Daniel Kalt

Daniel Kalt lebt als Kulturwissenschaftler, freiberuflicher Journalist und Übersetzer in Paris.


Wer Kunst im öffentlichen Raum (KöR)[1] sagt, denkt – obendrein in einer Zeitschrift für Stadtforschung üblicherweise eher an den urbanen Kontext. Visibilität und Zugänglichkeit sind in der Stadt, möchte man auf den ersten, oberflächlichen, Blick meinen, eher gewährleistet. Und vielleicht ist gar die Stadtbevölkerung aufgeschlossener – bzw. abgebrühter? – im Umgang mit dieser ungefragt aufgestellten Kunst. Dass aber der rurale Raum, bzw. eben: das weite Land, eine nicht weniger spannende Spielwiese für KöR darstellt, stellt seit dreizehn Jahren Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich in Österreichs größtem Bundesland unter Beweis. Fast ein Jahrzehnt vor dem Start der äquivalenten Initiative in Wien wurden im Rahmen der Neugestaltung des niederösterreichischen Kulturförderungsgesetzes die Weichen für dieses ehrgeizige Programm gestellt, so dass sich Kunst dort allmählich auch weg „vom Bau“ und – mitunter in Form temporärer Arbeiten – wirklich in den „öffentlichen Raum“ hinaus bewegen konnte. Vielen wird die 1995 realisierte Arbeit Entdeckung der Korridore von PRINZGAU/podgorschek ein Begriff sein, ein in die Erde versetztes Stück Autobahn; auch ein Busrumpf von gelitin (weiland: gelatin) war oft in der Presse zu sehen (in Staatz, 2001). Ein erst 2007 von Erwin Wurm in Waidhofen an der Ybbs aufgestellter Lastwagen, dessen Ladefläche sich (ganz Wurmsch…) eine Fassade entlang rückwärts nach oben biegt, scheint da einen Überland-Querverweis anzustellen. Nach und nach besiedelte also gleichsam das Who-is-Who der österreichischen Kunstszene die schier unendlichen Weiten Niederösterreichs, auch der diesjährige Otto Mauer-Preisträger Siggi Hofer findet sich unter den Beiträgern (in Wallsee, 2005). Darüber hinaus wurden für größere Projekte, die bisweilen nicht als Wettbewerb ausgeschrieben wurden, auch internationale Künstler direkt zur Realisierung einzelner Projekte eingeladen. Ein Stiefelbrunnen von Roman Signer für den Löschbrunnen in Kleingöpfritz gehört ebenso in diese Kategorie wie Beiträge zum groß angelegten Projekt Kunst im Park in Grafenegg, wo unter anderem Installationen von Mark Dion oder dem Kollektiv Little Warsaw angebracht wurden. Seit 1989 jedenfalls befasst sich Katharina Blaas-Pratscher im Auftrag des Landes Niederösterreich mit den Public Art Agenden „am Bau“ und „im öffentlichen Raum“. Es handelt sich bei der versierten und kommunikationsbegabten Kunsthistorikerin also zweifelsfrei um die ideale Ansprechsperson, wenn die Zielsetzungen, Ambitionen und Pläne dieser wegweisenden Förderstelle genauer beleuchtet werden sollen, die für ein weit über die Grenzen des Landes ausstrahlendes KöR-Verständnis wahre Pionierarbeit leistete.

Mark Dion, Buchsdom Tower, Grafenegg, 2007 , Foto: Wolfgang Woessner
Mark Dion, Buchsdom Tower, Grafenegg, 2007 , Foto: Wolfgang Woessner

dérive: Wie kam es dazu, dass im niederösterreichischen Kulturförderungsgesetz von 1996 der Bereich Kunst am Bau zu Kunst im öffentlichen Raum (KöR) erweitert wurde?

