Christoph Laimer

Christoph Laimer ist Chefredakteur von dérive.


Als wir beschlossen hatten, den Schwerpunkt dieser Ausgabe der Spektakelgesellschaft im Allgemeinen und deren gegenwärtigen Auswirkungen im Besonderen zu widmen, war uns nicht wirklich bewusst, dass das Thema momentan so viel Aufmerksamkeit findet. Grund für die Schwerpunktauswahl war eher unser Interesse an der Situationistischen Internationalen, das sich ja auch im Titel unserer Zeitschrift widerspiegelt. Nun zeigt die Generali Foundation in Wien eine Ausstellung zu »Shopping«, die ORF-Kunstücke und Ö1 brachten Sendung zum selben Thema, Harun Farocki dreht gerade einen Film über Shopping Malls, Rem Koolhaas seit einiger Zeit angekündigtes Shopping-Buch wird wohl auch in Bälde erhältlich sein (mehr darüber im Artikel More Shopping). Besprechungen von aktuellen Büchern zum Thema finden sich in dieser Ausgabe. Wir haben versucht, das Thema etwas umfassender zu behandeln, als das üblicherweise der Fall ist, und dabei weder einem kulturpessimistischen Antiamerikanismus (»Hoch die europäische Stadt des 19. Jahrhunderts«) noch einer unkritischen Faszination (»Shopping Malls sind der neue öffentliche Raum«) zu verfallen. Das ist auch der Grund dafür, dass es diesmal nur ein Schwerpunktthema gibt. Die Palette der Artikel reicht von einer Darstellung der marxschen Wert- und Fetischkritik über die Verknüpfungen von politischem Kabarett und Shopping Mall in der Person von Victor Gruen, einer Kritik der »Bahnhofsoffensive« der ÖBB bis zu einer Analyse von Cybershopping u.v.m. Nicht zustandegekommen ist ein geplanter Artikel über Erlebnis- und Themenparks. Für den Fall, dass wir den Artikel doch noch bekommen, werden wir ihn auf unserer Website <www.derive.cjb.net> veröffentlichen. Unsere Website stellen wir übrigens auch gerne für Kommentare zu und Kritik an dérive oder auch Ankündigung themenrelevanter Veranstaltungen zur Verfügung.
Die Schwerpunktthemen der nächsten Ausgabe sind Gentrifizierung und Stadtökologie.


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