Wien präsentiert sich nicht nur als besonders soziale Stadt, sondern auch als ausgesprochen grün. Rund 50 Prozent der Stadtfläche sind Grünraum, es gibt 650 landwirtschaftliche Betriebe und immer mehr Gemeinschaftsgärten entstehen. Im Kontext einer neoliberalen Stadtentwicklung ist die Rolle urbaner Landwirtschaft und Gärten durchaus widersprüchlich. Während sich selbstorganisierte kollektive StadtLandwirtschaftsprojekte durch die Bepflanzung von Brachflächen Stadtgestaltung (wieder) aneignen wollen, wird städtischer Gemüseanbau auch gezielt als Instrument eingesetzt, um Stadtteile attraktiver zu machen. Selbst in Wien ruft inzwischen die Stadtverwaltung zur Beteiligung an Nachbar_innenschaftsgärten auf und der neue Stadtentwicklungsplan bezeichnet Urban Gardening als innovativen Impuls für die Belebung der Stadt.
Sarah Kumnig forscht und lehrt an der Universität Wien zur Neoliberalisierung des Städtischen, urbaner Landwirtschaft, Wohnpolitik, lokalen Grenzpraktiken und Urban Citizenship.