Roman Signer, Stiefel, Kleingöpfritz, 2006 , Foto:  Wolfgang Woessner
Roman Signer, Stiefel, Kleingöpfritz, 2006 , Foto: Wolfgang Woessner

Katharina Blaas-Pratscher: Das war angezeigt, weil die Künstler, die wir eingeladen haben, nicht mehr automatisch bloß ein Mosaik an einer Fassade anbringen wollten. So haben wir gesehen, dass das klassische Kunst-am-Bau-Gesetz für unsere Arbeit nicht mehr passt. 1995 wurde im Weinviertel von PRINZGAU/Podgorschek die Arbeit „Entdeckung der Korridore“ realisiert: ein in die Erde versetztes Stück Autobahn, ein sehr diskursives Projekt. Im selben Jahr hat Jenny Holzer ein Mahnmal in Erlauf realisiert – eine Erinnerung an den Frieden, der dort von den Alliierten für Österreich geschlossen wurde. Diese beiden Arbeiten hatten mit Kunst „am Bau“ nichts zu tun, so dass wir über eine Änderung des Gesetzes nachdachten. Schließlich sind genau diese Arbeiten für den öffentlichen Raum ja besonders spannend. Die Künstler haben uns sozusagen den Weg gezeigt. Das Kulturförderungsgesetz wurde ohnehin geändert, und der neue Passus für KöR ist dann in Anlehnung an das Hamburger Modell, das ich kannte und gut fand, formuliert worden.[2]

dérive: Wer zahlt in den Pool ein, aus dem die Projekte finanziert werden?

Jenny Holzer, Friedensdenkmal, Erlauf, 1995 , Foto:  Christian Wachter
Jenny Holzer, Friedensdenkmal, Erlauf, 1995 , Foto: Christian Wachter

Blaas-Pratscher: Die verschiedenen Bauabteilungen des Landes – also Brückenbau, Kindergarten, Schule, Wohnbau usw. Aus dem Fonds können dann verschiedene Projekte realisiert werden – natürlich auch Kunst am Bau. Da es eine Fachjury gibt, die für drei Jahre bestellt wird und die Künstler sowie Projekte auswählt, fokussiert man auch hier auf für die Regionalentwicklung relevante, übergreifende Projekte und künstlerische Ansätze von internationalem Format.

dérive: Ist es schwieriger, temporäre Projekte bei den Auftraggebern unterzubringen?

Blaas-Pratscher: Sagen wir einmal, das Ganze ist insgesamt nicht einfach. Dennoch gibt es immer mehr Anfragen von Gemeinden, ein temporäres Projekt durchzuführen. Dieses Jahr wird es zum Beispiel welche in Melk und Harmannsdorf geben. Ein Vorteil bei temporären Projekten ist, dass sie wieder verschwinden – zumindest optisch, was bei politisch heiklen Arbeiten hilfreich sein kann. Dennoch können auch zeitlich begrenzte Projekte eine erhebliche, auch langfristige Wirkung entfalten. Wenn es Diskussionen gibt, kann man den Leuten sagen: „Beruhigt euch, das kommt wieder weg.“ Bei permanenten Arbeiten ist mehr Überzeugungsarbeit zu leisten, bis man auch den Gemeinderat hinter sich hat. Man wird nie alle Leute überzeugen können, aber es sollte doch auf jeden Fall ein mehrstimmiger Konsens über ein Projekt herrschen.

dérive: Wie kann man sich das im Konkreten vorstellen: Wenn zum Beispiel die Gemeinde Unterstinkenbrunn kommt und sagt, sie hat da einen Kreisverkehr, in den sie was hineinstellen will, dann sagt die Jury: Aha – ein großes Zwiebelchen muss her?
Blaas-Pratscher: Bei Unterstinkenbrunn und dem Großen Zwiebelchen von Leo Schatzl, da wollte einfach der Bürgermeister eine Arbeit für seinen Kreisverkehr. Aller dings wurde schon vor Jahren gesagt, dass die Jury keine Kreisverkehrsprojekte betreuen will, weil damit mehrere strittige Fragestellungen die Regionalentwicklung betreffend einhergehen. Die meisten Kreisverkehre sind sowieso schon verbaut, und die Projekte, die wir vorgeschlagen haben, wurden fast nie realisiert. Ich bin da also ein bisschen vorsichtig. Im achten Band der Publikationsreihe Öffentliche Kunst, Kunst im öffentlichen Raum Nieder österreich sind einige Artikel zu diesem Themenschwerpunkt enthalten. In einem Kreisverkehr will ja auch jede Gemeinde ihre Identitä t ausdrücken. In Am stetten gibt es dort eine Birne, in Gänserndorf Gänse. Das ist wirklich ein Genre für sich. Leo Schatzl hat übrigens, ehe er das Zwiebelchen entworfen hat, gemeinsam mit seinen Studierenden an der Kunstuniversität Linz Projekte realisiert, bei denen sie miteinander Kreisverkehre temporär besiedelten – er hatte das selbst auf Brasilien-Reisen gesehen, wo die Menschen wirklich auf Kreisverkehren wohnen. … Was am Ende konkret entsteht – in diesem Fall das Große Zwiebelchen –, liegt ganz beim Künstler.

dérive: Muss die Gemeinde bei so großen, skulpturalen Arbeiten etwas dazuzahlen?

