Guy Debords Spektakelkritik
Die Grundlegung situationistischer Gesellschaftskritik in der Kritik der politischen Ökonomie und die Ignoranz gegenüber dem AntisemitismusGuy Debord, der theoretische Kopf der Situationistischen Internationale (SI) und Autor des Buches Die Gesellschaft des Spektakels, das neben den Schriften von Theodor W. Adorno und Max Horkheimer zu den avanciertesten Versuchen gerechnet werden kann, die kapitalistische Gesellschaft in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf den Begriff zu bringen, hat es mittlerweile nicht nur zum trésor national, zum staatlich anerkannten französischen nationalen Kulturerbe, gebracht, sondern erfreut sich auch in diversen Richtungen der Kunst- und Kulturtheorie, der Medien- und Architekturkritik einiger Beliebtheit. Je größer die Begeisterung und das Interesse für die kunst-, architektur- und medienkritischen Schriften Debords wurde, desto weniger Beachtung fand allerdings die radikale Gesellschaftskritik, die Debords Kunst-, Architektur- und Medienkritik zugrunde liegt.
Stephan Grigat ist Lehrbeauftragter am Institut für Philosophie der Universität Wien.