Andreas Spiegl

Christian Teckert

Christian Teckert ist Architekt, Autor und Kurator sowie Gründungsmitglied von As-if und dem Büro für kognitiven Urbanismus. Er ist Professor für Raum/Konzept an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel und Lehrbeauftragter an der Akademie der Bildenden Künste Wien.


In seinem Beitrag für das Projekt tempo...rar versucht das Büro für kognitiven Urbanismus eine Vorstellung des Temporären zu vermitteln, die in der temporären und zwischenzeitlichen Nutzung leerer oder verfügbarer Räume weniger den experimentellen Prototyp für eine längerfristige Verwendung erkennt, sondern in der Temporalität, im limitierten Zeitraum, auch Züge einer räumlichen und urbanen Qualität begreift.

X: Da war sie dahin. Er hatte sich vorgenommen, seinen Zigarettenkonsum wieder mal einzuschränken. Aber bis die nächste kommt?! Für eine ganze Zigarette waren die Intervalle zu kurz, um aber bloß so in der Gegend rumzustehen, waren sie zu lang. Fahrplanmäßig sollte sie ja schon in den nächsten vier Minuten auftauchen. Wäre da nicht die Erfahrung, dass das Fahrplanmäßige in Wien ein Gesetz darstellt, das aus Traditionsbewusstsein nicht eingehalten werden darf: Wahrscheinlich eine Mischung aus tarifvertraglichen Regelungen und dem Versuch, die Menschlichkeit der Verkehrsbetriebe zu betonen. Er hatte sich immer gefragt, ob die Zeitanzeigen in der U-Bahn von Hand gesteuert werden. Meistens vergingen die Minuten sechs bis zwei einigermaßen synchron zur üblichen Zeitmessung – wie gesagt: einigermaßen. Es soll schon vorgekommen sein, dass die Minuten auch im 30 Sekundentakt verstrichen. Allein die letzte Minute benötigte oft zwei bis drei Minuten um zu vergehen. Er dachte an Beckett:
Wladimir: »Die Zeit ist stehen geblieben.« Und Estragon antwortet erst 20 Seiten später: »Vielleicht ist sie (elle) stehen geblieben«. Estragon meinte aber nun nicht mehr die Zeit, sondern einfach seine Uhr. Die Vorstellung, dass die Wiener Verkehrsbetriebe ihre gesetzlose Fahrplanmäßigkeit philosophisch interpretierten, erleichterte sein Warten. Um sein Einverständnis mit dieser Haltung auszudrücken, fiel die Entscheidung doch auf die Zigarette – auch auf das Risiko hin, diese noch vor ihrem Ende ausdrücken zu müssen. Paradox: In Wien heißt es »einen Gedanken ausdrücken« und »eine Zigarette ausdrücken«. Er stellte sich vor, in den Regeln der Wiener Verkehrsbetriebe auf den Satz zu stoßen: »In den Haltestellenbereichen ist das Rauchen verboten. Bitte artikulieren Sie Ihre Zigarette vor dem Betreten der Station. Das Zuwiderhandeln ist strafbar.« Die Tatsache, dass sein Zuwiderhandeln keinen Einzelfall darstellte, beruhigte ihn: Das Kollektiv als Schutzmechanismus, auch wenn dieses Kollektiv im strengen Sinne kein Kollektiv war sondern nur das zufällige Nebeneinander von zu früh oder zu spät Gekommenen. Die Abstände zu den anderen Wartenden waren das Produkt imaginärer Persönlichkeitsgrenzen: Anstandsregeln, die den Gesetzen der Verteilung von Elementen in gasförmigen Zuständen entsprachen und dafür sorgten, dass die Abstände selbst bei ansteigendem Druck und verringerter Distanz im Gleichgewicht gehalten wurden. Ausnahmen bestätigten die Regel: Ein Typ steuerte auf Kollisionskurs in seine Richtung, um knapp vor dem Aufprall an ihm vorbeizuziehen: hemdsärmelig, die Augen gerade aus, unsympathisch. Die Vorstellung, dass dieser Passagier einen anderen Eingang benutzen würde, ließ die aufsteigende Verachtung verdampfen. Ein letzter Blick.

