Warum wir das Öffentliche den öffentlichen Raum und öffentliche Gebäude in Städten brauchen
Städte sind seit jeher Orte der Hoffnung auf ein besseres Leben. Heute sind sie jedoch vermehrt von Exklusivität, Separation, Segregation bis hin zur räumlichen Fragmentierung geprägt (vgl. Frey & Koch 2011; Kozak, Jenks & Takkanon 2008). Aus Angst vor dem Anderen und Andersartigen ziehen sich die Menschen zurück in die Privatheit und an exklusive kontrollierte Orte. Akzeptanz, gegenseitiger Respekt oder wenigstens Toleranz weichen einer Ignoranz und zunehmender Radikalität. Die Stadt ist zur Infrastruktur geworden, zum Ort des Konsums und der Dienstleistung in allen Bereichen, die Bürger*innen zu passiven und instrumentalisierten Konsument*innen (vgl. Hannemann 2017). Und diejenigen, die sich unter dem ökonomischen Paradigma Stadt nicht leisten können, werden marginalisiert. In den entwerfenden räumlichen Disziplinen sehen wir den Beitrag und die Verpflichtung einerseits darin, diese Fragmentierungen unserer Städte aufzudecken, neue transdisziplinäre Diskurse anzustoßen und ko-produktiv lokale Theorien zu entwickeln. Genauso aber auch darin, räumliche Konditionen zu entwerfen, die diese Diskurse und lokalen Theorien verarbeiten und neue Angebote an die Stadtgesellschaft machen, Orte des Austauschs und der Begegnung werden, Orte für die Demokratisierung unserer Stadtgesellschaften (vgl. dérive 73).
Eine ko-produktive und inklusive Stadt nutzt ihre Vielfalt und Mischung, damit Neues in einem Miteinander entstehen kann. Im Rahmen des angewandten Forschungsprojekts Täglich an der Universität Stuttgart stellen wir uns der Frage nach den räumlichen Grundlagen für Interaktion und Austausch in der Stadt und versammeln hierzu im Sinne einer Auslegeordnung Gedanken, Ideen und Konzepte zum Öffentlichen, dem öffentlichen Raum und öffentlichen Gebäuden. Wir denken an einen Ort der Interaktion, des aktiven Ko-Produzierens von Stadt und des gesellschaftlichen Diskurses. Wir entwerfen diesen als radikal öffentliches Gebäude auf gesellschaftlicher und räumlicher Ebene. Dabei geht es uns um die notwendigen räumlichen Bedingungen eines Stadtraums, die die Menschen befähigen und ermächtigen und somit ein soziales Zusammenleben ermöglichen.
Die Bedeutung des öffentlichen Raums und öffentlicher Einrichtungen nicht nur für einen lebenswerten, sondern insbesondere auch für einen inklusiven und resilienten Stadtalltag der Menschen betonen in den letzten Jahren alle Disziplinen, die sich mit dem Städtischen beschäftigen. Neben dem Diskurs über die Bedeutung des Öffentlichen Raums erschließt sich beispielsweise in der Arbeit des Ökonomen Raj Chetty an seinem Institut Opportunity Insights der Universität Harvard die Relevanz gemeinschaftlicher Einrichtungen. Die Faktoren, die eine soziale Durchlässigkeit in den Stadtvierteln begünstigen, beschreibt er im Atlas der Möglichkeiten (Chetty et al. 2020) mit »[G]uten öffentlichen Schulen [...] Diversität hinsichtlich des ethnischen Hintergrunds [...] und soziales Kapital, womit gemeint ist, dass man eingebettet ist in ein Netz, das einen auffängt, wenn man es nötig hat« (von Cranach 2019, S. 40).
