Ent-Positionieren auf dem Weg zu neuen epistemologischen Denkweisen verstehen?
Auf diese Frage gibt es gleichermaßen eine wissenschaftshistorische wie eine wissensstrategische Antwort. Die wissenschaftshistorische Antwort gründet in der Geschichte der Kulturwissenschaften selbst. Seit ihrem Beginn im Fin de Siècle haben sich die Pioniere der Kulturwissenschaften immer wieder mit dem Thema »Stadt« beschäftigt. So veröffentlichte Georg Simmel 1903 seinen viel beachteten Essay zum Thema »Die Groß-Städte und das Geistesleben«. Walter Benjamin schrieb sein berühmtes Passagenwerk über Paris als der Hauptstadt des 19. Jahrhunderts. Siegfried Kracauer widmete seine analytische Aufmerksamkeit kulturellen Phänomenen des Großstadtlebens wie dem Kino und der Lebenswelt der Angestellten. Und schließlich entwickelte Robert Ezra Park am Beispiel Chicagos aus dem eben entstandenen Genre der Stadtreportage eine eigenständige soziologische Forschungsrichtung (Chicago School of Sociology).
Dietmar M. Steiner, Sasha Pirker, Katharina Ritter
Größere Gegner gesucht! / Stronger Opponents Wanted!
Kulturbauten im Spannungsfeld von Politik - Medien - Architektur/ Cultural Buildings Caught Between Politics - Media - Architecture
Image/ Politik. Städtisches Handeln. Kritik der unternehmerischen Stadt.
Birkhäuser
Basel, Boston, Berlin, 2001
Balkrishna Vithaldas Doshi wurde 1927 in Puna, Indien, geboren. Nach seinem Studium an der J.J. School of Art in Bombay entwarf er 1950 zusammen mit Le Corbusier Projekte in Ahmedabad und Chandigarh. 1956 gründete er ein privates Büro in Ahmedabad und 1962 die Vastu-Shilpa Foundation for Environmental Design sowie die School of Architecture and Planning in Ahmedabad. Doshi hat sich im Lauf der Jahre um eine Architektur bemüht, die eine sensible Annahme und Verbesserung der modernen Architektur im Kontext Indiens darstellt. Seine Architektur liefert eines der wichtigsten Vorbilder für moderne indische Architektur.
Im Rahmen des Festival der Regionen fand von 30. Juni bis 14. Juli in Steyr die Ausstellung »PROTEST!« statt. Die Ausstellung, von Andrea und Bernhard Hummer in Zusammenarbeit mit dem Museum Arbeitswelt Steyr konzeptioniert, soll in nächster Zeit auch in anderen Städten zu sehen sein. Die so genannte Antiglobalisierungsbewegung, die seit den Demonstrationen gegen den G8-Gipfel in Genua in aller Munde ist, war ein wesentlicher inhaltlicher Schwerpunkt der Ausstellung. Im Interview erzählen Andrea und Bernhard Hummer über ihre Beweggründe, die Ausstellung zu machen, die Möglichkeiten Protest auszustellen und ihre Einschätzung der Lage der antikapitalistischen Protestbewegung nach Genua und dem Tod von Carlo Giuliani. Die Fragen stellte Christoph Laimer.
In der Ablehnung von Urbanität und Großstadt finden sich die unterschiedlichsten politischen Strömungen wieder. Gemeinsam ist ihnen meist eine Verherrlichung von „Natur“ und dem Leben in kleinen Gemeinschaften. Der folgende Überblick versucht Kontinuitäten des Antiurbanismus aufzuzeigen und die dafür verwendeten Argumentationslinien herauszuarbeiten.
Bioindikatoren sind als Lebewesen definiert, welche Auskunft über die Qualität der Umwelt(veränderungen) ergeben. Die Ebenen der Bioindikation sind vielfältig und reichen von biochemischen Prozessen, über die Beobachtung von Gewebestrukturen, physiologischen Abläufen bis hin zur Ebene der Organismen, Populationen, Ökosysteme und Landschaften. Im weitesten Sinn ist jedes Lebewesen ein Bioindikator, weil es über die Lebensumstände, unter denen es lebt, Auskunft gibt. Es zeigt sowohl die Eigenschaften der belebten als auch unbelebten Natur (z.B. Klima, Gestein etc.) an.
wer zum böhmischen prater will, fährt am besten mit dem 6er zur absberggasse und wandert neben der ankerfabrik vorbei rauf zum vergnügungspark. am schönsten ist es dort unter der woche, wenn die rummelgeräte in der sonne vor sich hinschwitzen und köstlichen holzgeruch verbreiten. letzte woche hatte ich viel zeit dort verbracht.
