Maximilian Förtner

ist Humangeograph mit Arbeitsschwerpunkt Urbanisierung. Aktuell ist er tätig als Quartiersmanager im Frankfurter Westen.

Bernd Belina

ist Juniorprofessor für Humangeographie an der Goethe-Universität Frankfurt. Seine Themenschwerpunkte sind Kriminalität & Raum, Kritische Geographie und Stadtgeographie.

Matthias Naumann

forscht als Humangeograph zu den Geographien der Stadt und ländlicher Räume und beschäftigt sich mit Infrastruktur.


Einleitung: Zur (Wahl-)Geographie der AfD

In einem Interview, überschrieben mit Die Rache der Dörfer, plädiert der Ethnologe Wolfgang Kaschuba (2016) dafür, aktuelle Entwicklungen des Rechtspopulismus auch als ein Veto ländlicher Regionen zu verstehen. Gegenüber der bisherigen Situation, in der »Stadtgesellschaften den Weg in die Zukunft quasi vorgehen und bestimmen« (ebd.), formulierten nun »ländliche Regionen, dass sie nicht einverstanden sind mit dem Weg der Stadtgesellschaften« (ebd.). Rechtspopulistische Bewegungen und die Krise politischer Eliten zeigten demnach eine Geographie, die ganz maßgeblich von Stadt-Land-Gegensätzen geprägt sei. Diese sei Ergebnis einer Strukturpolitik, die sterbende Kleinstädte und Dörfer jenseits der Metropolregionen zurückgelassen habe. In diesem Beitrag diskutieren wir die Geographie der Erfolge der Alternative für Deutschland (AfD) bei der Bundestagswahl 2017 vor dem Hintergrund der Debatte um Stadt-Land-Gegensätze.
       Neben dem Ost-West- und dem Nord-Süd-Gefälle wird in vielen Teilen des Landes zusätzlich ein Stadt-Land-Gefälle deutlich. Eine einfache Korrelation zwischen der Zahl der EinwohnerInnen und den Zweitstimmenergebnissen der im Bundestag vertretenen Parteien auf der scale der Gemeinden verdeutlicht dies. Nach der CDU/CSU ist die AfD die Partei, die in Städten und Gemeinden mit geringer EinwohnerInnenzahl besonders erfolgreich ist. Dieser Zusammenhang ist in den neuen Bundesländern stärker ausgeprägt als in den alten. In Nordrhein-Westfalen hingegen ist sie auch in bevölkerungsreichen Gemeinden erfolgreich, vor allem in Städten des Ruhrgebiets. Dasselbe gilt in geringem Ausmaß auch für Niedersachsen und für das Saarland. Insgesamt bestätigen diese Ergebnisse die These von Kaschuba: Tatsächlich hat die AfD in weniger großen Städten und auf dem Land weit besser abgeschnitten als in Großstädten. Gleichwohl halten wir es für zu einfach und auch irreführend, dieses räumliche Muster des AfD-Wahlerfolges ausschließlich auf den Stadt-Land-Gegensatz im Sinne eines Unterschiedes der Vergesellschaftung in unterschiedlichen Siedlungstypen zu reduzieren. Dagegen sprechen nicht nur die Ausreißer, wie die genannten Ruhrgebietsstädte oder die ländlichen Kommunen im Emsland, sondern auch die Kritik am Raumfetischismus, der Soziales auf Räumliches reduziert. Nicht die Siedlungskategorie Dörfer liefert eine Begründung, sondern die Analyse sich im Raum manifestierender sozialer Verhältnisse kann dazu beitragen, den Rechtsruck zu erklären. In diesem Beitrag fragen wir, wie wir das räumliche Stadt-Land-Muster des AfD-Wahlerfolges sowohl ernst nehmen als auch auf seine sozialen Verhältnisse zurückführen können. Dazu unterziehen wir im dritten Abschnitt den Ansatz, Erfolge rechter Parteien und Bewegungen unmittelbar mit dem Stadt-Land-Gegensatz zu erklären, einer kritischen Prüfung, um anschließend eine differenzierte und gegenstandsadäquate Theoretisierung vorzuschlagen. Mit Lefebvre und Adorno gehen wir nicht von den räumlichen Kategorien Stadt und Land, sondern vom Urbanen und Ruralen als sozialen Verhältnissen aus, die sich im übergeordneten Prozess der Urbanisierung in dialektischer Weise scheiden sowie im Raum materialisieren.
       Im vierten Abschnitt illustrieren wir anhand von drei Beispielen, wie diese Theoretisierung dabei helfen kann, die Geographie des AfD-Wahlerfolges zu verstehen. Zunächst diskutieren wir im folgenden zweiten Abschnitt den Kontext der sozialen Prozesse, die sich mit der AfD-Wahl im Raum materialisieren.