Diesen Diskurs über öffentliche Orte und gemeinschaftliche Einrichtungen haben wir an verschiedenen Projekten weltweit studiert und analysiert, um eine erste Kategorisierung vornehmen zu können. Dabei unterscheiden wir öffentliche Infrastruktureinrichtungen, Kulturhäuser, Bibliotheken, Pilotprojekte, Social Condenser und Allrounder (Baum et al. 2020) und stellen in diesem Artikel die SESC-Zentren Brasiliens als Allrounder und die Nachbarschaftsklubs in Buenos Aires als Beispiele für einen Social Condenser ausführlicher dar.
Das Bindeglied zwischen Familie und Stadtgesellschaft – El Club de barrio
Barrios, sozialräumlich mit Vierteln vergleichbar, prägen das Alltagsleben der argentinischen Metropole Buenos Aires. Selbst wenn sich das städtebauliche Schachbrettmuster scheinbar endlos vom zentralen Gründungsort der argentinischen Hauptstadt, der Plaza de Mayo, nach Westen in die weite Landschaft erstreckt, ist die Stadt in ihrem Alltagsleben sehr kleinräumlich organisiert. Buenos Aires, das seine räumliche Definition und den Status als autonome Hauptstadt Ende des 19. Jahrhunderts erhielt, verdreifachte seine Bevölkerung aufgrund internationaler Einwanderung binnen 30 Jahren auf knapp 1,5 Millionen Einwohner*innen zu Beginn des Ersten Weltkriegs. Gleichzeitig kam es aufgrund des industriellen Wandels zu einer ebenso starken Binnenmigration aus allen Teilen Argentiniens nach Buenos Aires. Diese beiden Zuwanderungswellen führten zu einer sehr heterogenen Stadtgesellschaft, in der die verschiedensten Kulturen, Ideologien und sozialen Praktiken nebeneinander existierten.
In diese Jahre fällt auch die Entstehungsgeschichte der Nachbarschaftsklubs, der Clubes de barrio als Orte gemeinsamer Interessen und gemeinsamer sportlicher Betätigung. Einer der bekannteren und größeren Klubs aus dieser Zeit ist sicherlich der Club Italiano (https://clubitaliano.com.ar: 06.08.2020), in dem sich zuerst junge fahrradbegeisterte italienische Männer – meist Handwerker und Arbeiter – zusammenschlossen. Dazu wurden von den Mitgliedern oftmals leerstehende Villen und Landsitze als erste Vereinsheime angemietet. Dies zeigt sehr anschaulich die Geschichte des Clubs Circulo im heutigen Stadtteil Villa Devoto, das damals nur durch eine Vorortebahn mit dem Zentrum der Hauptstadt verbunden war (http://circulovilladevoto.com.ar/historia: 08.08.2020). Erst später begannen die Vereine, entweder diese Gebäude zu erwerben und auszubauen oder sich große Grundstücke in den damaligen Randbezirken der Kernstadt zu sichern und zu bebauen. Somit haben viele Klubs bis heute ihren Hauptsitz in den traditionellen barrios, die großen Sportflächen aber im Süden der Hauptstadt oder gar in den Vorstädten der 15 Millionen Einwohner*innen umfassenden Metropole. Auch bedingt durch die Raumtypologie der vorgefundenen Gebäudearchitektur der Gründungshäuser, die die Klubs bis heute stolz unter dem Namen sede social (soziales Zentrum) führen, verwandelten sich diese Sportvereine zu Orten der Zusammenkunft, des Miteinanders, des Austauschs und der Kultur.
Die Autorin María Eugenia Rosboch und der Autor Matías Cañueto verweisen in ihren Arbeiten über die Geschichte des Sports und der populären Kultur Argentiniens (Cañueto 2013; Rosboch 2013) auf den Kulturbegriff Antonio Gramscis und beschreiben somit eine konfliktive Stadtgesellschaft in Buenos Aires, in der die Machtverhältnisse sehr ungleich verteilt waren. Gleichzeitig waren die zugrunde liegenden kulturellen Praktiken in den Vereinen heterogen. So folgten die Clubes der europäischen Einwander*innen eher linken Traditionen der Arbeiterbewegung, veröffentlichten Zeitungen, nutzten ihre Räumlichkeiten für Konferenzen, Vorträge und gründeten Bibliotheken und Bildungseinrichtungen (Adamovsky 2012, S. 93, in: Cañueto 2013), während in den Clubes der Kreolen, der Nachfahren europäischer Einwanderer, Karneval, Folklore und Fußball im Vordergrund standen.
