Prekäre Familien als lukrative Kundschaft
Managementpraktiken eines Notunterkunft-HotelsÜbersetzung aus dem Französischen: Vera Ahamer. Dank an die Unterstützung für die Finanzierung der Übersetzung an Eurozine/Creative Europe programme.
Alte Hôtels meublés[1] und seit kurzem Tourismushotels werden in der Region Paris für die Unterbringung obdachloser Familien mit unsicherem Aufenthaltsstatus genutzt. 1999 verbrachten rund 2.000 Eltern und Kinder mindestens eine Nacht in einem dieser Hotels für eine Dauer von durchschnittlich 18 Tagen. Innerhalb von zwanzig Jahren ist ihre Zahl um den Faktor 20 gestiegen. Wie haben es Hoteliers, deren Klientel sowohl aus Dauer-MieterInnen als auch aus TouristInnen besteht, geschafft, diese Nachfrage zu nutzen und welchen Gewinn konnten sie dabei lukrieren?
Ergänzende Grafiken, die im Heft aus Platzgründen nicht abgedruckt werden konnten:
Diese Karte zeigt die Verteilung der Hotelunterkünfte in den Gemeinden in den Jahren 2008, 2012, 2016 und 2019. Je dunkler die Gemeinde eingefärbt ist, desto höher ist der Anteil der im Hotel untergebrachten Menschen gemessen an der Bevölkerung mit festem Wohnsitz. Es wird ersichtlich, dass sich diese Art der Unterbringung bei weitem nicht auf Paris und dessen Umgebung beschränkt, sondern sie insbesondere an den Rändern der Region sowie in Form von Clustern einzelner Gemeinden existiert. Dabei zeigt sich ein doppelter Wachstumseffekt: einerseits hinsichtlich der geographischen Verteilung sowie andererseits quantitativ auf lokaler Ebene. Plan des Erdgeschoßes (Gemeindearchiv Romainville, Karton 114w4) Zweiter Stock, nahezu identisch mit erstem Stock (Gemeindearchiv Romainville, Karton 114w4) Auszug aus der Jahresabrechnung 2004 (Gewinn- und Verlustrechnung) (SARL HPF Romainville, Comptes annuels 2004, édités le 18 mai 2005, 7 p)Fußnoten
Preiswerte Hotels, die Zimmer tages-, wochen- und monatsweise vermieten, und in vielen Fällen das Zuhause von LangzeitbewohnerInnen darstellen. ↩︎
Erwan Le Méner