Erik Meinharter


Dass den umbauten Raum immer offener Raum umgibt, ist offensichtlich. Dass diese Freiräume und Landschaften – vor allem in der Stadt – das Ergebnis gestaltender und planender Arbeit sind, wird aber gerne übersehen. Verschiedenste Begriffe versuchen diese Gegenform des gebauten Raumes zu fassen und wirken damit auch auf das Verständnis dieser Räume ein. Der Begriff „Grünraum“ ist hier einer der unglücklicheren. Landschaft und Freiraum sind die Arbeitsfelder der LandschaftsarchitektInnen, die in Österreich so lange auf ihre richtige Berufsbezeichnung warten mussten.

next.land dokumentiert nun seit 2006, als Sammlung geografisch auf Österreich fokussiert, Projekte von LandschaftsarchitektInnen innerhalb der Online-Plattform next-room. Begründet wurde die Sammlung vom Institut für Landschaftsarchitektur an der Universität für Bodenkultur (ILA) und der Österreichischen Gesellschaft für Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung (ÖGLA). Die Auswahl aus den eingereichten Arbeiten erfolgt durch ein dreiköpfiges Kuratorium zur Qualitätssicherung (Annette Freytag – ETH Zürich, Peter Zöch – Topos, Brigitte Mang – Direktorin der Bundesgärten, Wien/Innsbruck), das die Projekte auf ihren „konzeptionellen Gehalt, auf ihre gestalterische Aussage, ihre Ausführungsqualität und den Innovationsgehalt“ hin überprüft.

Auffällig ist, dass die – auch internationalen – urbanen Büros in der Menge der Einreichungen vorne liegen, die Projekte jedoch auf die neun Bundesländer annähernd gleich verteilt sind. Es ließe sich trefflich spekulieren, warum dies so ist: Ob das Online-Netzwerk urban geprägt ist oder in der Hauptstadt stärkerer Wettbewerb herrscht und dadurch die Eigenwerbung mehr in den Vordergrund gerät. Zentral für die Qualität des Online-Archivs nextroom ist aber die Kombination der Dokumentation der Bauten und Landschaften mit Artikeln, Kritiken, Berichten und Diskussionen zu ihnen und über sie. Hier zeigt sich auch ein Mangel an Diskurs über landschaftsarchitektonische Projekte. Es ist eine erst langsam beginnende Aufmerksamkeit. Architekturkritik konzentriert sich in Österreich immer noch auf das gebaute Objekt. Nur eine sichtbare, offen zugängliche Dokumentation von Projekten kann hier eine öffentlichere qualitativ hochwertige Diskussionskultur anregen. Dafür ist next.land ein großer Schritt in die richtige Richtung.

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Links
www.nextroom.at, www.oegla.at
www.rali.boku.ac.at/ila.html


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