Urban Living -
Berichte aus dem körperlosen Raummanchesmal und immerwieder kann es passieren, dass man den bezug zur wirklichkeit verliert. Für einen kleinen Augenblick nur, hatte man die augen geschlossen. Als man sie wieder öffnete, hatte sich irgendwas an der Wirklichkeit des Raumes verändert. Es war eindeutig nicht der selbe Raum, in dem man die Augen geschlossen hatte. Aufs erste gibt man sich verblüfft (für den Fall, dass man beobachtet wird, wirkt ein Erstaunen immer gut). Im weiteren Verlauf macht man sich auf, um hinter die Wirklichkeit dieses Raumes zu kommen.
manchesmal und immerwieder kann es passieren, dass man den bezug zur wirklichkeit verliert. Für einen kleinen Augenblick nur, hatte man die augen geschlossen. Als man sie wieder öffnete, hatte sich irgendwas an der Wirklichkeit des Raumes verändert. Es war eindeutig nicht der selbe Raum, in dem man die Augen geschlossen hatte. Aufs erste gibt man sich verblüfft (für den Fall, dass man beobachtet wird, wirkt ein Erstaunen immer gut). Im weiteren Verlauf macht man sich auf, um hinter die Wirklichkeit dieses Raumes zu kommen.
»über wie viele wertvolle gedanken verfügen sie?«, die stimme meldet sich langsam und bedenklich. Da musste man erst mal nachsehen. Nun ja, es gab da diesen Gedanken, dass das einzig Wirkliche, was man auf dieser Welt besäße, diese große Einsamkeit wäre, die alle teilten. Das war ein Gedanke, der, für sich genommen, ganz ansprechend erschien. Blieb bloß die Frage, woher diese große Traurigkeit kam, die diesen Gedanken bewegte.
»Überlegen sie weiter«, die Stimme unterbricht die Überlegungen der eigenen person. Dann ist da noch der gedanke, über den raum, indem die zeit stehengeblieben ist. Ein absurder gedanke, wenn man an die Beschaffenheit eines solchen Raumes denkt. In einem Raum, indem die Zeit stehengeblieben ist verhält sich der Körper ausdehnungslos. Mit dem Ausfall der einen Dimension, wäre auch die Wirklichkeit der anderen bedroht. Die Bezeichnung 'Raum' wäre demnach eigentlich nicht zutreffend, passender wäre es von einer 'verwirrenden Körperlosigkeit' auszugehen.
»Ein ansprechender Gedanke«, die Stimme klingt ein wenig verwerflich: »Haben Sie sich überlegt, wie man sich in so einem Raum fortbewegt?«. Ein wenig wundert man sich über die Indirektheit der Stimme, nach einigem Zögern jedoch geht man auf den feilgebotenem Gedanken ein. Bei zeitstillstand befände man sich überall im Raum gleichzeitig, das liege doch auf der Hand. Indem Sinne wären Bewegung unmöglich. Außerdem wäre Bewegung noch immer an Zeit gebunden. Die Stimme musste sich demnach in ihrer Frage vergriffen haben - die Zeit eines Raumes sei noch immer abhängig von der Dichte dieses Raums. Je dichter ein Raum, desto langsamer die Bewegungen, die in diesem Raum möglich wären. Eine Verdichtung des Raumes bis zum Zeitstillstand bedeute demnach auch einen Stillstand der Bewegung. (wieso roch es plötzlich nach klebstoff ?)
»Konzentrieren Sie sich«, die stimme zerstört plump den triumph dieser Folgerungen, »haben Sie überlegt, wie man in einen solchen Raum hineinkommt ?« Ein wenig verunsichert verweist man auf die einleitenden Worte dieses Artikels. Wenn man wüsste, wie man in diesen Raum geraten sei, würde man ihn doch gleich wieder verlassen, denn gar so wohl, könne man sich hier nicht fühlen. Es gab zum Beispiel keinerlei Wände, oder sonstige gebräuchliche Gegenstände, die der eigenen person den Glauben an die Wirklichkeit vermittelt hätten. Alles verhielt sich irgendwie anders - genau konnte man seine Empfindungen nicht beschreiben. Das einzige, was man mit Sicherheit sagen konnte, wäre, dass man sich in einem Inneren befindet - die Erinnerung, wie man in diesen raum gekommen war, fehlte jedoch vollkommen. An ihrer stelle machte sich die Vorstellung breit, sich irgendwo im nirgends zu befinden. ein zeitstillstand könne den Verlust der Wirklichkeit des raumes schon erklären - auf der anderen Seite widerspreche ein solcher zeitstillstand jeder wirklichkeit, da es in der natur der zeit liege, zu verstreichen – außerdem wären da ja diese gedanken, und wie anders, als durch zeit, sollten diese verstreichen ...
»Sehen Sie, nun sind sie doch ein Stück vorwärts gekommen«, langsam beginnt man auch den Glauben an die Wirklichkeit der Stimme zu verlieren. das leise Gefühl von Heimweh begleitet das umgebende überall und nirgends. an dieser einen stelle festgeklebt kann es nur noch darum gehen, das vertrauen in die Wirklichkeit der eigenen person zu bewahren. man lehnt sich zurück, um seiner Verwunderung über die welt, in der man sich befindet, Ausdruck zu verleihen. Ein wenig reflektiert man noch über das Geschehene, um zur Einsicht (sofern dass hier möglich ist) zu gelangen, dass es ja doch nicht wirklich gewesen sei. wenn auch nicht vollkommen, so doch ein wenig beruhigt, lässt man fürs eine von den reflektionen ab, um die welt friedlich an den nächsten morgen zu übergeben ...
Jonas Marosi