Wir lassen es zu
Die Verantwortung des Nichthandelns und die Bedeutung der SelbstrepräsentationEuropa versteht sich als Hort der Zivilisation und als Wiege von Aufklärung und Menschenrechten. Das Schicksal der Roma, die seit gut sechs Jahrhunderten in Europa leben, steht zu diesem Selbstverständnis in krassem Widerspruch. Kurzen Pausen der Duldung stehen lange Zeiten der Verachtung, Vertreibung und Vernichtung gegenüber. Auch heute sehen sich Roma mit Segregation, Verdrängung, Diskriminierung und rassistischer Gewalt wie z.B. 2008/09 in Ungarn oder 1995 in Österreich konfrontiert. Gegen das Unwissen über Geschichte und Bedeutung der Roma für Europa entsteht das RomArchive, das damit antritt durch Aufklärung für mehr Verständnis zu sorgen. Für Gilda-Nancy Horvath verkörpern Projekte wie dieses die Hoffnung, dass die Idee Europas gestärkt wird und der Trend zu Abkapselung und nationalstaatlichem Egoismus gebremst wird.
Gilda-Nancy Horvath ist Journalistin, Aktivistin und Kulturmanagerin.