AfD, Neue Rechte und ihre Geographie

Auch wenn der Einzug einer rechtspopulistischen bis rechtsextremen Partei wie der AfD in den Bundestag in Nachkriegsdeutschland ein neues Phänomen darstellt, gab es doch zahlreiche Vorläufer und Wegbereiter. Erstens waren politische Parteien (NPD, DVU, Die Republikaner) der extremen Rechten bereits zu verschiedenen Zeitpunkten und in verschiedenen Regionen bis zu einem gewissen Grade erfolgreich, zweitens konnten Neonazis in einigen Regionen Organisationsstrukturen aufbauen und sich von einer Subkultur hin zu einem Teil des politischen Mainstreams entwickeln (Botsch 2012). Dies ging Hand in Hand mit Gewalt gegen Linke und als AusländerInnen wahrgenommene Menschen, wie Thomas Bürk (2012) in seiner ethnographischen Studie über die Dominanz der extremen Rechten in zwei Kleinstädten in Brandenburg dokumentiert. Gegenüber sozialwissenschaftlichen Arbeiten zur Entwicklung der Neuen Rechten stehen Untersuchungen zur (Wahl-)Geographie des Rechtspopulismus in der Bundesrepublik noch am Anfang. Franz et al. (2018) stellen bei einer Regressionsanalyse der Bundestagswahlergebnisse 2017 auf Wahlkreisebene keine Korrelation hoher AfD-Zweitstimmenanteile mit Arbeitslosenquote oder Bildung fest, aber einen Zusammenhang mit einem »überdurchschnittlichen Anteil von älteren Menschen und mit einer überdurchschnittlichen Dichte von Handwerksunternehmen« (ebd.: S. 140). Christoph Richter und Lukas Bösch (2017) erklären AfD-Erfolge mit dem »politischen Raumklima« (ebd.: S. 39) in den jeweiligen Wahlkreisen. Die AfD war 2017 dort besonders erfolgreich, »wo sich schon 2013 ein größerer Teil der Bevölkerung entweder komplett aus dem demokratischen Prozess entkoppelt hatte oder stärker rechtsextrem [d. h. NPD] gewählt hatte« (ebd.: S. 43). Johannes Hillje (2018) hat in qualitativen Interviews mit Wahlberechtigten in zwei Regionen, in denen die AfD erfolgreich war, unter anderem herausgefunden, dass Mängel im öffentlichen Nahverkehr und in sozialen Infrastrukturen wichtige Gründe für die Unzufriedenheit in Kleinstädten und ländlichen Räumen sind und zu dem Gefühl führen, die Politik würde sich nicht um ihre Lebensrealitäten kümmern.
       Auch der internationale Forschungsstand zur räumlichen Dimension rechter Mobilisierungen ist bislang noch überschaubar. »Räume« (Flint 2004) beziehungsweise »Geographien des Hasses« (Jefferson/Pryor 1999), rassistische Gewalt und Exklusion wurden aus einer geographischen Perspektive bereits adressiert. Allan Preds (2000) Forschung über Rassismus in Schweden ist ein weiterer früher Beitrag zur Debatte über den Aufstieg rechter Bewegungen. Carolyn Gallaher (1997) sieht die Entstehung einer Rechten eng verknüpft mit Fragen der Bedeutungszuschreibungen von Orten, Landschaften und der Herausbildung lokaler Identitäten. Anthony Ince (2011) zieht Verbindungen zwischen der britischen extremen Rechten und ihren räumlichen Strategien, die darauf abzielen, Authentizität zu produzieren. Diese Arbeiten heben die Relevanz von Raum hervor, denn »Hass ist von sich aus in der Bedrohung, der Identität und der Motivation mit konkreten Räumen und Orten verknüpft« (Medina et al. 2018: S. 2, Übers. d. Verf.). Daher tragen regionale sozioökonomische Faktoren zur Entstehung von Diskriminierung bei (ebd.). Für hate crimes in den USA halten Medina et al. fest, dass »weniger Diversität, größere Armut, weniger stark ausgeprägte demographische Veränderungen und weniger Bildung mit mehr Rassismus, Fremdenfeindlichkeit etc. korrelieren« (ebd.: S. 10). Jüngere Arbeiten beschäftigen sich mit dem Aufstieg des Rechtspopulismus in Westeuropa. Im Falle der niederländischen Partij voor de Vrijheid (PVV) beobachten van Gent et al. (2013) eine überdurchschnittlich hohe Unterstützung der Partei in suburbanen Räumen, die sie »als Ausdruck sich unterscheidender politischer Interessen« verstehen, »die von Klassenreproduktion und räumlicher Trennung in den unsicheren Zeiten von globalem und lokalem Wandel geprägt sind« (ebd.: S. 1790, Übers. d. Verf.). Van der Waal et al. stellen eine Korrelation zwischen ethnischer Segregation und Stimmen für die PVV fest: »[E]thnische Segregation führt vorrangig in solchen Städten, in denen die Aufnahmebereitschaft der einheimischen Bevölkerung gegenüber Immigrant*innen am wenigsten erschwert wird, weil dort die Arbeitslosenquote am geringsten ist, zu Stimmen für die PVV.« (2013: S. 766, Übers. d. Verf.). Diese Beispiele machen die räumliche Dimension von Rechtspopulismus deutlich: seinen regionalen beziehungsweise lokalen Bezug sowie seine Einbettung in darüber hinausgehende soziale und räumliche Beziehungen.
       In der deutschen Debatte zur Erklärung der Stadt-Land-Unterschiede bei den AfD-Wahlerfolgen lassen sich zwei konträre Positionen identifizieren. Für die einen sind AfD-WählerInnen »patriarchal orientierte, rassistisch gesinnte und in der ›Idiotie des Landlebens‹ schwelgende Mittelständler« (Adorno 2016: S. 29, zit. nach Salzborn 2017: S. 182) und das »Dorf Ausdruck einer antigesellschaftlichen Vergemeinschaftung« (ebd.: S. 184). Das Land wählt demnach eben rechts, der Stadt-Land-Unterschied spiegelt sich aufgrund der ländlichen Vergesellschaftungsform direkt in den räumlichen Mustern der Wahlergebnisse wider. Wissenschaftliche und anwendungsbezogene Publikationen behandeln daher auch spezifisch ländliche Formen rechter Mobilisierungen (Borstel & Heinrich 2010, Burschel 2010, Simon 2017).
       Für die anderen ist angesichts des Rassismus der AfD und ihrer WählerInnen jede Suche nach räumlichen Mustern ein Holzweg: »Zentral sind nicht Spaltungslinien wie arm–reich, Ost–West, Stadt–Land oder zufrieden–verunsichert sondern die Tatsache, dass [die WählerInnen] Fragen von ethnischer Homogenität und der Aufrechterhaltung klarer Innen-Außen-Trennungen zum Zentrum ihrer Vorstellungen machen« (Eversberg 2018: S. 46). Der Beitrag möchte gegenüber diesen Einschätzungen eine dritte Position vertreten. Wir argumentieren, dass es räumliche Muster bei den Erfolgen rechtspopulistischer Bewegungen und Parteien gibt, die durch unterschiedliche Grade der Produktion urbaner und ruraler Räume erklärt werden können.

