Transformationsprozesse in der wachsenden Stadt – zwischen Chancen und Widerständen
Transformationsprozesse sind integraler Bestandteil der Entwicklung und Weiterentwicklung von Städten. Sie stellen aber auch Herausforderungen dar und werden mitunter ganz unterschiedlich wahrgenommen. Ein Blick auf aktuelle Entwicklungen in Wien zeigt, wie im Kontext der Dynamik einer wachsenden Stadt in den vergangenen Jahren eine Vielzahl neuer Stadtentwicklungsgebiete entstanden ist und wie die bestehende Stadt an vielen Orten nachverdichtet wird. Vor dem Hintergrund von Immobilienmärkten, die im globalen Kapitalismus weltweit verstärkt einer Verwertungs- und Gewinnmaximierungslogik unterworfen sind, stellt sich die Frage, wie das Wohnen in wachsenden Städten leistbar bleiben kann. Städtische Nachverdichtung, die einen starken Fokus auf gemeinnützigen und kommunalen Wohnbau legt, kann in diesem Zusammenhang eine Chance darstellen. Weitere Fragestellungen einer sozial- und klimagerechten Stadtentwicklung können dabei aufgegriffen und neue Wege für bedürfnisorientierte Wohnformen und klimafreundliche Stadtgestaltung entwickelt werden. Bereits länger ansässige Bewohner*innen sehen in städtischen Entwicklungsprozessen aber nicht nur Chancen. Für sie bedeutet eine zunehmende Urbanisierung, auch peripherer Gebiete, eine unmittelbare Veränderung ihrer Lebenswelten und ihres gewohnten Alltags, der sie häufig mit Skepsis und Widerstand begegnen. Der folgende Beitrag möchte, basierend auf den Erfahrungen aus der Begleitung konkreter Nachverdichtungsprozesse, die Spannungsfelder, in denen diese stattfinden, sichtbar machen und reflektieren.
Katharina Kirsch-Soriano da Silva ist Leiterin der Stadtteilarbeit der Caritas Wien und Lektorin an der FH Campus Wien im Masterstudiengang Sozialraumorientierte und klinische soziale Arbeit sowie an der TU Wien im Forschungsbereich Soziologie am Institut für Raumplanung. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Gemeinwesenarbeit, Quartiers- und Stadtteilentwicklung, Soziales und inklusives Wohnen.