Architektur als Diagramm sozialer Rollen
Zukunftsweisende Ansätze einer sozialen Ästhetik in der japanischen ArchitekturAls im März 2011 ein Tsunami im Anschluss an das Tohoku-Erdbeben ganze Landstriche entlang der Küste Nordjapans verwüstete, bedeutete das nicht nur eine menschliche Tragödie immensen Ausmaßes, sondern möglicherweise auch das Ende einer Ära in der japanischen Architektur: Jener konzeptuelle, radikal reduzierte Minimalismus, der in Magazinen, Blogs und Publikationen zirkulierte und sich primär in Form von Einfamilienhäusern auf immer kleiner werdenden Grundstücken materialisierte, erschien danach umso elitärer und den tatsächlichen sozialen Problematiken umso enthobener.
Christian Teckert ist Architekt, Autor und Kurator sowie Gründungsmitglied von As-if und dem Büro für kognitiven Urbanismus. Er ist Professor für Raum/Konzept an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel und Lehrbeauftragter an der Akademie der Bildenden Künste Wien.