Aus diesen beiden Richtungen heraus formte sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine immer stärker werdende argentinische Arbeiter*innenbewegung und die Clubes de barrio waren neben den Volksbibliotheken – bibliotecas populares – die Orte ihrer alltäglichen Manifestationen in Form von Musik- und Tanzveranstaltungen, Sport und politischen Debatten. Mit dem Militärputsch 1943, als dessen Folge später Juan D. Perón zum Präsidenten Argentiniens gewählt wurde, gewinnen die Clubes wie auch ihre Vorsitzenden enorme politische Aufmerksamkeit. Diese Verflechtungen von Sport, Clubes und Politik diskutiert unter anderem der Soziologe Rodrigo Daskal (Daskal & Moreira 2017; Daskal o. J.).
Der Status der Clubes de barrio
Nach dem aktuell gültigen Nationalgesetz (Ley 27.098 vom 17. Dezember 2014) sind die Clubes de barrio unabhängige gemeinnützige Vereine, die sich zur Förderung von Breitensport verpflichten, ihre Einrichtungen einer nicht-formalen Bildung öffnen, Alltagskultur in der Gemeinschaft des Viertels fördern und sich für den Erhalt der Umwelt einsetzen. Dabei verfügen sie über Räume für Erholung, Bildung und Sport. Die Clubes sind im Nationalregister Registro Único de Instituciones Deportivas (RUID) eingetragen und somit berechtigt, öffentliche Beihilfen, Sonderleistungen und Sozialtarife zu beantragen. Allein in Buenos Aires sind aktuell 215 Clubes de barrio registriert. Dazu zählen auch die großen bekannten Fußballklubs wie Boca Juniors, San Lorenzo de Almagro oder Racing (<www.buenosaires.gob.ar/deportes/clubes-de-barrio>: 06. August 2020).
Spielball der Politik
Obwohl der Status der Klubs rechtlich abgesichert erscheint, sind diese trotzdem zum Spielball der Politik gewor- den. Der ehemalige Präsident Argentiniens, Mauricio Macri, politisch bekannt geworden als Vorsitzender des Club Atlético Boca Juniors, versuchte in seiner Regierungszeit bis November 2019, den Sport zu ökonomisieren und die Klubs in gewinnbringende Unternehmen umzuwandeln. Die Regierung zog die Bemessungsbeihilfen für die Subventionierung der Vereine trotz rapide steigender Energie- und Versorgungspreise nicht nach, sodass ein Großteil der Clubes de barrio in der erneuten Wirtschaftskrise der Jahre 2018 und 2019 kurz vor dem Bankrott stand. Als Reaktion auf die marktliberale Politik sowohl der Stadt- als auch der Nationalregierung gründete sich die Beobachtungsstelle für Nachbarschaftsklubs (Observatorio Social y Económico de Clubes de Barrio y Afines – OSECBA) und erstellte in Zusammenarbeit mit der Nationalen Universität von Avellaneda (UNDAV) zum ersten Mal in der Geschichte Argentiniens ein nationales Register für die Klubs, wie die Tageszeitung Pagina 12 Anfang dieses Jahres berichtete (Giardinelli 2020).