Roman Horak,... (Hg.)
Metropole Wien. Texturen der Moderne
Wien 2000 (WUV)
2 Bände, 380 und 262 Seiten
(Band 2 in englischer Sprache)
ATS 398.-
Vielleicht hatten Sie schon einmal den Gedanken, dass in Wirklichkeit alles egal ist, da wir sowieso nach Mexiko, jedenfalls irgendwohin weit weg, auswandern können und mit dem ganzen Wahnsinn nichts mehr zu tun haben werden. Es ist eine komische Idee, denn es ist nicht klar, warum aus dem Umstand, dass hier ein paar Menschen weniger sein werden, folgen soll, dass nichts von dem, was vor uns Hier und Jetzt passiert, von Bedeutung ist. Wir denken in solchen Momenten offenbar, dass wir uns in einer Art Schiff befinden, in dem wir ununterbrochen rudern, Ziele verfolgen und aus dem Leben etwas machen wollen und können. Das alles aber nur dann eine Bedeutung hat, wenn es sich sofort realisiert. Selbst wenn wir dieses, wie Otto Neurath es treffend ausdrückte, sowieso ohne Ziel fahrende Schiff verlassen könnten, wird sich nichts an seinem Herumirren ändern. Abgesehen davon, dass wir in Mexiko nicht das finden werden, was wir hier vermissen.
Die Wien stellt naturräumlich betrachtet einen furkierenden Fluss dar, d.h. ein starker Geschiebetrieb und mittleres bis hohes Gefälle führen zur Ausbildung eines verzweigten Gerinnes mit hoher Variabilität. Die Flussmorphologie ist sehr stark durch ständige Umlagerungsprozesse geprägt.
Sozialistisches Büro (Hrsg.)
Widersprüche - Zeitschrift für sozialistische Politik im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich.
Erscheint vierteljährlich. Bestellungen über den Buchhandel oder beim Verlag:
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Der Begriff der Gentrification geht auf die soziologische Beschreibung eines Prozesses in Großbritannien während der 60er-Jahre zurück, als der niedere Adel (gentry) in aufgewertete Stadtviertel zurückkehrte. Im angloamerikanischen Raum wurde der Begriff in der Folge an den Beispielen New York (SoHo), Baltimore (Waterfront) und Philadelphia (Society Hill) heftig diskutiert und erweitert. Es entstand eine Vielfältigkeit an Deutungen und Interpretationen, die es schwer macht, dem Begriff einen bestimmten Erklärungsansatz zuzuweisen. Hier folgend soll anhand einer zwar alten, aber in ihren Fassetten für das Verständnis der unterschiedlichen Erklärungsansätze und Gefahren aufschlussreichen, Debatte ein Einblick gegeben werden.
Wie schon in den 1920er-Jahren sind Städte seit den 90er-Jahren wieder im Gespräch: Städte sind Orte internationaler Events, Ziel von Massentourismus, sie haben ihren Platz auf den Feuilleton-Seiten; Stadtkultur ist das beherrschende Thema in Kulturkreisen – Musik, neue Medien, Festivals und Lebensstil. Es sind jedoch selten die Städte insgesamt, die neu ins Rampenlicht gerückt werden, sondern nur deren Innenstädte, die innenstadtnahen Wohngebiete, die historischen Kerne und die Inseln moderner und intensiver Entwicklungen – und mit ihnen eben auch die AkteurInnen, die dort auftreten und ihre Interessen wahren.
Ich bin froh, in der Burggasse im Siebenten zu wohnen. Da ist fast immer verkehrsmäßig die Hölle los. Arme Teufel sausen in sympathisch-dämonischen Blechkisten vom Gürtel bis zur Zweierlinie, ohne dass primitive Naturüberreste die Sicht auf die stadtökologische Katastrophe stören könnten. Bäume, die die selbstzufriedenen Dämoninnen am Lenkrad in schlechten Momenten (zum Beispiel, wenn keine Staus mehr uns an die Unausweichlichkeit des paralysierenden, aber heilbringenden Todes philosophieren lassen) an gottgewollte, lebensbejahende Kreaturen erinnern, siechen zum Glück relativ vereinzelt dahin.
