Auf der Straße gehen / Auf die Straße gehen
In meinen zaghaften Versuchen einer Annäherung an das anonyme Wesen der Straße und mit den folgenden Ausführungen über die Einfallslosigkeit klassischer Planungsansätze im Umgang mit diesen als Verkehrsräume deklarierten Nicht-Orten werde ich zu aller erst unser gewohntes städtisches Mobilitätsverhalten und -denken hinter mir lassen müssen und stattdessen mit der ungewohnten Perspektive des Philosophen Vilém Flusser »Von der Freiheit des Migranten« aus den Straßenraum betrachten: »Sesshafte sitzen und Nomaden fahren. Das heißt zuerst einmal, dass man Sesshafte im Raum lokalisieren kann, während Nomaden erst im Raum-Zeit-Kontinuum definiert werden können ... Nomaden sind Leute, die hinter etwas herfahren, etwas verfolgen (...) Gleichgültig welches das verfolgte Ziel ist, das Fahren ist keineswegs beendet, wenn es erreicht wurde. Alle Ziele sind Zwischenstationen, sie liegen neben dem Weg (...) und als Ganzes ist das Fahren eine ziellose Methode (...) ein offenes Schweifen.« (1994, S. 58ff.)
Theresa Schütz lebt und arbeitet in Wien. Sie setzt sich in künstlerisch forschenden und transdisziplinären Projekten mit öffentlichen und sozialen Räumen auseinander. Dabei wird situativ, performativ und direkt gestaltend erkundet, was zwischen uns und dem Anderen, Dingen und Orten verhandelt und sinnlich erfahrbar werden kann.