Von Stadt vs. Land zur urbanen und ruralen Raumproduktion

Der dialektische Begriff der Aufhebung ist schillernd. Diesen auf konkrete Gegenstände anzuwenden, kann übertrieben wirken. Gleichwohl erscheint er uns geeignet, um das theoretische Vorgehen im Folgenden ebenso zu charakterisieren wie die darin beschriebenen Prozesse. Die Denkbewegung in diesem Abschnitt geht von einem Gegensatz zwischen Stadt und Land aus. Dieser Gegensatz wird durch Befragung und Konfrontation mit beobachtbaren Prozessen in einen anderen Gegensatz aufgehoben: den der Herausbildung urbaner und ruraler Raumproduktionen, die sich innerhalb des Urbanisierungsprozesses scheiden. Im Sinne der dreifachen Bedeutung von Aufhebung (vgl. Schwandt 2009: S. 40) ist der ursprüngliche Gegensatz im neuen erstens enthalten, zweitens ist er negiert – sie werden nicht als räumliche Muster verstanden, sondern als Materialisierung sozialer Prozesse im Raum – und dabei drittens auf ein höheres theoretisches Niveau gehoben. Mit Lefebvre (1975b: S. 93) gesprochen, »nimmt [die Stadt] das Land in sich auf«, weshalb letzteres »verschwindet« (ebd.), wobei »fest[steht], daß die Beziehung Stadt-Land eine soziale Beziehung ist« (ebd.: S. 78), weshalb zugleich und auf einem höheren theoretischen Niveau gilt: »Wenn eine Verstädterung [präziser übersetzt: Urbanisierung, d. Verf.] der Gesellschaft stattfindet und folglich die Stadt das Land absorbiert, gibt es aber auch gleichzeitig eine Verländlichung der Stadt« (ebd.: S. 115).

Stadt, Land und ihr Gegensatz
Die Stadt wird in Abgrenzung zum Land üblicherweise durch die Konzentration vieler unterschiedlicher Menschen auf einem begrenzten Raum bestimmt (siehe dazu den Artikel von Helbrecht auf S. 6–14). Eine Schwierigkeit des Anfangs einer solchen Bestimmung des Städtischen in der Tradition der gesellschaftstheoretischen Argumentation von Marx bilden dabei pejorative Formulierungen wie jene vom »Idiotismus des Landlebens« im Manifest der Kommunistischen Partei (Marx & Engels 1969: S. 466). Auch Vertreter der Kritischen Theorie wie Adorno äußerten sich an mehreren Stellen abfällig über das Land – etwa an der von Salzborn zitierten Stelle in den Minima Moralia (Adorno 2016: S. 29). Allerdings entstammt diese Formulierung nicht einer Beschreibung der Wirklichkeit auf dem Land, sondern steht für »Anti-Intellektualismus und Irrationalismus« (ebd.: S. 30), dessen Quelle Adorno bei den Intellektuellen selbst und deren Verhaftetsein im »Konkurrenzmechanismus« (ebd.) verortet. Eine Bestimmung der Vergesellschaftungsform auf dem Land gibt diese Stelle nicht her. Ebenfalls in den Minima Moralia schreibt Adorno vielmehr von der »trüben Verwischung des Unterschieds von Stadt und Land« (ebd.: S. 159). Gleichwohl benennt er anderswo »[d]ie fortdauernde Divergenz von Stadt und Land, die kulturelle Ungeformtheit des Agrarischen« als »eine der Gestalten, in denen die Barbarei sich perpetuiert« (Adorno 2003b: S. 488 f.). Wie im Manifest der Kommunistischen Partei bezieht sich diese Bestimmung aber auf die dominante Produktionsweise auf dem Land, das Agrarische beziehungsweise die Landwirtschaft. Wie David Harvey (1978: S. 114; Übers. d. Verf.) schreibt, hat »im Kontext der fortgeschrittenen kapitalistischen Länder sowie bei der Analyse der kapitalistischen Produktionsweise die Unterscheidung zwischen Urbanem und Ruralem ihre reale ökonomische Grundlage verloren«. Das Land ist keineswegs ausschließlich landwirtschaftlich geprägt – was in Deutschland 2018 noch stärker gilt als vor 40 Jahren.[1]

Theorien der Urbanisierung
Lefebvre (2014) begreift mit der Hypothese der vollständigen Urbanisierung der Gesellschaft die Herausbildung des Urbanen als ein gesamtgesellschaftliches historisches Phänomen der menschlichen Emanzipation. Durch den historischen Blick verortet Lefebvre den menschlichen Siedlungsprozess als den Übergang von der Natur zur Stadt und zum Stadt-Land-Gegensatz, der letztendlich durch die vollständige Urbanisierung dialektisch aufgehoben wird.
       Das Urbane vermittelt in diesem Prozess zwischen dem Globalen, also der Kapitalzirkulation und der politischen Steuerung, und dem Privaten, verstanden als Ebene des Wohnens und des Alltags. Das Urbane wird damit zum Zentrum des gesellschaftlichen Austauschs. Sein »Wesen« (ebd.: S. 126) ist die Zentralität. Diese ermöglicht eine »Konzentration von allem, was es auf der Welt, […] gibt« (ebd.: S. 46; Herv. i. Orig.). Das Urbane ist »reine Form« und »an die Praxis gebundene Abstraktion« (ebd.: S. 128), die mit Inhalten zu füllen ist. Die Zentralität ist nicht an einen konkreten Ort in der Stadt gebunden, sondern kann an jedem Punkt auftreten (Vogelpohl 2011).
       Für die Bestimmung des Inhalts der urbanen Form bilden diese Voraussetzungen die Möglichkeit zur Differenz. Sie wird zur sinnstiftenden Analysekategorie des städtischen Aufeinandertreffens der Elemente. Bezogen auf die soziale Praxis versteht Lefebvre darunter zunächst »die Aufforderung, das ›Andere‹ zuzulassen, anders zu leben« (Schmid 2005: S. 276). Er führt dazu aus, dass die Bestätigung der Unterschiede, die sich durch die Zentralität begegnen, dazu führen kann, dass »ethnische, sprachliche, lokale und regionale Eigenheiten zu neuem Leben erstehen, allerdings nur auf anderer Ebene, wo Unterschiede nur als solche wahr- und hingenommen werden, also als Bezugselemente und nicht mehr isoliert als Eigenheiten« (Lefebvre 2014: S. 104). Die Einordnung von Eigenheiten und Unterschieden lässt sich als eine Form der Konfliktvermittlung lesen. Hierdurch erhält die Differenz als Eigenschaft des Urbanen ihre Bedeutung als transformatorische Kraft der Gegensätze: »Das Urbane ließe sich somit als Ort definieren, an dem Konflikte Ausdruck finden. Dadurch wird die Trennung der Orte, an denen Schweigen herrscht, und die Zeichen der Trennung entstehen, ins Gegenteil verkehrt« (ebd.: S. 186). Das Urbane ist also einerseits »an die Logik der Form gebunden, zum anderen an die Dialektik des Inhalts« (ebd.: S. 129). Innerhalb der reinen Form der Zentralität werden die Widersprüche und Unterschiede beziehungsweise das Beziehungsfeld dieser Unterschiede durch Begegnung und Gleichzeitigkeit in ihrem raum-zeitlichen Verhältnis entscheidend für die Entwicklung der urbanen Gesellschaft. Ihr Entstehungsort ist der Alltag. Ihr Inhalt bleibt theoretisch unbestimmt und bedarf einer sinnlichen sozialen Praxis der Differenz. Das Urbane kann so je nach historisch-gesellschaftlicher Situation immer etwas anderes bedeuten und ist zugleich Bedingung und Spiegel der gesellschaftlichen Entwicklungen. Es ist »im Kern ein soziales Verhältnis, das zwar nur über den Raum entstehen kann, jedoch nicht nur in den Städten« (Ronneberger & Vogelpohl 2014: S. 258).
       Zentralität ist demnach weder statisch noch führt sie zu räumlicher Homogenität. Vielmehr sind urbane Räume seit jeher von vielfältigen, oft kleinräumlichen Unterschieden geprägt. Stellvertretend für dieses ganz zentrale Feld der Stadtforschung stehen die Schlagworte der »dual« beziehungsweise »quartered city« (Marcuse 1989) oder »divided cities« (Fainstein & Harloe 1992). In Bezug auf rurale Räume wird diese Differenzierung mit Begriffen wie »rural gentrification« (Phillips 1993) oder »peripheralization« (Fischer-Tahir & Naumann 2013) diskutiert. Diese Prozesse können mit einer ungleichen Versorgung mit Infrastrukturen einhergehen. In Splintering Urbanism zeigen Stephen Graham und Simon Marvin (2001), wie sich innerhalb von Städten zahlreiche, räumlich dicht beieinanderliegende Disparitäten herausbilden. Für Wasserinfrastrukturen in ländlichen Regionen, etwa in Ostdeutschland, lassen sich Prozesse eines »splintering regionalism« (Huning et al. 2011) feststellen. Danny MacKinnon (2015: S. 100; Übers. d. Verf.) hat den Begriff des splintering für städtische Arbeitsmärkte aufgegriffen. Auch Beschäftigungsverhältnisse differenzieren sich aus in »solche mit qualifizierten hochbezahlten Arbeitsstellen und jene mit prekären, schlecht bezahlten Anstellungen oder in Arbeitslosigkeit.« Prozesse des splintering stehen somit dafür, dass sich städtische ebenso wie ländliche Kontexte zunehmend ausdifferenzieren und bisherige räumliche Muster – wie etwa der Stadt-Land-Gegensatz – durch neue, kleinräumliche Disparitäten überlagert werden.

