Neue Landschaftsarchitektur in Wien
Besprechung von »Wien. Ein Begleiter zu neuer Landschaftsarchitektur« von Dagmar Grimm-Pretner und Peter ZöchDer eben erschienene Begleiter zu neuer Landschaftsarchitektur in Wien hat in große Fußstapfen zu treten. Diese Publikationsreihe des Callwey Verlags besteht doch schon seit geraumer Zeit und hat umfangreiche Ausgaben für Frankfurt, Stuttgart, Hamburg, Hannover, Berlin, Leipzig, Zürich und seit kurzem auch für Basel herausgegeben. Da Wien mit seinen umfangreichen historischen Parkanlagen im Zentrum nicht die Dynamik in der Freiraumentwicklung aufweist wie Zürich oder das restrukturierte Leipzig ist das Spektrum der neuen Landschaftsarchitektur nicht sehr groß. Die AutorInnen Peter Zöch und Dagmar Grimm-Pretner haben sich dennoch die Mühe gemacht, aktuelle Landschaftsarchitektur in Wien zu finden und zu dokumentieren.
Es zeigt sich in der Auswahl, dass nur eine geringe Anzahl der dargestellten Projekte öffentliche Parks oder Plätze von Landschaftsarchitekt/inn/en geplant und auch umgesetzt werden konnten. Die meisten der Beispiele sind kleinräumige in guter Qualität umgesetzte Freiräume. Gar nicht so ungewöhnlich ist es da auch, dass der Bereich des Freiraums im geförderten Wohnbau ebenfalls im Buch vertreten ist. In Wien hat die Landschaftsarchitektur nach vielen Jahren der Mit-Arbeit an diesen Projekten eine stärkere Position eingenommen. Einige größere Projekte sind jedoch noch in der Planungsphase. Damit ist in Zukunft eine steigende Tendenz an neu errichteten öffentlichen Räumen zu erwarten, wie an den geplanten Stadtteilparks in Aspern, am Hauptbahnhof und den Aspanggründen, sowie der Neugestaltung der Fußgängerzone Meidlinger-Hauptstraße zu erkennen ist. Grundsätzlich sind Begleiter für öffentliche Räume immer sehr informative Ratgeber den Entstehungszusammenhang eines urbanen Freiraums nachlesen zu können und so manche gestalterische Entscheidung, die getroffen wurde, nachvollziehbarer zu machen. Mit diesen von den AutorInnen versammelten und beschriebenen Beispielen wird einiges deutlicher und so manches an neuer Landschaftsarchitektur in Wien auch leichter aufzufinden sein.
Im Hinblick auf die vielen in Planung befindlichen großen Projekte ist dieser Begleiter vielleicht fast ein wenig zu früh erschienen. Aber es muss sich noch einiges mehr an der Planungskultur der öffentlichen Freiräume verbessern, damit Wien ein noch mehr ein »Labor für neue Landschaftsarchitektur« werden kann, wie in der Einleitung schlussgefolgert wird.
Erik Meinharter