Die gesetzlosen zwei Minuten

Die gesetzlosen zwei Minuten waren angebrochen. Langsam hatte sich der anfänglich leere Raum bevölkert. Einige flanierten entlang einer imaginären Raumfigur, andere schaukelten im Stehen. Wer seinen Gesprächspartner nicht mitbrachte oder diesem zufällig begegnete, musste schweigen. Die unvermeidliche Kommunikation beschränkte sich auf Visuelles, aufs Augenmaß. Er erinnerte sich an einen Film: Lola rennt. Schlechter Film, schlechter Titel. Allein die zeitgeraffte Darstellung der Biografien zufällig Vorbeikommender war die Zeit wert gewesen. Hinter jeder Figur spurte sich eine Geschichte durch den Alltag. »Monodramen« war ein Ausdruck, den Stan Douglas für Episoden dieser Art wählte. Und es war auch Stan Douglas, der sich um die Vermittlung von Becketts Filmen kümmerte. Douglas, Beckett – Beckett Proust Douglas. Douglas hatte auch eine Passage aus der Suche nach der verlorenen Zeit dem Loop einer Zugfahrt unterlegt: Ein zirkuläres Narrativ in dem zwei Motive aus dem 19. Jahrhundert verknüpft werden. Die Zeit ist stehen geblieben. Nur die Uhr geht weiter. Die Uhr erkennt die Wiederholung nicht, die sie praktiziert. Mit einem ähnlichen Rätsel überlistet Eddie Constantin als Iwan Johnston die Herrschaft von alpha 60 in Jean Luc Godards Alphaville. Vor ihm stand ein Typ, der ihn an Eddie Constantin erinnerte. Er dachte auch an Natascha von Braun, für die er unter den Wartenden aber keine Entsprechung sah. Die Form des Pratersterns mit seinem zirkulären Verkehr folgte einer Struktur des gleichfalls zirkulären Alphaville. Der Film beginnt mit einer Szene, in der sich Eddie Constantin eine Zigarette in seinem Ford Galaxy anzündet, um aus den Outerlands zu ozeanischer Stunde in die Stadt zu fahren, die er zerstören wird. Nur das Licht der Zigarette erhellt sein Gesicht. Ein Held – erhellt. Ein lineares Narrativ wird eingeführt, um das zirkuläre zu vernichten. Seine Zigarette war zur Hälfte verraucht, und er dachte, dass heute das Lineare zum Problem geworden ist. Der Countdown. Noch immer eine Minute.

Was ihn verwunderte, war die wilde Mischung der Wartenden, die sich aus welchen Gründen auch immer hier für ein paar Minuten zusammenfanden, die sich begegneten, um einander aus dem Weg zu gehen. Die Plattform erinnerte ihn an eine Eieruhr: Die Gegend lieferte ein breites Spektrum heterogener Richtungen und Figuren, um sich auf der Plattform zu sammeln, zu verdichten, einzusteigen und sich dann entlang der Strecke wieder in die Stadt zu verstreuen. Ein temporärer urbaner Raum. Im Unterschied zu anderen Räumen, die einer Funktion oder einem Interesse gewidmet waren und in der Tat ein kollektives Begehren vermuten ließen, war dieser Raum von interesseloser Natur – von interesselosem Wohlgefallen zu sprechen, wäre zu weit gegriffen, von einem interesselosen Interesse schon angemessener. Das einzig gemeinsame Begehren war das Wegkommen – ein Raum, der gerade nicht da ist: ein Irgendwo, ein elsewhere. Die Plattform war ein Raum, der nur einen Zeitraum repräsentierte, eine temporäre Nutzung, die einen anderen Raum versprach. Ihre räumliche Uneigennützigkeit erlaubte ihm die Stadt zu betrachten – ihre Heterogenität, ihre Nebensächlichkeiten und Ränder, im Wissen, dass diese Erscheinungen im Augenblick der Abfahrt keine Rolle mehr spielen würden. In ein paar Sekunden würde dieser Raum wieder leer sein, um sich erneut zu füllen. Immer wieder und doch nicht gleich. Eine urbane Variable. Die Köpfe wandten sich mehrheitlich in die Richtung, aus der sie kommen sollte.