Die Produktion des Urbanen und des Ruralen im Prozess der Urbanisierung
In der marxistischen Tradition ist der Stadt-Land-Gegensatz weit mehr als eine Kategorisierung unterschiedlicher Räume (Lefebvre 1975b). Für Marx und Engels galt seine Auflösung als eine Grundbedingung für die Etablierung einer (kommunistischen) Gemeinschaft (1969: S. 50), und auch Adorno (2003a: S. 614) bezeichnete ihn als eines der »Wundmale der Gesellschaft«. Für Henri Lefebvre etablieren sich in der Aufhebung des Stadt-Land-Gegensatzes im Prozess der Urbanisierung jedoch zwei neue Widersprüche: der zwischen Zentralität und Peripherie und der zwischen Urbanität und Ruralität.
       Betrachtet man den Urbanisierungsprozess aus der Sichtweise der quantitativen Produktionsbedingungen, lässt sich mit Lefebvre zunächst festhalten, dass »jede Produktionsweise einen Stadttypus ›produziert‹ hat« (2014: S. 30). Durch seine zentrale Rolle als Vermittler und somit Mittelpunkt im Produktionsprozess wird der urbane Raum im Spätkapitalismus selbst zur Produktivkraft (ebd.). Dies äußert sich im Übergang zum Postfordismus einerseits in der Herausbildung von städtischen Zentren, »an denen sich die Elemente des Reichtums und der Macht zu kolossaler Dichte sammeln« (ebd.: S. 105). Andererseits werden große Teile der Bevölkerung in Außenbezirke verdrängt und ehemals wichtige Produktionsstätten erfahren einen Niedergang. Dies bringt neben neuen Zentren auch neue Peripherien hervor: »In der erneuten und veränderten Bedeutung der Zentralität findet sich schließlich die dialektische Aufhebung des Stadt-Land-Gegensatzes wieder. Er transformiert sich im Verlauf der Urbanisierung zu einem neuen Gegensatz, demjenigen zwischen Zentrum und Peripherie. Der wesentliche Widerspruch der urbanen Gesellschaft ist dementsprechend im Inneren des Phänomens der Urbanisierung zu suchen: zwischen der Zentralität der Macht und den anderen Formen der Zentralität, zwischen dem Zentrum und den Peripherien, zwischen der Integration und der Segregation« (Schmid 2005: S. 181 f.).
       Die subjektiven Erfahrungen dieser Segregation, die als Entfremdung und Ausgeschlossensein vom Zentrum beschrieben werden können, gehen aus den alltäglichen Bedingungen des Lebens der Menschen hervor. In diesen Erfahrungen sieht Lefebvre das Potenzial der urbanen Revolution. Das revolutionäre Subjekt der Verdrängten und Ausgeschlossenen entsteht im städtischen Alltag und findet über die Forderung des Rechts auf Stadt seinen politischen Ausdruck (Mullis 2017: S. 357), das sich ähnlich auch im »Right to the Countryside« (Barraclough 2013) oder dem »Right to the Village« (Bühler et al. 2015) wiederfindet.
       Auf der qualitativen Ebene der Urbanisierung findet ebenso eine Verschiebung statt: »Der Gegensatz ›Urbanität-Ruralität‹ akzentuiert sich, anstatt zu verschwinden, während sich der Gegensatz Stadt-Land abschwächt« (Lefebvre 2016: S. 109). Daraus folgt: »Die Differenz zwischen Stadt und Land wird durch diese vollständige Urbanisierung auf eine neue, nämlich auf eine vollständig urbanisierte Weise wiedererzeugt – ebenso wie Urbanität und Provinzialität als Lebensweisen« (Baumann 2015: S. 145). Für das Land bedeutet dies einen quantitativen Urbanisierungsprozess, welcher sowohl zur »Entvölkerung als auch zur ›Entbauerung‹ der Dörfer führt« (Lefebvre 2016: S. 39). Dieser Prozess lässt einen ehemals ruralen Lebensstil zu Folklore verkommen (ebd.). Der gesellschaftliche Vollzug des Prozesses ist jedoch nicht konfliktfrei, er verläuft »nicht ohne Widerstand der Betroffenen und nicht ohne Konvulsionen« (Lefebvre 1975a: S. 123).
       »Gegen das Verschwinden der [historischen] Stadt protestieren Leute, die an der Tradition hängen, volkstümelnde Regionalisten und solche, für die die Welt jenseits der Dorfgrenze zu Ende ist. Der Protest, der […] zugunsten von Eigenheiten formuliert wird, darf weder mit einem gegen repressive Instanzen gerichteten Widerstand noch mit dem Bewußtsein und der Feststellung von Unterschieden verwechselt werden« (Lefebvre 2014: S. 104).
       Dieses Verständnis von Ruralität als Moment der Starrheit lässt sich mit dem Begriff der Provinzialität im Sinne Adornos verbinden. Adorno überträgt das Verhältnis von Urbanität und Provinzialität auf die individuelle Ebene: »Zur Bildung gehört Urbanität […]. Keinem Menschen ist es vorzuwerfen, daß er vom Lande stammt, aber auch keiner dürfte […] darauf beharren; wem die Emanzipation von der Provinz mißglückt, der steht zur Bildung exterritorial« (Adorno 2003b: S. 488). Hier bezeichnet die Provinz das, was es »im individuellen Bildungsprozess« (Baumann 2015: S. 138) hinter sich zu lassen gilt. Dies geht oft einher mit der Entfernung von der eigenen Herkunft, »aber sowohl die ländliche als auch die städtische Herkunft erweisen sich als Provinz, wenn die Entwicklung des Individuums davon bestimmt bleibt« (ebd.). Adorno situiert also die Provinzialität, genauso wie die Urbanität, nicht allein im Kontext der Stadt-Land-Dichotomie, sondern in der Bildung des Individuums. Hierin seien jedoch ebenso »immer auch geschichtliche Entwicklungen der gesellschaftlichen Arbeitsteilung sedimentiert« (ebd.). Aus dieser Entwicklung leitet Adorno die »Pflicht zur Entprovinzialisierung« (Adorno 2003b: S. 488) ab, da die Beschränkung der Bildung durch die Provinzialität die Möglichkeit der urbanen Emanzipation behindere oder im Extremfall gar »in die Barbarei« (Adorno 2003c: S. 430) umstoße. Im Prozess der Urbanisierung bedeutet dies, dass »das sich entwickelnde und fortschreitende urbane Entwicklungsmoment grundlegend mit seinem Gegenteil, dem entweder stagnativen oder regressiven provinziellen Moment, vermittelt ist, wobei die Dynamik der Urbanisierung als das übergreifende Allgemeine dieser Vermitteltheit fungiert« (Baumann 2015: S. 146).
       Die Urbanisierung birgt somit nicht nur das Urbane, sondern ebenso ein rurales Moment in sich. Beide sind über den sozialen Raum im Prozess der Urbanisierung vermittelt, jedoch nicht an eine bestimmte morphologische Basis gebunden. Vielmehr können die beiden Formen als ein verschränktes soziales Verhältnis bestimmt werden (ebd.), das erst über die soziale Praxis produziert wird. Das Rurale materialisiert sich also insofern an einem konkreten Ort, als durch eine provinzielle Apologie der Eigenheiten gegenüber den Unterschieden eine Abwesenheit der Differenz befördert wird und durch die soziale Praxis in Erscheinung tritt. Dies äußert sich als Feindschaft dem Anderen gegenüber (Schmid 2005: S. 276). Das Rurale steht somit dem Urbanen in einem verschränkten Antagonismus gegenüber, es ist seine Negation. Die zentrale Ebene, auf welcher sich diese Konflikte vollziehen, ist der Ort des Alltags, an dem der urban-rurale Raum durch die soziale Praxis nicht nur (re-)produziert wird, sondern durch welchen auch politische Subjektivierungen und Klassenformationsprozesse erfahren werden (vgl. Belina 2017, Förtner 2018).
       Diese Erfahrungen stellen sich im Prozess der Urbanisierung – und der ihr inhärenten ungleichen räumlichen Entwicklung – unterschiedlich dar. Wie die Herausbildung des Ruralen innerhalb der Urbanisierung – sowie dessen unterschiedliche Ausprägungen – als eine Erklärung für den Erfolg der AfD fungieren kann, sollen die empirischen Beispiele aus verschiedenen deutschen Regionen im folgenden Kapitel illustrieren.