Blaas-Pratscher: Die Gemeinde muss in jedem Fall für das Fundament aufkommen, für die baulichen Maßnahmen, die Versicherung, die Infrastruktur – etwa das Licht und die Zuleitungen bei der Skulptur von Leo Schatzl. Die Kulturabteilung/Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich zahlt nur die Kunst, oder einen Teil der Kunst: Es handelt sich um eine subsidiäre Förderung. Nachdem die Gemeinden nicht sehr viel Geld haben und es sich für uns um einen Bildungsauftrag handelt, ist es schön, dass wir Mittel zuschießen können. Und man muss natürlich auch sagen, dass dieses Geld zurück in die Wirtschaft fließt, weil Firmen mit der Konstruktion beauftragt werden, die Künstler Honorare bekommen, positive Auswirkungen auf den Tourismus feststellbar sind etc. Das ist ein weiterer wichtiger Punkt.

dérive: Treffen sich die Jurymitglieder tatsächlich einmal im Monat?

Blaas-Pratscher: Einmal im Monat ist, abgesehen von einer zweimonatigen Sommerpause, nötig, weil es bei dieser Vielzahl von Projekten nicht anders geht. Wettbewerbe werden ausgeschrieben, Einladungen ausgesprochen, inhaltliche Schwerpunktsetzungen diskutiert. Außerdem werden vor Ort, in den Gemeinden, Begehungen durchgeführt. Vor allem in den letzten zwei Jahren stieg durch die Sonderprojekte Kunst im Park. Schlosspark Grafenegg und Kunst im Garten. Die Garten Tulln der Aufwand erheblich. Für beide Projekte erstellte die Jury ein Konzept, zu dem international renommierte Künstler wie Mark Dion und Elke Krystufek, aber auch jüngere Positionen wie Catrin Bolt eingeladen wurden.

dérive: Wie wird bestimmt, wer in der Jury sitzt?

Blaas-Pratscher: Das ist unterschiedlich; amtierende Jurymitglieder können Vorschläge machen, und ich verfolge die Tätigkeit von Personen, die in diesem Bereich tätig sind. Einige der acht Jurymitglieder sollten einen Niederösterreich-Bezug haben und wissen, wie das Land ausschaut und strukturiert ist. Außerdem ist ein Beamter mit dabei, aus der hiesigen Bauabteilung. Es dauert eine Zeit, bis die Jury sich findet – immerhin gibt es jede s Mal acht Meinungen, die da im Raum stehen. Aber innerhalb eines Jahres finde n die Mitglieder zusammen, und dann wird zwei Jahre lang intensiv gearbeitet. Die Entscheidungen, die es zu treffen gilt, sind ja nicht immer einfach.

dérive: Die Jury entscheidet auch darüber, welche Projekte überhaupt umgesetzt werden?

Blaas-Pratscher: Gemeinden, Vereine usw. kommen mit Anträgen in die Jury. Diese bespricht dann, ob und wie ein Projekt realisiert werden kann. Manchmal unterscheidet sich die Vorstellung von Kunst in einer Gemeinde so von jener der Jury, dass es zu keiner Zusammenarbeit kommt. In anderen Fällen wieder gipfelt diese Zusammenarbeit in einem spannenden Projekt, zum Beispiel in Herrnbaumgarten: Hier ist eine Marien säule von Helmut und Johanna Kandl entstanden, die in gewisser Weise religiöse Bezüge herstellt, aber formal und inhaltlich das Thema erhöht und verändert.

dérive: Das Programm für KöR in Nieder österreich war bundesweit die erste derartige Initiative. Die Angelegenheit ist Ländersache, es gibt aber kein übergeordnetes, österreichweites Gremium?