Nicht mehr hier, aber auch nicht dort

Y: Er konnte es nicht glauben. Bisher hatte es doch immer noch in letzter Sekunde geklappt. Er hatte noch die Worte der Frau am Schalter der Fluglinie in Erinnerung: »Das Gate ist leider schon geschlossen, seit fünf Minuten, wir können Sie nicht mehr durchlassen.« Sie sagte ihm, der nächste Flug an den Zielort würde erst am nächsten Tag gehen, und ob sie denn einen Platz für ihn reservieren solle. Er sah auf die elektronische Anzeigetafel und sein Flug war schon nicht mehr angezeigt. Er musste sich kurz setzen, eine Zigarette rauchen und über seine Optionen nachdenken. Er war in ein Zeitloch gefallen, eigentlich nicht mehr hier, aber auch keine Möglichkeit, bald dort zu sein.
Er blickte sich um. Rundherum herrschte Betriebsamkeit, ein Raum bestehend aus Richtungsvektoren und Bewegungslinien. Er musste an Robert Musils Anmerkung im Mann ohne Eigenschaften denken, Städte würden sich an ihrem Gang erkennen lassen, an der Art und Weise, wie die Bewegung in den Straßen schwingt. Doch hier, anders als vorhin am Praterstern, schien es ihm nicht mehr möglich, etwas spezifisch Wienerisches an den Bewegungen zu erkennen. Der Gedanke, dass er, obwohl er sein Flugzeug versäumt hatte, ja doch schon woanders als in Wien war, beruhigte ihn.

Viele Leute um ihn herum warteten, doch ihr Warten war ein ganz anderes. Es war zielorientierter, ein logischer Teil einer kontinuierlichen Bewegung von hier nach dort. Er fühlte sich ihnen fremd, deplatziert. Eigentlich sollte er mit dem nächsten Bus in die Stadt zurückfahren, doch er begann mit dem Gedanken zu spielen, sich in seinem Zeitloch einzunisten. Seine FreundInnen in der Stadt nahmen an, er wäre schon am Weg in seine Heimatstadt und dort wiederum erwartete ihn niemand. Er fühlte sich wie eine der Figuren in dem Film Paris Qui Dort von Rene Clair, in dem für einen Tag alle Bewegungen der Stadt eingefroren werden, bis auf die ProtagonistInnen des Films, die zu diesem Zeitpunkt in einem Flugzeug saßen. Nur, dass er nun der ruhende Pol inmitten aller Bewegungen war. Aber genau diese andere Form des Wartens, diese verschobene Temporalität ließ ihn den Raum sehen, der sich dadurch auszeichnet, dass er möglichst nicht wahrgenommen werden soll. Er soll als »Zeit-Raum«, als Durchgangsposten funktionieren, als warenförmiger Raum. Als Raum in dem der Reisende selbst zur Ware wird. Doch nun fühlte er sich aus der reibungslosen Warenzirkulation ausgeschlossen, in einen Zwischen-Zeit-Raum versetzt.
Er musste an all die Begriffe denken, die man diesen Orten gab, – Transiträume, Nicht-Orte, Nonplace Urban Realm ... so, als ob ihnen an etwas mangelte. Aber die Räume waren voll mit verschiedenen Geschwindigkeiten und Zeiten, mit Temporalitäten, voll mit Begehren nach anderen Orten, mit Erinnerungen anderer Räume. Er hatte den Eindruck, die Disparatheit der Architektur um ihn herum war ein stilles Einbekenntnis der übermächtigen Zeitlichkeiten, die der Raum schlichtweg nicht mehr zu repräsentieren, in architektonische Sprache zu übersetzen wagte.