Die Produktion des Ruralen innerhalb der Urbanisierung – drei Beispiele aus Deutschland

Die methodische Herangehensweise bei den folgenden Illustrationen orientiert sich an der Bestimmung des Urbanen nach Lefebvre, wonach dieses zum einen an eine quantitative »Logik der Form« (Lefebvre 2014: S. 129) gebunden ist, zum anderen seine historisch gewachsenen Widersprüche in der »Dialektik des Inhalts« (ebd.) offenbart. Im Fokus der Untersuchungen standen die sozialen Praktiken der Konfliktvermittlung in Bezug auf das Andere, um die Herausbildung oder die Abwesenheit von Differenz nachzuzeichnen und somit eine historische Entwicklung des Ruralen zu illustrieren (Förtner 2018).
       Es wurden Räume betrachtet, in denen die AfD markante Wahlerfolge erzielen konnte. Der Landkreis Vorpommern-Greifswald in Nordostdeutschland stellt eine ländlich-periphere Region dar, die seit der deutschen Wiedervereinigung mit erheblichen demographischen und wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen hat und in der sich bereits seit einigen Jahren rechte Bewegungen etablieren konnten. Er wird hier als Fall einer umfassenden Peripherisierung diskutiert. Die westdeutsche Stadt Pforzheim sollte über eine höhere Zentralität verfügen. Im Quartier Pforzheim-Haidach aber verhinderten die Segregation von (Spät-)AussiedlerInnen und die daraus hervorgegangenen, dezidiert räumlichen Identitätskonflikte eine Herausbildung von Differenz. Wir schlagen vor, das Quartier als peripheres Zentrum zu interpretieren. Auch im ökonomischen Wachstumszentrum Mannheim gibt es Stadtteile mit hoher AfD-Affinität. Im Stadtteil Mannheim-Schönau hat der Mangel an Differenz ebenfalls historische Wurzeln. Für diese Situation schlagen wir den Begriff zentrale Peripherie vor.
       Die drei Beispiele stehen für unterschiedliche scales der Betrachtung. Bei Vorpommern-Greifswald handelt es sich um einen Landkreis, bei Pforzheim-Haidach um ein Quartier in einer Großstadt und bei Mannheim-Schönau um einen Stadtteil einer Großstadt. Es geht nicht um einen Vergleich der Beispiele, sondern um Illustrationen unterschiedlicher Kontexte des Erfolgs der AfD. Ddie drei Beispiele werden nicht systematisch dargestellt, sondern hinsichtlich ihres Grades der Urbanisierung kursorisch diskutiert.

