Editorial dérive 2
Zuerst einmal ein großes Dankeschön für die vielen Reaktionen auf unsere erste Ausgabe. Es hat uns sehr überrascht und gefreut, wie schnell sich das Wissen um die Existenz von dérive verbreitet hat und welch unterschiedliche »Szenen« wir erreichen konnten. Trotz einiger Schwierigkeiten - wir mussten den geplanten Schwerpunkt Stadtökologie leider verschieben und durch den nicht minder interessanten Schwerpunkt Reclaim the Streets ersetzen - haben wir es geschafft, die zweite Ausgabe von dérive - Zeitschrift für Stadtforschung rechtzeitig und - wie wir meinen - mit guter inhaltlicher Qualität, fertig zu stellen. Darauf sind wir schon ein wenig stolz, weil wir dérive ausschließlich in unserer Freizeit produzieren und nicht einmal ein Büro haben, was die Produktion und Kommunikation nicht gerade erleichtert.
Eines unserer Ziele war, die Themen, die wir in unseren Schwerpunkten behandeln, über dérive hinaus zur Diskussion zu stellen. Das ist in Hinblick darauf, dass unsere finanziellen und zeitlichen Ressourcen sehr knapp bemessen sind, ziemlich gut gelungen. Das Interview mit Silija Tillner in dérive Nr. 1 hat speziell in der Zeitschrift Augustin zu weiteren Diskussionen geführt. Zur »Operation Spring« haben wir selbst weiter gearbeitet, wie die vielen neuen Informationen auf unserer Website unter Beweis stellen, und zahlreiche Anfragen von Leuten bekommen, die Artikel darüber geschrieben haben oder schreiben werden oder an einem Buch oder Film arbeiten. Der Prozess gegen Charles Ofoedu ist in erster Instanz (noch nicht rechtskräftig) abgeschlossen und das fast vollständige Zerbröseln der Anklageschrift gibt unserer Recherche im Nachhinein Recht. Ein Bericht zur Verhandlung ist auf unserer Website (www.derive.cjb.net), die wir nicht als Nebenprodukt der Printversion verstehen, sondern der wir verstärkt ein eigenes Profil verleihen wollen, nachzulesen. Die ersten beiden Ausgaben von dérive haben wir bisher eher als Nullnummern gesehen, weil wir wissen wollten, ob unsere Inhalte auf Interesse stoßen und dérive LeserInnen findet. Wir können jetzt schon sagen, dass beides zu unserer Freude passiert ist und, da sich in den letzten Monaten auch einige Leute gemeldet haben, die bei uns mitarbeiten wollen, sind wir zuversichtlich, das Projekt wie geplant weiter führen zu können. Das soll nicht heißen, dass wir uns nicht noch über weitere MitarbeiterInnen freuen würden. Wer an einer inhaltlichen oder organisatorischen Mitarbeit Interesse hat, oder sich als MäzenIn betätigen will, ist herzlich eingeladen, sich bei uns zu melden.
Christoph Laimer ist Chefredakteur von dérive.