Die gesellschaftliche Bedeutung der Nachbarschaftsklubs zeigt sich nicht nur darin, dass ungefähr ein Drittel der argentinischen Bevölkerung in den knapp 20.000 gelisteten Klubs organisiert ist. Knapp drei Viertel der Klubs erlauben die Benutzung ihrer Einrichtungen durch Schulen, Krankenhäuser und Gemeindeverwaltungen, in neun von zehn Fällen sogar unentgeltlich. Trotz dieser elementaren Unterstützung der öffentlichen Infrastruktur war die damalige Regierung nicht daran interessiert, zumindest die technische Versorgung der Klubs zu subventionieren, obwohl diese gerade auch in den Wohnvierteln ihren Beitrag zur lokalen Ökonomie leisten. Es schien vielmehr, dass die Entscheidungsträger*innen ein großes Interesse an den Grundstücken der Vereine hatten, die aufgrund des Immobilienbooms in der Hauptstadt eine interessante Bodenressource darstellten. Die Nationalregierung verkaufte zum Beispiel das Grundstück des Club Tiro Federal im Stadtteil Nuñez, einem Viertel der oberen Mittelschicht im Norden der Kernstadt. Auch das benachbarte Nationale Zentrum für Hochleistungssport (CENARD) wollte die Nationalregierung absiedeln, um dort weite Flächen für eine Stadtentwicklung, vielmehr jedoch für den Immobilienmarkt zu generieren (Marziotta 2019).
Die alltägliche Bedeutung der Klubs im Viertel
Dabei missachtete die damalige Regierung die gesellschaftliche Bedeutung der Clubes de barrio, die – über die sozialen Schichten und kulturellen Praktiken hinweg – das eigentliche Zusammenleben in den Vierteln mitorganisieren. Das Alltagsleben in den Vierteln von Buenos Aires dreht sich seit knapp hundert Jahren um dieses wunderbare Gefüge von Sportplätzen, Salons, Spielzimmern, Bibliotheken, Bars und Cafés, in denen man miteinander feiert, lacht und diskutiert, wie es der Journalist Mempo Giardinelli in der Tageszeitung Pagina 12 ausführt (Giardinelli 2020). Die Nachbarschaftsklubs sind aber nicht nur seit der aktuellen Pandemie krisenerprobt. Schon in den vergangenen beiden Jahren, in denen Argentinien erneut in einen großen wirtschaftlichen Niedergang stürzte, agierten die Klubs wie eine große Nachbarschaftsfamilie, die Tauschbörsen, Flohmärkte oder Gemeinschaftsküchen organisieren, ihre Flächen als Picknickplätze freigeben, in den kalten Jahreszeiten nachts ihre Türen für obdachlose Mitbürger*innen öffnen oder augenblicklich Quarantänestationen in ihren Sporthallen oder Salons aufbauen (Marziotta 2019; Niebla 2020). Trotz dieser enormen Hilfsbereitschaft, die sich über die letzten Monate und Jahre schon gezeigt hat, fordert der argentinische Historiker Daniel Balmaceda gerade die älteren Mitglieder der Klubs auf, die Bedeutung der sozialen Dimension des Nachbarschaftsklubs als Vermächtnis den jüngeren Generationen weiterzugeben (Marcuzzi 2015).
Reflexion Clubes de barrio
Denn es sind nicht die Institutionen und deren Räumlichkeiten, die die Stadt als soziales Phänomen jeden Tag neu produzieren, sondern die vielfältigen Beziehungen, mit denen die Bewohner*innen in Buenos Aires ihren Alltag im Viertel konstruieren. Selbst wenn die neu gewählte argentinische Regierung wieder eine stärker in die Wirtschaft eingreifende und soziale Politik fährt, zeigt sich vielerorts das Nicht-Vorhandensein staatlicher Institutionen. Das gilt nicht nur für die große Anzahl informeller Siedlungen in der Hauptstadt, sondern gerade auch im Ballungsraum von Buenos Aires. Die Mitglieder der Nachbarschaftsklubs verfügen über die notwendigen lokalen sozialen und ökonomischen Netzwerke, die das Alltagsleben in den einzelnen Stadtvierteln ermöglichen. Die Orte
der Begegnung, des Austauschs, der Diskussion, aber auch des lokalen Handelns sind die Clubes de barrio, die je nach Größe auch stadtteilübergreifende Bedeutung genießen, wie die großen oben genannten Fußballklubs. Der Großteil der Clubes de barrio entstand durch die Aneignung bestehender Gebäude und Raumstrukturen, die über die Zeit hinweg adaptiert und erweitert wurden. Oftmals handelt es sich um eine Architektur, die entdeckt werden will und die aufgrund der inkrementellen Planung zu unerwarteten Raumerfahrungen führt. Die meisten Klubs repräsentieren sich in einer in das Viertel eingeschriebenen, niederschwelligen Architektur. Sie wurden nicht gebaut, sondern sind improvisiert und damit im Alltagsleben enorm anpassungsfähig.