Vorpommern-Greifswald: umfassende Peripherisierung
Im Landkreis Vorpommern-Greifswald entfielen bei der Bundestagswahl 2017 22,4 Prozent der Stimmen auf die AfD. Auf der scale der Ämter und amtsfreien Gemeinden reicht die Spanne von 15,7 Prozent in der Universitätsstadt Greifswald bis 29,6 Prozent im Amt Usedom-Süd. Dieses höchste AfD-Ergebnis aller Landkreise in Mecklenburg-Vorpommern hängt stark mit der sozioökonomischen Entwicklung sowie deren Ausprägungen im Alltag zusammen und lässt sich als eine Reaktion auf die anhaltende Urbanisierung der Gesellschaft lesen. Die historische Entwicklung des Landkreises ist von einer widersprüchlichen Dynamik der Urbanisierung geprägt und von einer umfassenden Peripherisierung betroffen. Diese äußert sich in einem hohen Mangel an Zentralität und in einem Bevölkerungsrückgang von 25 Prozent seit 1970 (Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern 2017).Der Übergang der agrarischen Industriegesellschaft zur Dienstleistungsgesellschaft quasi per Knopfdruck, durchgesetzt nach der deutschen Wiedervereinigung und der damit einhergehenden neoliberalen Umwälzung der Agrarproduktion, stürzte die ländliche Gesellschaft in Vorpommern in eine multiple Krise. Die sozioökonomische Umstrukturierung bedeutete einen massiven Arbeitsplatzverlust in der Landwirtschaft von bis zu 80 Prozent, von dem sich die Region bis heute nicht erholen konnte. Zusätzlich ging dieser Umbauprozess mit einer Transformation der sozialräumlichen Alltagsstrukturen innerhalb der landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften einher, was neben einer ökonomischen Deprivation und Orientierungslosigkeit auch zu einer tiefgreifenden Identitätskrise führte. Diese setzt den Ausgangspunkt der ruralen Raumproduktion, da mit ihr der weitere Verlust von Zentralität einhergeht, der sich politisch beispielsweise in der Kreisgebietsreform von 2011 und dem damit einhergehenden Bedeutungsverlust von Mittelzentren wie Anklam zeigt (wo die AfD auf 22,7 Prozent der Stimmen kam). Den Verlust von Zentralität nutzen verschiedene rechte Akteure, indem sie auf die Territorialisierungsstrategie der national befreiten Zone zurückgreifen. Dabei verankern rechte Kräfte eine Reihe an sozialräumlichen Strategien im Alltag und üben, teils gewalttätig, auf mehreren Ebenen Macht über die symbolischen und konkreten gesellschaftlichen Inhalte vor Ort aus. Diese Praktiken reichen von der gezielten Aneignung zentral gelegener Immobilien und Treffpunkte, der Unterwanderung kommunaler Strukturen, der Umdeutung traditioneller Angebote durch kulturelle Subversion bis zur politischen Rolle des Kümmerers. In Vorpommern-Greifswald ist der Raumergreifungsprozess aktuell so weit fortgeschritten, dass neben dem weiteren Ausbau regionaler ökonomischer Netzwerke auch die Repräsentation rechtsextremer Symboliken und Präsenzen im Alltag normalisiert ist, was die Verschiebung des öffentlichen Diskurses sichtbar macht. In dieser Situation bleiben politische, kulturelle und vor allem ethnische Differenzen durch den Konformitätsdruck verdeckt und erzeugen eine »undialektische […] Bewegungslosigkeit in der ›Weltauslegung‹ der kommunalen Öffentlichkeit« (Petzke et al. 2007: S. 69), was eine Herausbildung von Differenz erheblich erschwert.
       Vor diesem Hintergrund muss auch der Wahlerfolg der AfD in Vorpommern-Greifswald betrachtet werden. Der Urbanisierungsprozess bringt dort eine Situation hervor, in der sich der »Widerstand der Betroffenen« (Lefebvre 1975a: S. 123) in alltäglichen Strukturen eines ruralen sozialen Raumes manifestiert. Durch soziale Praktiken rechter Gruppierungen produziert, verhindert er die Herausbildung der Differenz und verankert das Rurale immer weiter im Alltag. Mit den hohen Stimmanteilen der AfD und ihrem Status als Volkspartei zeigen sich rurale Verstetigungstendenzen, weshalb von einer umfassenden Peripherisierung gesprochen werden kann.

