Die Zukunft sozialer Rechte
Sozialeigentum als Vergesellschaftung von SozialpolitikIn Anbetracht multipler Krisendynamiken wird gegenwärtig um eine Neuausrichtung des Kapitalismus und neue Formen der Marktbegrenzung gerungen. Dabei geht es grundlegend um das Verhältnis von (Privat-)Eigentum, Demokratie und sozialen Rechten. Zugleich bleibt die Eigentumsfrage ein auffälliges Desiderat der Sozialpolitik- und Wohlfahrtsstaatsforschung, die seit Jahrzehnten die Frage der Verteilung gegenüber der Verfügungs- und Gestaltungsmacht priorisiert. Um diese Lücke zu schließen erweist sich die Arbeit des Soziologen Robert Castel als instruktiv, der soziale Rechte als Sozialeigentum der Bürger:innen fasst. Allerdings ist sein Konzept eng mit dem Normalarbeitsverhältnis der fordistischen Wachstumsökonomien verbunden und eigentumstheoretisch nur rudimentär ausgearbeitet. Der Beitrag zielt ausgehend von einer Rekonstruktion darauf, das Konzept des Sozialeigentums analytisch ernst zu nehmen, es mit Blick auf öffentliche Infrastrukturen zu erweitern und sein demokratisches Potenzial zu entfalten.
Silke van Dyk ist Professorin für Politische Soziologie des Instituts für Soziologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Co-Sprecherin des Sonderforschungsbereichs ›Strukturwandel des Eigentums‹ an den Universitäten Jena und Erfurt.
Markus Kip ist Stadtforscher und Soziologe. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprojekt ›Auseinandersetzungen um das Öffentliche und die Zukunft der Commons‹ und des Sonderforschungsbereichs ›Strukturwandel des Eigentums‹ am Institut für Soziologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.