Orte der Zusammenkunft in einer segregierten Stadt – Serviço Social do Comércio (SESC)
Die brasilianische Gesellschaft, und in ihrer räumlichen Manifestation somit auch die Stadtstruktur, ist von zunehmender Fragmentierung und Segregation geprägt. Die unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen wohnen teils gezwungenermaßen, teils frei gewählt räumlich voneinander getrennt. Insbesondere die wohlhabenderen Schichten suchen in zugangsbeschränkten und überwachten Apartmentblocks bis hin zu großen Gated Communities Schutz vor der heterogenen Außenwelt. Die im Konzept der Europäischen Stadt verfolgte soziale Mischung (vgl. dérive 73; Harlander et al. 2012) existiert nicht. Öffentlichen Freiraum – für alle und jederzeit zugänglich – gibt es, aber oftmals ist er mit dem Stigma des Gefährlichen, Unkontrollierten, Abseitigen behaftet. Die SESC-Zentren stellen in dieser segregierten Gesellschaft und Stadtstruktur eine Besonderheit dar, sowohl in ihrer räumlichen Ausprägung als auch in ihrem gesellschaftlichen Beitrag. Es sind Orte der Interaktion und des intensiven Austauschs unterschiedlichster Bevölkerungsgruppen und somit räumliche Manifestationen eines vielfältigen urbanen Lebensalltags. Dies ist insbesondere aus einer europäischen Perspektive heraus interessant, da es sich dabei nicht um öffentliche Einrichtungen und somit öffentlichen Raum im Verständnis der Europäischen Stadt handelt, sondern durch eine private Organisation organisiert und durch private Unternehmen finanziert wird.
Gegründet wurde der Serviço Social do Comércio (SESC) im Jahre 1949 als private und gemeinnützige Organisation, legitimiert und gesetzlich verankert durch die öffentliche Hand. Hintergrund und Nährboden dafür waren die rapide Industrialisierung und die damit einhergehende Urbanisierung des Landes sowie die daraus resultierende Aufbruchstimmung nach dem Zweiten Weltkrieg. Kaufleute und Industrielle suchten in einer florierenden Marktwirtschaft nach Ansätzen für eine gerechtere Gesellschaft und formulierten hierzu 1945 die Carta da Paz Social: »Capital shall not be considered as a mere instrument to gain profit, but mainly a tool for economic growth and collective well-being.« (Serapião 2016, S. 22) Die Lebensqualität und das Wohlbefinden standen dabei im Fokus der Überlegungen; dies allerdings nicht nur aus einer altruistischen Haltung motiviert. Insbesondere für ihre Arbeiter*innen und deren Familien sollten Einrichtungen entstehen, die zum Erhalt der Arbeitskraft, zur Bildung der Menschen und damit auch Stabilisierung der Gesellschaft beitragen sollten. Angebote und Veranstaltungen in den Bereichen Bildung, Gesundheitsversorgung/-prävention, Kunst und Kultur, Freizeit und Sport sowie soziale Fürsorge und Gemeinwesenarbeit waren die programmatische Grundlage hierzu. Diese Selbstverpflichtung der Unternehmen bildete die Basis und mündete 1949 in einem Erlass eines Dekrets zur Auferlegung dieses Pflichtbeitrags durch Präsident Eurico Gaspar Dutra an alle assoziierten Unternehmen.