Pforzheim-Haidach: peripheres Zentrum
Das Quartier Haidach mit 8.404 EinwohnerInnen (Stadt Pforzheim 2017) liegt im Pforzheimer Stadtteil Buckenberg, der mit 43,2 Prozent der Zweitstimmen (ohne BriefwählerInnen) bei der Bundestagswahl 2017 eines der höchsten AfD-Ergebnisse bundesweit verzeichnete. Gebaut auf der grünen Wiese ist Haidach eine funktionale Ergänzung zur Kernstadt und stellt als hochverdichtete Wohnsiedlung eine klassische Form von gleichzeitiger Homogenisierung und Fragmentierung beziehungsweise splintering des städtischen Raums dar. Die Besonderheit der sozialstrukturellen Zusammensetzung auf dem Haidach liegt in der Segregation von (Spät-)AussiedlerInnen, die die historische Ausgangsbedingung für eine rurale Sozialraumproduktion liefert. Während Pforzheim zunehmend ökonomisch peripherisiert wurde, kann Haidach als ein Zentrum für Migration aus Russland und anderen ehemaligen Sowjetrepubliken gelten. Haidach ist ein peripheres Zentrum.
       Dem Quartier kommt seit seiner Entstehung eine zentrale Rolle im Hinblick auf den Umgang mit Differenz sowie räumlicher Subjektivierung zu, indem es als Bezugspunkt der Identitätskonflikte zwischen Alteingesessenen und Zugezogenen zum Mittelpunkt politischer Auseinandersetzungen im Alltag wurde. Durch die Bedeutungszuschreibung als Russen-Hügel oder Klein-Moskau kam dem Quartier Haidach schon früh eine ausgrenzende Wirkung zu, die sich auch in politischen Subjektivierungen niederschlägt. Der Anteil an BürgerInnen mit Migrationshintergrund liegt bei den 18- bis 65-Jährigen bei knapp 80 Prozent, während zugleich über 90 Prozent der BewohnerInnen eine deutsche Staatsbürgerschaft haben, was auf eine hohe Anzahl an SpätaussiedlerInnen schließen lässt (Stadt Pforzheim 2017). Diese Form der räumlichen Konzentration einer relativ homogenen Bevölkerungsgruppe erschwerte die Herausbildung von Zentralität von Beginn an erheblich. Zusätzlich wurde Haidach seit Beginn der 1990er Jahre, aufgrund problematischer sozialer Alltagspraktiken wie häufigen Schlägereien unter Jugendlichen, zum Angstraum für Alteingesessene. Für die BewohnerInnen des Quartiers hatte diese Entwicklung jedoch auch eine vergemeinschaftende Wirkung. Zugezogene (Spät-)AussiedlerInnen wurden auf diese Weise vor den Anfeindungen der angestammten Bevölkerung geschützt. Die BewohnerInnen des Stadtteils waren also bereits ab ihrer Ankunft von einem Prozess der Vergemeinschaftung, bei gleichzeitiger Exklusion, begleitet. Diese Rahmenbedingungen erschwerten die Herausbildung von Differenz weiter. Durch die Vergemeinschaftung nach innen bei gleichzeitiger Abgrenzung nach außen beziehungsweise Ablehnung von außen begünstigte der Segregationseffekt eine rurale Raumproduktion über die damit einhergehende Betonung der Eigenheiten. Die doppelt beeinflusste Segregation spiegelte sich in der politischen Situation wider, indem Angst, Sozialneid und Vorurteile in offenen Rassismus umschlugen (Förtner 2018).
       Verbunden mit den gelebten traditionellen Werten einiger SpätaussiedlerInnen bezüglich der Vorstellungen von einer starken Nation, einem traditionellen Familienbild und einer hohen Bindung an das Christentum, zeigt sich die aktuelle Reaktion auf die Migrationskrise beziehungsweise auf Geflüchtete als »Boten der zusammenbrechenden Ordnung« (Bauman 2016: S. 20 f.) als eine historisch gewachsene und im sozialen Raum verankerte Apologie der Eigenheiten. Die politische Subjektivierung äußert sich dabei nicht nur im politischen Rechtsruck der WählerInnen, welche sich von der ehemals stark verankerten CDU abwenden, sondern auch in ganz konkreten sozialen Praktiken. Die zeitweilige Patrouille durch eine aufgestellte Bürgerwehr als Reaktion auf das Vergewaltigungsgerücht im »Fall Lisa« (Förtner 2018) ist eine territorialisierende Praktik und steht für die eigene Starrheit und Feindseligkeit gegenüber dem Anderen. Über die Zusammenarbeit bei Demonstrationen mit Pegida und weiteren rechtsoffenen russisch-deutschen Verbänden, Medien und Parteien erfolgte eine politische Subjektivierung, die sich dauerhaft nur in den Positionen der AfD wiederfinden zu können glaubt.
       Die Anschlussfähigkeit an die AfD als antiurbane und auch prorussische Partei ist damit aus sozialräumlicher Perspektive eine lokale Gegenreaktion auf die globale Urbanisierung. Das rurale Moment entsteht dabei als ein innerer Widerspruch im Urbanisierungsprozess selbst über die fehlende Herausbildung der Differenz im Quartier. Begünstigt wurde dies über die sozialräumlichen Segregationseffekte in der sozial-historischen Entwicklung des Quartiers als peripheres Zentrum.

