»Nicht die Paläste sollen brennen, sondern die verpesteten Hütten«
Louise Michels Kampf für eine soziale Revolution150 Jahre Pariser Commune: Die Zeitungen, die Radio- und TV-Sender im deutschsprachigen Raum sind voll von Berichten über dieses herausragende historische Ereignis. In Österreich ist trotzdem überraschend wenig darüber bekannt, erst recht kaum etwas von den Ideen und Forderungen der Commune, deren Impulse Revolutionen und Bewegungen inspirierten. Eine Reihe von Büchern ist nun zu diesem Anlass erschienen, besonders das umfangreiche Werk La Commune der großen Kommunardin Louise Michel, das nun erstmals in deutscher Sprache vorliegt (Michel 2020). Und was für ein Werk, wie viel Details, Stimmungen und Dokumente vermittelt Michel in eleganter poetischer Sprache, die, vom revolutionären Pathos der damaligen Zeit durchzogen und vom Schmerz ihrer Erinnerung verzerrt, eine gewaltige Herausforderung für die Übersetzerin Veronika Berger darstellte. Eine großartige Leistung. Die Rezensionen waren sehr positiv, einige hatten es wohl nicht sorgfältig gelesen und meinten, die Pariser Commune hätte sich blutig durchgesetzt. Tatsächlich aber war sie im Rathaus etabliert worden. Die überstimmte reaktionäre Richtung hatte sich daraufhin nach Versailles zurückgezogen und bereitete eine Niederschlagung der Commune vor.
Eva Geber ist Grafikerin, Autorin und Kulturpublizistin.