Die Organisation der Institution und die Verwaltung der Zentren hat der nationale Verband für Waren, Handel, Dienstleistungen und Tourismus inne. Mitglieder sind laut Internetseite 4,5 Millionen Unternehmen, die rund 25 Prozent des brasilianischen BIP erwirtschaften und 25 Millionen Arbeitnehmer*innen beschäftigen. Diese entrichten diesen obligatorischen Beitrag – eine Art Steuer –, die auf den Gehaltsabrechnungen des jeweiligen Unternehmens basiert und
1,5 Prozent der Lohnsumme beträgt. Dies ist nun in der brasilianischen Verfassung fixiert und wurde durch eine Petition von 1988 in Artikel 240 dauerhaft garantiert. Der Staat treibt diese Steuer ein und verteilt sie an die jeweiligen Einrichtungen weiter. Eine Verwaltungsgebühr von 3,5 Prozent verbleibt für diese Dienstleistung beim Staat, der auch die grundsätzliche Ausrichtung und die Nutzung des Geldes kontrolliert, die pro- grammatische Ausrichtung obliegt dem Zuständigkeitsbereich der Organisation.
Heute ist SESC eine national agierende Institution mit regionalen Niederlassungen in ganz Brasilien. Es gibt an die 600 Einrichtungen sowie ca. 150 mobile Einheiten zur temporären Versorgung benachteiligter Gebiete in über 2.000 Kommunen des Landes. Mehr als 6.500.000 Menschen sind Mitglieder der SESC und nutzen die vielfältigen Angebote. Nicht mehr nur die Arbeiter*innen der assoziierten Unternehmen und deren Familien, sondern die gesamte Bevölkerung wird angesprochen und hat Zugang. Die Idee einer gerechteren und humaneren Gesellschaft ist immer noch die Basis. Die einzelne Person wird in ihrer Entwicklung gefördert, aber es wird stets auch darauf hingearbeitet, dass sich jeder auch als Teil der Gesellschaft versteht. Die Teilhabe an der Gesellschaft soll für jede*n möglich sein. Die Förderung von Bildung, Integration und Inklusion sind wichtige Eckpfeiler. Die unterschiedlichsten Angebote bilden hierzu die programmatische Basis, die Zentren selbst die räumlichen Angebote dazu.
Die Rolle der Architektur
Anders als bei den argentinischen Nachbarschaftsklubs spielte die Architektur der SESC-Zentren von Beginn an eine wichtige Rolle. Über die Grenzen Südamerikas sind die SESC-Projekte von Lina Bo Bardi (SESC Pompeia) sowie Paolo Mendes da Rocha und MMBB (SESC 24 de Maio) bekannt. Danilo Santos de Miranda, Direktor SESC São Paulo, fasst dies so zusammen: »Architecture for us is also program, substance, essence« (2019). Die Gebäude sollen ermöglichen und durch ihre Architektur dazu einladen, die Programme zu nutzen und miteinander in Kontakt zu kommen. Lina Bo Bardi haben die Sport- und Freizeitaktivitäten in den umgenutzten Räumlichkeiten einer alten Fabrik für die Planung von SESC Pompeia inspiriert und Überlegungen zu den grundlegenden räumlichen Elementen menschlicher Zusammenkunft geliefert: »A little water here, a little fire there, and everything will be fine. People gather around these elements to play, talk, or just take it all in.« Die sogenannte Convivencia ist das Herzstück jedes SESC-Zentrums und lässt sich als Wohnzimmer des Quartiers beschreiben. Hier ist nicht ein vorgegebenes Programm im Fokus, sondern es handelt sich um eine Aufenthaltsfläche, welche die Menschen nutzen und sich aneignen können. Ein Platz zum Sitzen und Ausruhen, eine Steckdose zum Laden des Mobiltelefons, ein günstiges, vollwertiges Essen, ein sicherer Ort in der Stadt. Qualitäten, die auf den ersten Blick nicht besonders erscheinen, aber essentiell sind für einen offenen, inklusiven Stadtalltag. Hierzu zählt auch das obligatorische Schwimmbad, dessen Zugang insbesondere unter den klimatischen Bedingungen Brasiliens einen hohen Wert an Lebensqualität darstellt.
