Abräumen der Monumente
Ein Gespräch mit Kristin Ross über den langen Wellenschlag der urbanen RevolutionDie zwischen New York und Paris pendelnde Literaturwissenschaftlerin Kristin Ross hat mit The Emergence of Social Space: Rimbaud and the Paris Commune (1988) und Communal Luxury: The Political Imaginary of the Paris Commune (2016, deutsch: Luxus für alle: Die politische Gedankenwelt der Pariser Kommune 2021) zwei wichtige Bücher zur Form der Commune geschrieben. Ross verfolgt den langen Wellenschlag der urbanen Revolution entlang der Akteur*innen und umkreist hierbei die historische Pariser Commune und das Nachleben der urbanen Revolution in den Zeugnissen der Überlebenden und Exilierten. Gefeierte Figuren wie Louise Michel oder Gustave Courbet stehen dabei eher im Wege und werden wie die berühmte Vendôme-Säule erst einmal abgeräumt. Im Gespräch mit Jochen Becker und Christoph Laimer legt sie ihre spezifische Herangehensweise, über die Commune zu schreiben, dar, erklärt ihre Faszination für den luxe communal, spricht über Kunst und Handwerk sowie über die politische Positionierung der Frauen in der Commune, die strategische Ambivalenz von Alternativen innerhalb des Kapitalismus und vieles mehr.
Jochen Becker ist Autor, Kurator und Dozent in Berlin. Er ist Mitbegründer von metroZones – Zentrum für städtische Angelegenheiten.
Kristin Ross ist eine US-amerikanische Literaturwissenschaftlerin.
Christoph Laimer ist Chefredakteur von dérive.