Sichtbarkeit und Raum

Er wurde unruhig. Es war ihm, als würde ihn jemand aus der Menge der Wartenden beobachten, erkennen. Eben noch hatte er sich wie unsichtbar gefühlt, als Zentrum der Welt, gleichzeitig jedoch verborgen vor der Welt. Wie ein Flaneur im Paris des 19. Jahrhunderts. Nun allerdings hatte er mehr das Gefühl, ein Voyeur zu sein, sein Warten und sein Blick hatten nicht mehr die ihm zugedachte Funktion an diesem Ort. Auf seltsame Weise fühlte er sich angeblickt. Wenn der Raum für ihn in seinem Zwischen-Zeit-Raum sichtbar wurde, so wurde er auch im gleichen Maß sichtbarer für den Raum. Die anfängliche Lust, sich in seiner Disloziertheit einzurichten, sie als Wahrnehmungsmodus zu verwenden, machte ihn verdächtig, seine andere Temporalität machte ihn sichtbar.

Er beschloss, nicht zurück in die Stadt zu fahren, sondern sich nach einem Hotel in der Nähe des Flughafens umzusehen. Das Zimmer sah aus, wie er es erwartet hatte, weltweit üblicher Standard. Das verband es mit allen möglichen anderen Orten. So wie in Howard Hughes Residenzen, in denen, egal an welchem Ort, immer die gleichen Speisen serviert wurden, um ihn vor unliebsamen Überraschungen zu bewahren. Räume in permanenter Latenz. Wartende Räume – weiße Bettlaken, weiße Handtücher, weiße Gardinen, weiße Wände –, sie erschienen ihm wie in die Räume gelegte Leinwände; leere Leinwände, die nur darauf warteten, für einen Moment zur Projektionsfläche zu werden, um am nächsten Tag wieder von ihnen reingewaschen zu werden. Er hatte den Verdacht, diese immer noch irgendwie sichtbaren Spuren des Begehrens müssten in den weißen Oberflächen sein, die ihm ein Gefühl der Geborgenheit vermittelten.

Er schaltete den Fernseher an und zappte durch das Angebot. Seit das Fernsehprogramm 24 Stunden läuft, wurde es zu einer Art Parallelstadt, dachte er. Eine Stadt, die überall auf der Welt präsent ist, permanente Gleichzeitigkeit. Bilder in einer Warteschleife, die darauf warten, von der remote control ins Leben gerufen zu werden. Bei dem Anblick des Gesichts von Monica Vitti blieb er hängen. In einem der Kanäle lief L‘Aventura von Michelangelo Antonioni. Eine Gruppe von FreundInnen auf der Suche nach Anna, die auf einem Inselausflug plötzlich verschwunden war. Menschen in leeren Räumen und kargen Landschaften. Warten... Auf Anna. ...Warten auf die verlorene Kongruenz von Raum und Zeit. ...Warten auf die noch nicht eingelösten Versprechen der Moderne. Wieder fühlte er sich angeblickt, adressiert: Von der Vorzukunft – wie es gewesen sein wird, wenn er wieder im Lauf der Zeit angelangt sein wird.