Mannheim-Schönau: zentrale Peripherie
Bei der baden-württembergischen Landtagswahl 2016 stimmten in Mannheim-Schönau 30,1 Prozent der WählerInnen für die AfD und verhalfen ihr zu einem überraschenden Direktmandat in einer vermeintlichen SPD-Bastion.
       Der Stadtteil Mannheim-Schönau mit aktuell 13.000 EinwohnerInnen (Stadt Mannheim 2018) ist durch die »Explosion« (Lefebvre 2014: S. 20) der Großstadt während der Industrialisierung als Wohnsiedlung für ArbeiterInnen, Arbeitslose und Ausgegrenzte inmitten einer Metropolregion entstanden und bis dato ein Stadtteil mit sozialen Problemlagen. Er kann im Urbanisierungsprozess also als zentrale Peripherie betrachtet werden. Schönau ist Ausdruck einer kapitalistischen Dynamik der Urbanisierung, die über die städtische Wohnungspolitik sozialräumliche Ungleichheit durch die Konzentration von Sozialwohnungen am Stadtrand befördert hat.
       Innerhalb des Stadtteils entstand durch die homogene Belegung der Sozialwohnungen mit stark bedürftigen Bevölkerungsgruppen ab Mitte der 1950er Jahre eine zusätzliche Konfliktlinie entlang der zugeschriebenen Positionen fleißige Alteingesessene – kriminelle Hinzugezogene. Die Konstituierung sozialer Probleme auf der Schönau kann also als fester Bestandteil des sozialräumlichen Prozesses begriffen werden. Durch die Zentralität des Städtischen und das daraus resultierende Aufeinandertreffen der »Elemente« (Lefebvre 2014: S. 127) wird schließlich auch eine dem produzierten sozialen Raum entsprechende Alltagssituation erzeugt.
       Im Stadtteil Schönau zeigte sich die konflikthafte Aushandlung der Differenz in einer besonderen Zusammenführung des Alltäglichen und des Globalen. Diese entlud sich im Mai 1992 in einer konkreten gewaltförmigen Praktik des Rechtsrucks, als es am Rande eines Volksfestes zu pogromartigen Übergriffen auf eine Unterkunft für Geflüchtete kam. Über mehrere Tage feindeten bis zu 400 EinwohnerInnen aus allen Bevölkerungsschichten der Schönau die BewohnerInnen der Unterkunft an und griffen sie tätlich an (Möller 2007). Diese Praxis schuf eine widersprüchliche Situation, die über den Umgang mit der Differenz vermittelt ist. Einerseits hob sie die soziale Trennung zwischen den beiden Konfliktparteien im Stadtviertel vorübergehend auf, da sich beide Seiten gemeinsam an der Randale beteiligten. Andererseits entstand dadurch nur eine neue Form der sozialen Trennung, welche sich in der Praxis gewalttätig äußerte und gegenüber dem Anderen abgrenzte.
       In der Folge trat ein Reflexionsprozess ein, in dem Mannheimer Medien, die Stadtverwaltung und die BürgerInnen in Schönau die Vorkommnisse herunterspielten (ebd.). Die nicht vorhandene Beteiligung organisierter RechtsextremistInnen an den Vorfällen legte den Schluss nahe, dass es sich hier nicht um rassistische Ausschreitungen handeln könne. Diese Form der Aufarbeitung der Geschehnisse zieht sich bis heute durch die Geschichte des Stadtteils, wie auch die Stigmatisierung und Perspektivlosigkeit seiner BewohnerInnen (Förtner 2018). Das ist der Kontext, in dem sich die aktuelle politische Subjektivierung, als Antwort auf den erneuten Zuzug von Geflüchteten in die Stadt Mannheim, in der Zuwendung zur AfD ausdrückt.
       Das Rurale zeigt sich in der Sozialraumproduktion einerseits in der Aufhebung des Widerspruchs der sozialen Trennung, welcher sich in der Gewalt und Feindschaft dem Anderen gegenüber entlädt und somit das Urbane als Ort des Ausdrucks der Differenz negiert. Es zeigt sich andererseits aber auch in der Kontingenz der Ereignisse, die sich durch eine mangelnde Aufarbeitung der Geschehnisse, das Schweigen und die eigene Schuldabwehr (Möller 2007) manifestieren. Die aktuelle Zuwendung zur AfD als Partei der flüchtlingsfeindlichen Politik kann demnach als eine mangelnde Emanzipation von der eigenen Geschichte betrachtet werden, oder, mit Adorno gesprochen, als Verweigerung der individuellen und kollektiven »Entprovinzialisierung« (2003c: S. 488).

Fazit: Die AfD im Prozess der Urbanisierung

In diesem Beitrag haben wir argumentiert, dass ein herkömmliches Verständnis von Stadt und Land im Sinne homogener und stabiler Räume für das Verständnis der Geographie rechtspopulistischer Mobilisierungen zu kurz greift. Stadt und Land beschreiben keine klar abgegrenzten Territorien mit jeweils einheitlichen Lebensweisen. Während diese Argumentation wohl kaum noch ernsthaft bestritten werden dürfte (und auch ihren Weg in Lehrbücher gefunden hat, (vgl. Helbrecht 2014), ist die Weiterarbeit am vermeintlichen Stadt-Land-Gegensatz für ein Verständnis des Aufstiegs der AfD aus zwei Gründen trotzdem hoch relevant. Erstens bestehen räumliche Muster, die es nahelegen, über die Unterschiede urbaner und ruraler Siedlungsformen und dortiger politischer Subjektivierungen nachzudenken, die aber, zweitens, in der öffentlichen Debatte (und mitunter auch in der Wissenschaft) im Sinne absoluter räumlicher Stadt-Raum-Unterschiede interpretiert werden. Dem stellt dieser Beitrag den Vorschlag entgegen, den Stadt-Land-Gegensatz aufzuheben in der Herausbildung des Ruralen im Prozess der Urbanisierung, um dessen unterschiedliche Ausprägungen als Erklärung für die Wahlerfolge der AfD heranzuziehen. Dabei liegt auf der Hand, dass es den vollständig urbanen Ort ebenso wenig geben kann wie rurale Räume ohne jeglichen Einfluss der Urbanisierung. Die unterschiedlichen Grade der Urbanisierung sowie von Zentralität und Peripherie zu betrachten, erscheint uns als vielversprechender Zugang zur Geographie des Rechtspopulismus wie auch zur Neuordnung von Stadt-Land-Verhältnissen insgesamt.
       Ob sich dieser Vorschlag in der Forschungspraxis bewährt, müssen detaillierte Untersuchungen zeigen, die über die hier vorgenommenen Illustrationen hinausgehen. Darüber hinaus bietet es sich an, auch jene Räume und deren Entwicklung zu untersuchen, in denen sich rechte Bewegungen nicht etablieren konnten und die teilweise in direkter Nachbarschaft zu rechten Hochburgen liegen. Solche Forschungen wären dann nicht nur ein Versuch, die aktuellen Erfolge rechtspopulistischer Bewegungen besser zu verstehen, sondern könnten auch darauf abzielen, Strategien des Widerstands zu entwickeln. Dieser müsste auf eine Urbanisierung der Provinz im Sinne Adornos beziehungsweise des Ruralen im Sinne Lefebvres abzielen, mithin auf eine Bildung und einen Alltag, die es ermöglichen, Differenz auszuhalten, auszuhandeln und emanzipatorisch produktiv zu machen.

Dies ist die gekürzte Version eines Artikels, der erstmals in sub\urban – zeitschrift für kritische stadtforschung,  Bd. 7 Nr. 1/2, (2019), S. 23–44 mit dem Schwerpunkt Stadt von rechts? erschienen ist. Verfügbar unter:
Stadt, Land, AfD - sub\urban

Maximilian Förtner ist Humangeograph mit Arbeitsschwerpunkt Urbanisierung. Aktuell ist er tätig als Quartiersmanager im Frankfurter Westen.
max.foertner(at)web.de

Bernd Belina ist Humangeograph mit den Schwerpunkten geographische Stadtforschung, politische Geographie und Kritische Kriminologie.
belina(at)em.uni-frankfurt.de

Matthias Naumann forscht als Humangeograph zu den Geographien der Stadt und ländlicher Räume und beschäftigt sich mit Infrastruktur.
matthias.naumann(at)tu-dresden.de

Fußnoten


  1. Zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem ländlichen Raum siehe Helbrecht in diesem Heft S. 6–14) ↩︎


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Literaturliste

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