Über die Jahre wurde eine Art Grundraumprogramm für die Zentren entwickelt, welches auch allen Architekturwettbewerben, die seit 2013 ausgelobt werden, zugrunde liegt. Dieses definiert die Gebäude ebenso wie die Freiflächen. In den Gebäuden sind neben Räumlichkeiten für unterschiedlichste Aktivitäten von der Convivencia über Workshopflächen bis zum Theaterraum, die Bereiche der Gesundheitsversorgung, der Mensa und den vielfältigen Sportflächen inklusive Schwimmbad zu entwerfen. Im Außenraum werden diese durch Flächen für Sport, Spiel und Aufenthalt ergänzt.
Die SESC-Zentren versuchen stets sich auf den jeweiligen Kontext zu beziehen und sich als Orte des Stadtalltags zu verstehen. Dabei ist nicht nur der gebaute Raum relevant, sondern auch ein Verständnis der Akteur*innen und Netzwerke. Im Jahr 2013 startete ein gemeinsamer Prozess mit der Architekturschule Escola da Cidade für die Planung des SESC Campo Limpo in der südlichen Peripherie von São Paulo, der besonders hervorzuheben ist. Als lernender Prozess angelegt und als Eins-zu-eins-Experiment umfasste das Planungsteam nicht nur Architekt*innen und Stadtplaner*innen, sondern auch Sozialwissenschaftler*innen, Ethnolog*innen und Geograf*innen. Architektur und Stadtplanung wurden hier in einer integrierten Haltung verstanden. Die Entwicklung des Zentrums erfolgte in Schritten: einer ersten Besetzung des Planungsareals durch Aktivitäten und Events folgte eine temporäre Struktur, auf die eine permanente Architektur aufbaute. Ein aktiver Dialog mit den Akteur*innen und Transparenz im Prozess werden als wichtige und notwendige Aspekte festgehalten, um eine Identifikation mit dem Projekt anzustoßen. Hierzu ist die aktive Beteiligung und nicht nur das passive Konsumieren von Angeboten als Schlüssel identifiziert worden. Marta Moreira, Professorin an der Escola da Cidade und Partnerin im Architekturbüro MMBB beschreibt zudem das Arbeiten mit dem Improvisierten, auch Informellen als Schlüssel zur Identifikation: »One of the challenges is to build without compromising the spontaneity found in the locale. The current informal atmosphere is one of the aspects we desire to encounter in the future.« (Sobral 2016, S. 144)
Reflexion SESC
Der Faktor der Sicherheit spielt im brasilianischen Alltag eine große Rolle. Die SESC-Zentren sind zwar überwacht, aber jede und jeder hat Zugang. Dadurch herrscht eine bunte Mischung an Nutzer*innen und zugleich ein hohes Sicherheitsgefühl. Die Überwachung ermöglicht in diesem Sinne erst die Offenheit und Inklusivität. Die Zentren werden als offene Orte beschrieben, in der Übertragung mit öffentlichen Gebäuden in Europa zu vergleichen. In einer stark segregierten Gesellschaft und fragmentierten Stadtstruktur bieten sie durch ihr vielfältiges Programm, aber auch durch ihre Architektur und ihr Raumangebot offene, inklusive Orte für alle an. Sowohl die Organisation als auch die Architektur verstehen sich als Ermöglicher*innen für persönliche Entwicklung jeder und jedes Einzelnen und für gesellschaftlichen Austausch. Die aktive Rolle jedes Menschen in seinem privaten Leben und (!) als gesellschaftliche Person stehen im Fokus. Die Architektur insbesondere von SESC Pompeia und SESC 24 de Maio zeigen räumliche Manifestationen dieser Mission mit ihren starken und identitätsstiftenden und zugleich nutzungsoffenen und aneigenbaren Räumen auf. Die Qualitäten von dynamisch-stabilen Strukturen als Basis für Interaktion in und mit dem Raum sind hier unmittelbar erlebbar (vgl. Baum & Christiaanse 2012).