Peter Saunders, ein anerkannter britischer Soziologe, verfasste noch in den 80er-Jahren eine Habilitationsschrift über Stadtsoziologie, die vom Suhrkamp-Verlag 1987 auf Deutsch aufgelegt wurde. Die Kernthese Saunders war, dass das Spezifische und Unterscheidende der Stadtsoziologie darin bestehe, sich mit Problemen des öffentlichen Konsums zu beschäftigen. Wohnen, öffentlicher Verkehr, aber auch Gesundheit und Bildung seien die Themen, denen die stadtsoziologische Aufmerksamkeit zu gelten habe. Heute erscheint uns diese Vorstellung als unglaublich überholt: die großen Themen der Stadtforschung ranken sich im neuen Jahrtausend um Städtewettbewerb, Projektmanagement und die unternehmerische Stadt.
Wien ist anders. Wie lange noch? Im Vergleich zu vielen Städten ist Wien durch eine relativ homogene soziale Stadtentwicklung gekennzeichnet. Die Bildung von Slumvierteln ist bislang weitgehend unbekannt, auch kommt Gentrifizierungsprozessen noch eine relativ geringe Bedeutung zu. Dennoch zeichnen sich - ähnlich wie andernorts - zunehmend räumliche Polarisierungstendenzen ab. Wie kommt es dazu? Die Frage nach den tieferen Ursachen dieser Prozesse steht damit im Zentrum dieses Artikels.
Etwa 420.000 m3 Wasser fließen täglich durch etwa 3.200 km Leitungsrohre in die Kaffeemaschinen, Kochtöpfe, Klomuscheln und Badewannen der WienerInnen. Nicht irgendein Wasser. Bezogen auf die Qualität seines Trinkwassers gehört Wien zu den führenden Großstädten der Welt. Dem war nicht immer so. Seuchen und Versorgungsengpässe waren ein chronisches Problem bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts.
»Im Jahr 2000 werden mehr als ein Dutzend Großstädte 20, einige von ihnen mehr als 30 Mio. Einwohner haben.« (Herbert Sukopp & Rüdiger Wittig 1998)
Kampagne zur Verteidigung politischer und sozialer Rechte (Hg.)
Operation Spring – Der Polizeistaat läßt grüßen.
68 S. Kontakt: Kampagne…, c/o Amerlinghaus, Stiftgasse 8, A-1070 Wien, kampagne@gmx.at, Tel: 0699/1042698
manchesmal und immerwieder kann es passieren, dass man den bezug zur wirklichkeit verliert. Für einen kleinen Augenblick nur, hatte man die augen geschlossen. Als man sie wieder öffnete, hatte sich irgendwas an der Wirklichkeit des Raumes verändert. Es war eindeutig nicht der selbe Raum, in dem man die Augen geschlossen hatte. Aufs erste gibt man sich verblüfft (für den Fall, dass man beobachtet wird, wirkt ein Erstaunen immer gut). Im weiteren Verlauf macht man sich auf, um hinter die Wirklichkeit dieses Raumes zu kommen.
Alexander Brener, Barbara Schurz
Tattoos auf Gefängnissen (Notizen zweier GraffitistInnen)
Wien 2001 (Edition Selene)
287 S. (deutsch/russisch)
ATS 246,-
Die baulichen und planerischen Veränderungen im dicht bebauten Stadtgebiet innerhalb der letzten drei Jahrzehnte sind durch das Bemühen gekennzeichnet, mittels verschiedener Instrumente und Strategien der Stadterneuerung die innenstadtnahen Stadträume aufzuwerten. Je nach lokalstaatlichen Regulationsweisen und den Interessenslagen der beteiligten AkteurInnen können segregationsfördernde von integrationsbestimmten Erneuerungsprozessen unterschieden werden. Die Wechselwirkungen zwischen gesellschaftlichen Bedingungen und planerischen Leitbildern lassen sich auf stadtplanerischer Ebene anhand der umgesetzten Projekte nachvollziehen.