Überlebensinfrastrukturen unter Covid-19 in Indien
Als ich ein Kind war, erzählte mir meine Großmutter Geschichten über Kalkutta während der bengalischen Hungersnot im Jahr 1943. Die Hungersnot war eine künstlich herbeigeführte Kata- strophe unter den wachsamen Augen der britischen Kolonialregierung, die den indischen Bauern und Bäuerinnen den Zugang zu Nahrungsmittelvorräten verwehrte, was zu Hunger und Tod führte – ein Völkermord an etwa drei Millionen armen Inder*innen. Kolonialhistoriker*innen und Wissenschaftler*innen haben darauf hingewiesen, dass Winston Churchill, der »Held« des Krieges, bekanntlich erklärte, dass Inder*innen »sich wie Kaninchen vermehrten« und deshalb den Tod verdienten.
Ayona Datta ist Professorin für Stadtgeographie am University College London. Ihre Forschungsschwerpunkte sind postkolonialer Urbanismus, Smart Cities, urban futures und gender citizenship.