Nachhaltig, beschleunigt oder abgehängt?
Urbane Mobilitäts- und Lebensstile der ZukunftMit dem Blick auf die Innenentwicklung der europäischen Städte scheint sich eine Trendwende im Verkehrsverhalten abzuzeichnen. Autowegstrecken werden immer häufiger durch Kombinationen von öffentlichem Nah- und Langsamverkehr ersetzt, die Zahl der Autos in städtischen Haushalten stagniert, und das ehemals primäre Konsum- und Statussymbol hat gerade bei den jüngeren Generationen an Bedeutung verloren. Diese Entwicklung eröffnet Potenziale und Spielräume für ökologisch nachhaltige, verdichtete Wohnformen und städtische Lebensqualität.
Ein breiterer Blickwinkel über die Stadtgrenzen hinaus zeigt jedoch, dass das Phänomen eine räumliche und eine soziale Schlagseite hat. Räumlich ist das veränderte Verkehrsverhalten auf die städtisch-verdichteten Bereiche begrenzt und zudem begleitet von einer wachsenden Hochgeschwindigkeitsmobilität über immer größere räumliche Distanzen. Sozial scheint es sich um einen Trend der jüngeren, hochgebildeten Mittelschichten zu handeln und damit Ausdruck – und in wachsendem Maße auch Mit-Ursache – sozio-ökonomischer Polarisierungen. (...)
Arbeitet am Soziologischen Seminar der Universität Luzern, Schweiz, am Lehrstuhl für quantitative und qualitative Methoden. Ihre Arbeits- und Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Stadt-, Raum- und Mobilitätsforschung, insbesondere deren Verhältnis zu sozialer Ungleichheit.