Paulina Gilsbach


Was sind Urban Commons und wie fügen sie sich in die aktuellen Debatten unter Aktivist:innen und in der Zivilgesellschaft ein? Welche Methoden und Instrumente brauchen Commoners, um ihre Arbeit und Wirkung zu stärken?«
        Mit diesen Fragen richtet sich das Urban Commons Cookbook als Praxishandbuch an alle, die an der Initiierung, dem Wachstum und der Unterstützung von gemeinschaftlich orientierten Projekten interessiert sind. Das Buch soll als Ressource dienen, um Urban-Commons-Projekte – und Zivilgesellschaft generell – zu stärken. So hebt sich die Publikation von anderen Commons-Werken durch ihre starke Praxisorientierung ab und bezieht sich neben dem ›Was‹ und ›Warum‹ vor allem umfassend auf das ›Wie‹.
        Das 2020 erschienene Buch bietet »Strategien und Erkenntnisse zur Schaffung und Erhaltung von Urban Commons«, und trägt dazu bei, die Idee urbaner Gemeingüter zu verbreiten und anwendbar zu machen. Eines der Hauptziele des Buchs besteht darin, übergreifende Themen und Fragestellungen von bestehenden Commons-Projekten herauszuarbeiten, um von den geteilten Erfahrungen, Herausforderungen und Strategien für das Gelingen zu lernen. Die Stadtforscherin Mary Dellenbaugh-Losse und ihre beiden Co-Autor:innen Nils-Eyk Zimmermann und Nicole de Vries liefern so ein sehr zugängliches, praxisorientiertes Handbuch, das die Grundlagen der Commons-Theorie knapp und verständlich referiert und viel Wissenswertes fürs Commoning bereitstellt.
        Das Buch ist in drei Teile gegliedert: Der erste Teil führt in das Konzept der urbanen Commons ein und fragt im Sinne der Kochbuch-Metapher, welches die Hauptzutaten sind, wie sie von lokalen Kontexten abhängen und was der aktuelle Wissensstand der Commons-Debatte ist.
        Teil zwei enthält Interviews mit acht sehr unterschiedlichen, internationalen Urban-Commons-Projekten zu Herausforderungen und Learnings, und liefert hilfreiche Tipps und bewährte Methoden aus der Alltagsrealität der Commoners. So wie ein Kochrezept immer auch als anpassungsfähiger Vorschlag gelesen werden kann, können auch die geschilderten Erfahrungen der vorgestellten Projekte als Inspirationen dienen, die im jeweiligen lokalen Kontext individuell interpretiert und angepasst werden müssen. Denn so sehr die Kochbuch-Metapher auch das Buch durchzieht: Klar ist, dass es die eine für alle gültige Lösung nicht gibt.
        Das dritte Kapitel richtet sich mit konkreten Werkzeugen und Techniken vor allem an Praktiker:innen. Themen wie ›Ebenen der Partizipation‹ oder Tools zur Entscheidungsfindung, Moderation und Diskussion liefern praktisches Wissen fürs angewandte Commoning. Beleuchtet wird die Commons-Praxis vor allem durch drei zentrale Aspekte: Selbstverwaltung und Entscheidungsfindung, Bildung von Gemeinschaften, sowie Selbstermächtigung und Lernerfolg.
        Bereichert werden die Texte durch bunte, collage-artige Illustrationen, kurze, hilfreiche Erklärungen am Textrand und viele Verweisen auf weitere Texte und Informationen in Form von QR-Codes. Auf knapp 200 Seiten liefert das englischsprachige Handbuch viel praktikables Wissen für die Gründung und Verwaltung von Commons-Projekten. Auch für bestehende Community-Projekte, die sich stärker öffnen und demokratisieren wollen, hält die Publikation Methoden und Anregungen bereit.
        Passend zur Thematik wurde das Buch durch Crowdfunding ermöglicht und ist dank Creative-Commons-Lizenz kostenfrei als PDF oder EPUB verfügbar. Für alle Book-Lovers gibt es das Urban Commons Cookbook auch als gedruckte Ausgabe.


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