Die neuen Munizipalismen. Soziale Bewegungen und die Regierung der Städte.
Während in vielen Ländern Europas rassistische und neue faschistische Kräfte Zuspruch gewinnen, zogen bei den letzten Gemeinderatswahlen in Spanien Plattformen aus sozialen Bewegungen flächendeckend in die Stadtparlamente ein. Aus den mikropolitischen Erfahrungen des letzten Jahrzehnts, aus der Bewegung gegen Zwangsräumungen, aus den Besetzungen, Versammlungen und Arbeitsgruppen um den 15M war die munizipalistische Bewegung entstanden. Das Buch versucht die Praxen und Prozesse, Strategien und Verfahren zu diskutieren, die sich in der vielfachen Erfahrung des Munizipalismus ansammeln, ihr Scheitern und ihre Erfolge, ihre mögliche Übersetzung über die Grenzen Spaniens hinaus.
Jenseits des einfachen Gegensatzes von Bewegung und Institution geht und ging es in den verschiedenen Städten Spaniens keinesfalls nur um die Übernahme der Institution, sondern um die Erprobung einer neuer Institutionalität, um instituierende Praxen und konstituierende Prozesse. Quer zu den nationalen Strukturen der zentralistischen Politik, unter dem Radar der transnationalen ökonomischen Ströme entstand eine ansteckende Wellenbewegung in ganz Spanien, die ein Potenzial zur Ausbreitung über Spanien hinaus in sich trägt: hin zu einem konkreten Gefü ge von rebellischen Städten in Europa, aber auch zu einem Zusammenfluss, der alle gegebenen Skalierungen überfließt, vom kleinsten lokalen Zusammenhang des Dorfs oder Stadtteils bis zur translokalen Formation der neuen Munizipalismen.