Blaas-Pratscher: Ja und nein, da die BIG Art (Anm.: Die BIG/Bundesimmobiliengesellschaft verwaltet große Teile der bundesbehördlichen Infrastruktur) österreichweit Projekte realisiert, jedoch fast ausschließlich im Bereich von Kunst und Bau. Die meisten Bundesländer haben auch eigene Initiativen für KöR, wie die Steiermark oder Wien, wo das gesetzlich geregelt ist.

dérive: Aus einer urbanen KöR-Perspektiv e könnte man meinen, dass es eine besondere Herausforderung darstellt, die Sichtbarkeit von Kunstwerken im ländlichen Raum zu gewährleisten. Blaas-Pratscher: Klar, der urbane Raum ist natürlich etwas anderes. Im ruralen Raum sind die Wahrnehmung, das visuelle Umfeld und auch die Wirkungsmöglichkeiten von Kunst ganz andere als in der Stadt. Einige Arbeiten sind in Niederösterreich, aber auch im urbanen Raum realisiert worden, z. B. bei der Donauuniversität Krems, in St. Pölten oder in Wiener Neustadt.

dérive: Ein Bereich, der zum Beispiel schwieriger sein könnte, ist die Vermittlung von KöR – immerhin gibt es ja kaum Passanten oder zufälliges Publikum …

Blaas-Pratscher: Da kleinere Orte weniger „möbliert“ sind als Städte, ist die Wahrnehmung der Bewohner für die Kunstprojekte sicher intensiver. Aber auch nach außen wirken die Arbeiten. Im Weinviertel gibt es zum Beispiel mittlerweile so viele Projekte, dass sich eine Form des sanften Tourismus entwickelt hat. Auf unserer Website sind die Arbeiten auch in einem Plan gut vermerkt. Neben einem Shuttle-Service zu den Eröffnungen bieten wir sechs Mal im Jahr organisierte „Landpartien“, geführte Bustouren, die sehr gut angenommen werden.

dérive: Ist im Lauf der Jahre und mit wachsendem Bekanntheitsgrad die Nachfrage von Seiten der Gemeinden gestiegen?

Blaas-Pratscher: Die Nachfrage ist laufend gestiegen, wir können die Projekte aus budgetären Gründen teilweise nicht im selben Jahr realisieren. Neben Gemeinden treten verstärkt auch Kulturinstitutionen an uns heran, wie zum Beispiel das Donaufestival. Weiters kommt es häufig zu Folgeprojekten an ein und demselben Ort, wie zum Beispiel in Paasdorf, wo neben fünf Arbeiten für die Kulturlandschaft Paasdorf zuletzt eine umfangreiche Platzgestaltung von feld72 umgesetzt wurde.

dérive: Parallel dazu publizieren Sie seit Jahren eine Reihe von Dokumentationsbänden, gerade ist der neunte erschienen. Fragmente eines begleitenden Theoriediskurses?

Blaas-Pratscher: Zum einen bieten die Bände einen umfassenden Einblick in die über Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich realisierten sowie nicht realisierten Projekte und sind so ein beliebtes Nachschlagewerk. Zum anderen ist den Werk übersichten immer ein für die KöR relevanter Themenkomplex vorangestellt, der von Autoren aus unterschiedlichsten Fachbereichen beleuchtet wird. Einen Band wird es noch geben, den zehnten 2011, dann ist die Publikationsreihe abgeschlossen, und wir werden eine neue Form finden, die Projekte, die ohnehin auch auf der Website zu finden sind, zu dokumentieren.
dérive: Unlängst hat im Kunstraum Nieder österreich in Wien ein Symposion über KöR stattgefunden, das auch Auftakt zu einer Reihe von Gesprächen war: Eine weitere Bereicherung der anhaltenden Diskussion?

Blaas-Pratscher: Da im Winter weniger Eröffnungen sind, haben wir Zeit, uns inhaltlich mit dem Thema KöR zu beschäftigen. Aus diesem Grund ist die Gesprächsreihe entstanden – als Versuch einer sich kontinuierlich entwickelnden Standortbestimmung und als Plattform für Informationsaustausch und für Fragestellungen; auch ein internationaler Diskurs mit Künstlern und Theoretikern wird gesucht.

