Break on Through (To the Other Side)
Das Kunsthaus oder die lange Suche nach dem richtigen Ort auf der anderen Seite der MuruferlosigkeitDas Bild einer Stadt ist ein ständiger Austauschprozess zwischen BeobachterIn und Umwelt. Jeder Mensch verleiht den Stadträumen, Bauwerken und Plätzen individuelle Bedeutung, verwendet sie als Wegweiser seiner gedachten Stadt. Je nach Alter, Geschlecht, Lebensweise und Interesse orientiert man sich an unterschiedlichen Objekten. Es gibt aber auch das offizielle Image einer Stadt: einige Bauwerke und Räume, die zunächst zur (optischen) Orientierung dienen, aber darüber hinaus zur Selbst-Versicherung der sozialen Gruppe werden, die sie belebt. Kollektive Symbole einer Gesellschaft, die sich ebenso in persönliche Landkarten einschreiben. Solche speziellen Punkte finden sich meist in zentralen Lagen als Knotenpunkte der Bewegungslinien der Stadtbewohner- und –besucherInnen. Eines der imposantesten Merkzeichen von Graz, das mittlerweile alle Tourismusbroschüren prägt und auch als Wahrzeichen[1] empfunden wird, ist vergleichsweise jung – der liebevoll »friendly alien« genannte Baukomplex des Grazer Kunsthauses wurde 2003 eröffnet. Tatsächlich hat dieses Kunsthaus aber eine lange und durchaus spannende Entstehungsgeschichte, die die ganze Problematik und Anfälligkeit parteipolitischer Prestigeobjekte und die Sensibilität von Standorten und urbanen Quartieren aufzeigt.
Eigentlich althochdeutsch »wortzeihhan«,»Wortzeichen«: Erkennungszeichen, vgl. Kluge, Friedrich; Seebold, Elmar (2002): Etymologisches Wörterbuch (1883). 24. Auflage. Berlin, New York: De Gruyter. ↩︎
Sigrid Verhovsek