Editorial dérive 9
Der Schwerpunkt zu dieser Ausgabe ist eine Kooperation mit dem Tanzquartier Wien. Im Mai und Juni veranstaltete das Tanzquartier die Veranstaltungsreihe Wien umgehen. Wir dokumentieren in gekürzter Form vier der acht Vorträge und Materialien, die die KünstlerInnen, die vom Tanzquartier zu Bezirksbetrachtungen eingeladen waren, produziert haben. Mehr dazu im Einführungsartikel zum Schwerpunkt von Patricia Köstring.
Zum ersten Mal seit der ersten Ausgabe von dérive ist wieder etwas über die »Operation Spring« zu lesen. Damals haben wir von der »Konstruktion der nigerianischen Drogenmafia« geschrieben. Eine Behauptung die damals wie heute nicht gerade dem Mainstream entspricht. Jetzt können wir allerdings darauf verweisen, dass die angebliche Nummer eins der »nigerianischen Drogenmafia«, Charles Ofoedu, inzwischen von den Hauptanklagepunkten freigesprochen worden ist, und das Urteil gegen die angebliche Nummer zwei, Emmanuel Chukwujekwu, mittlerweile vom Obersten Gerichtshof aufgehoben wurde. Bei der Neuverhandlung wurde Chukwujekwu (noch nicht rechtsgültig) freigesprochen. Mehr darüber im Heft. Wer sich weiter über die Operation Spring informieren will, findet ausführliche Materialien auf unserer Website. Aktuelle Prozessberichte (derzeit z. B. über die Neuaustragung des Prozesses gegen Joseph Sabinus) und Informationen gibt es bei der Gesellschaft für Menschenrechte von Marginalisierten und MigrantInnen. Wer die Arbeit der Gemmi http://www.no-racism.net/gemmi/gemmi_index.htm, http://gemmi@t0.or.at) unterstützten will, sei auf deren Spendenkonto verwiesen: PSK 77.694.016.
Weiters gibt es im Heft wie immer Projektpräsentationen, Buchbesprechungen, Kolumnen und den dritten Teil der Serie zur Geschichte der Urbanität. Thema ist diesmal die „Civitas Dei“ der mittelalterlichen Stadt. Darüber hinaus Artikel über Shanghai, den Madrider Stadtteil Lavapiés und eine Interview mit dem Bombayer Architekten Rahul Mehrotra.
Zumindest eine der beiden öffentlichen Stellen, die dérive fördert, hat die Euroeinführung dazu genutzt, die ohnehin geringe Förderung für dérive abzurunden, womit die Jahresförderung nicht einmal mehr den halben Druckkosten einer Ausgabe entspricht. Von der anderen Stelle haben wir dieses Jahr noch gar kein Geld bekommen. Unsere Abopreise sind nach wie vor sehr niedrig, wir bitten diejenigen, die es sich leisten können, ein Förderabonnement zu bezahlen. Als Dankeschön gibt es dazu eines der im Eigeninserat aufgelisteten Bücher. Vielen Dank an alle, die das bereits gemacht haben.
Die nächste Ausgabe von dérive ist eine Schwerpunktnummer zum Thema Produkt Wohnen und erscheint Mitte Dezember.
Christoph Laimer ist Chefredakteur von dérive.