Leo Schatzl, Großes Zwiebelchen, Unterstinkenbrunn, 2007 , Foto: Leo Schatzl
Leo Schatzl, Großes Zwiebelchen, Unterstinkenbrunn, 2007 , Foto: Leo Schatzl

dérive: Rückblickend, nach zwanzig Jahren Arbeit in diesem Bereich: Hat es einen KöR-Boom gegeben?

Blaas-Pratscher: Absolut, besonders in den neunziger Jahren. Inzwischen hat KöR unterschiedlichste Entwicklungen durchlaufen und ist zu einem wichtigen Teil der Gegenwartskunst geworden, ob als temporäre Aktion, als Mahnmal oder als Performance. Interessant sind vor allem auch jene Arbeiten, die ohne öffentlichen Auftrag entstehen und die es zur Zeit wieder vermehrt gibt.

dérive: Rein etymologisch ist ja die KöR eine per se politische Kunst, auch in dem Sinne, dass sie Kommunikation erfordert und ermöglicht.
Blaas-Pratscher: Wir haben wirklich Basis arbeit geleistet. Die Kommunikation gehört dazu, und die KöR ist politisch, aber eben nicht parteipolitisch, und das ist das Tolle daran. Es gibt so viele Geschichten, die sich um die einzelnen Projekte zugetragen haben, über die ich gerne einmal schreiben würde. Einmal zum Beispiel, vor ungefähr zehn Jahren, da haben wir uns mit geladenen Künstlern vor Ort bei einem Bürgermeister getroffen und sind gemeinsam essen gegangen – und im nachhinein sagt er zu mir: „Das sind ja ganz normale Menschen!“ Das sind so Augenblicke, da denke ich mir: Es hat einen Sinn gehabt.

dérive: Danke für das Gespräch.

Literatur- und Veranstaltungs-Tipps

Soeben ist der neunte Dokumentationsband aus der Reihe Öffentliche Kunst, Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich erschienen, der zugleich der vorletzte dieser Reihe sein wird. Abgesehen von der Vorstellung realisierter und nicht realisierter permanenter Projekte und der Dokumentation temporärer Installationen und Reaktionen wird Augenmerk auf den Themenbereich von Kunst im öffentlichen Garten- oder Park raum gelegt. Diesen „Resonanzräumen“ (Brigitte Huck) wurde in den letzten beiden Jahren besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Bärbl Zechner widmet sich in einem Beitrag dem von ihr ersonnenen Kunstvermittlungsmodell der Landpartien, das sich seit 2005 rasant wachsenden Zuspruchs erfreut. Alles in allem eine lesens- und betrachtenswerte Erweiterung des weitläufigen Public-Art-Programms, mit dem Niederösterreich sich lobenswerter Weise das eine oder andere Projekt jenseits des „landläufigen Verständnisses von Kunst“ leistet (Katharina Blaas-Pratscher).

Katharina Blaas-Pratscher (Hg.)
Öffentliche Kunst. Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich, Band 9
Wien/New York: Springer, 2009
256 Seiten, 40 Euro

Gesprächstermine 2010
Kunst im öffentlichen Raum NÖ/Kunstraum NÖ, Herrengasse 13, 1010 Wien

28. Jänner 2010
Kunst und Öffentlichkeit Öffentliche Kunst im Spannungsfeld von Gestaltung, Marketing und gesellschaftlicher Auseinandersetzung
Konzept: Hildegund Amanshauser
11. März 2010
Für wen, warum und wie weiter?
Die Rolle von Kunst im Kontext urbaner Entwicklungen zwischen Freiraum und Abhängigkeit
Konzept: Barbara Holub
25. März 2010
When Feminist Art Went Public
Konzept: Manuela Ammer

Fußnoten


  1. „Kunst im öffentlichen Raum“ wird, wie in dieser losen Serie von Beiträgen üblich, mit „KöR“ abgekürzt, außer in Fällen, wo konkret von der Einrichtung „Kunst im öffentlichen Raum Nieder österreich“ gesprochen wird. ↩︎

  2. In Hamburg löste bereits 1981 ein Fördermodell für „Kunst im öffentlichen Raum“ die auf „Kunst am Bau“ spezialisierte Initiative ab (Bremen war mit einer 1974 gestarteten derartigen, Initiative Vorreiter in Deutschland). Dezidiert sollte damit der Aspekt der Kontext- und Ortsspezifizität unterstützt werden. ↩︎


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