Anmerkung

Wenn die temporäre Nutzung scheinbar ungenützter Räume primär als Experimentierfeld betrachtet wird, um aus den Ergebnissen nur jene Projekte auszuwählen, die sich in langfristige Unternehmen verwandeln lassen, dann wird die Temporalität schon im Vorfeld negativ gefasst: Als Probelauf, der möglichst schnell absolviert werden muss, um sich letztlich wieder einer Stabilisierung und Festschreibung zu widmen.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass viele Projekte nur möglich wurden, weil sie temporärer Natur waren – und genau in dem Moment in die Krise geraten sind, als das Temporäre in eine Institutionalisierung führen sollte. Ein Hinweis auf die Geschichte der einstigen alternative spaces oder off spaces in den frühen 1990er-Jahren sollte hier genügen.
Wenn die Temporalität nur als Vorfeld für längerfristige Lösungen wahrgenommen wird, dann impliziert diese Perspektive bereits die Einschreibung einer Erhaltungslogik, die sich nicht nur auf die notwendige Infrastruktur sondern auch auf die Charakteristik eines Projekts auswirkt. Paradigmatisch für diese Logik wäre die Berufung auf die so genannte Nischenwirtschaft, die im klugen und geförderten Experiment nur die Zukunft eines entwicklungsfähigen und ausbaubaren Marktes erkennt, frei nach dem Motto: Das Experiment von heute ist die Zukunft von morgen.
Tendenziell richtet sich Temporalität als prototypische Erscheinung gegen die Temporalität selbst. Politisch äußert sich diese negativ gefasste Temporalität etwa in der Ausgrenzung gerade jener Begehren, die »nur« auf einem vorübergehenden Verweilen begründet sind. Das Temporäre hat kein Recht, muss sich aber einem Recht beugen, das die Langfristigkeit für sich beansprucht.
Wenn die temporäre Nutzung nur als Prototyp für eine langfristige Inanspruchnahme betrachtet wird, dann läuft das Plädoyer fürs Temporäre Gefahr, wider Willen ein Asylrecht für das Temporäre einzufordern: Auch hier sollte ein Hinweis auf die gegenwärtige politische Diskussion über das Asylrecht und seine Zukunft genügen. Die Fassung eines leeren oder ungenutzten Raumes als ökonomisches Brachland ist das Produkt einer Verwertungslogik und definiert dieses als ungenütztes Kapital. Das Prinzip dahinter stützt sich auf eine Funktionalität, die in der Disfunktionalität des Ungenutzten und Leeren nur Nutzlosigkeit vermutet. Eine gute Idee für nutzlose Räume füllt deren Leere mit Funktionalität. Die Funktionalität der Leere und ungeklärte Nutzung verfügbarer Räume wird damit annulliert. Die temporäre Funktionalisierung leerer Räume im Sinne einer prototypischen Bespielung wendet sich gegen die Funktion des Temporären, die es zu überwinden gilt. Das Büro hat sich am Beispiel des Wartens in der Stadt jenen Räumen zugewandt, die durch den temporären Zeitraum des Wartens einen spezifischen Blick auf den urbanen Raum ermöglichen. Das Warten bildet selbst einen jener Zeiträume, die sukzessive verringert oder eben verkürzt werden. Das Warten bildet einen temporären Raum, der bisher zwischen zwei funktionellen Zeiträumen lag. Um das ungenutzte und leere Warten analog zu den leeren Räumen zu funktionalisieren, hat sich in den letzten Jahren eine In-frastruktur entwickelt, die das Warten verschwinden lässt, um die Aufmerksamkeit zu gewinnen. Diese Aufmerksamkeit leitet den Blick wieder nach einem Regime der Verwertungslogik. Der nutzlose Blick der Wartenden und ihre disfunktionale Wahrnehmung werden rekonfiguriert.
Die Attraktion des Urbanen selbst wird gegen ein Bild des Urbanen getauscht. Was man in diesen temporären und ungenutzten Zeiträumen sehen könnte, sieht man nicht, weil man etwas sehen kann. Fragen, die man sich stellen könnte, bleiben ungefragt, weil man gefragt wird. Diese Warteräume, temporäre und leere Räume, waren bisher ein Ventil, aus dem sich die funktionale Aufmerksamkeit in eine Aufmerksamkeit am Disfunktionalen verflüchtigen konnte. Mit dem Verschwinden dieser temporären Leerräume verschwindet auch die Aufmerksamkeit am Disfunktionalen.

Das Büro für kognitiven Urbanismus (Andreas Spiegl und Christian Teckert) wurde 1999 als transdisziplinäres Label in Wien gegründet und hat in den letzten Jahren Fragestellungen zur Imagepolitik des Städtischen und ihren Konsequenzen für Subjekt- und Raumvorstellungen entwickelt, die u.a. in Kooperation mit KünstlerInnen, in Vorträgen, Texten und Projekten zur Diskussion gestellt wurden.
Eine Publikation über die bisherigen Aktivitäten des Büros für kognitiven Urbanismus ist soeben unter dem Titel PROSPEKT im Verlag Walther König, Köln erschienen.


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