
Erinnern als Sorgebeziehung
Solidarität und politische Teilhabe in feministischer ProtestkunstDer Artikel diskutiert feministische Protestkunst als aktivistische Erinnerungsarbeit. Im Mittelpunkt der Analyse stehen erstens die „Collages Féministes“, die als Interventionen in öffentliche Räume gegenwärtige Proteste gegen patriarchale Gewalt in Frankreich begleiten. Zweitens widmet sich die Analyse der Performancekunst des deutsch-polnischen Kollektivs „Dziewuchy Berlin“, das jüngst dazu beitrug, die feministischen Proteste in Polen in den deutschen und Berliner Bewegungskontext zu involvieren. Beide Beispiele werden zunächst als Erinnerungsarbeit diskutiert. Die Analyse zeigt auf, wie mit dem aktivistischen Erinnern Solidaritätsbeziehungen in der Gegenwart entwickelt werden. Indem die Analyse das Wechselverhältnis von Erinnerungsarbeit und Solidarität in der Protestkunst fokussiert, konkretisiert sie Erinnern als Teil einer Bewegungspraxis.
Gisela Mackenroth hat Soziologie und Humangeographie studiert. Sie war bis Ende 2020 am Internationalen Zentrum für Ethik in den Wissenschaften der Universität Tübingen im Projekt »Populismus und Demokratie in der Stadt« tätig. Bis 2024 hat Gisela Mackenroth am Institut für Soziologie der Universität Jena im Projekt »Movements of Europe« transnational mit feministischen Streikinitiativen und urbanen Bewegungen zu Solidaritätsbeziehungen und zur Öffnung demokratischer Teilhabe geforscht.