Täglich: ein öffentliches, offenes und inklusives Gebäude für Stuttgart
Im Rahmen des Forschungsprojekts Täglich stellen wir einerseits die Erkenntnisse aus den internationalen Beispielen dar, die als Transfer für die Entwicklung eines öffentlichen Gebäudes genutzt werden können. Über diese deskriptive Forschung hinaus arbeiten wir mittels entwurfsbasierter Forschungsmethoden am räumlichen wie auch organisatorischen Rahmenwerk. Als planende Disziplinen möchten wir insbesondere Antworten zu den räumlichen Grundlagen der Architektur geben. Architektur kann für das Täglich nicht rein auf das gebaute Objekt bezogen werden, sondern entwickelt sich aus und mit dem Kontext und entfaltet seine Qualität erst durch die aktive Inbesitznahme und Identifikation der Nutzer*innen mit dem Projekt. Daraus entsteht nach Christopher Dell eine »städtebauliche Wende«, die »das Phänomen Stadt in einen prozessualen Kontext« einbettet, »der nicht als Objekt, als abgeschlossenes Produkt interpretiert werden kann, sondern als performative Praktik verstanden werden muss« (Dell 2007, S. 136).
Aus dieser Perspektive soll die Architektur eines Täglich gedacht, entworfen, gelebt und gebaut werden: Das Täglich soll ein Ort des intensiven Austauschs werden: Ein produktiver Ort, der die Potenziale jeder einzelnen Stadtbürger*in wertschätzt und Raum bietet, diese Kenntnisse oder Interessen zu entdecken und weiterzugeben. Jede und jeder soll sich einbringen können, alles kann ein wertvoller Beitrag für die Stadtgesellschaft sein. Es soll ein Ort werden, an dem Aushandlungsprozesse und Diskurse über unser Zusammenleben in einer heterogenen Gesellschaft räumlich werden. Geplant ist kein klar definiertes Programm oder Nutzungsspektrum, das in erster Linie die vermeintlichen Bedarfe klassisch abdecken
soll. Es ist ein Ort, der anregt und ermuntern soll, neuen Ideen und Nutzungen Raum zu geben. Es ist ein öffentliches Gebäude in der Logik des öffentlichen Raums, mit all jenen Aspekten und Qualitäten ausgestattet, die öffentlichen Raum ausmachen; aber eben auch mit aller Unterhalts- und Pflegeleistung.
Bei Täglich handelt es sich um ein Konzept, kein Rezept: Ein Raum, der 24 Stunden sieben Tage die Woche offen ist. Täglich ist Teil des jeweiligen Stadtteils, somit unmittelbarer Teil des alltäglichen Lebens. Durch die zentrale Lage und gute Sichtbarkeit ist es auch beiläufig wahrnehmbar. Es ist Stadtarchitektur und somit ein starkes, architektonisch kraftvolles Gebäude, verankert in seinem lokalen städtischen Kontext. Es ist in seiner architektonischen Gestalt maximal niederschwellig und einladend. Es verfügt über eine angemessene Großzügigkeit in seinen Raumangeboten: Große wie kleine Räume, Innen wie Außen bilden die Basis für tägliche Aneignung. Die Nutzer*innen werden ermächtigt, aktiver Teil der Stadtgesellschaft zu sein. Das Ermöglicher*innenteam organisiert und betreibt das Täglich. Das Täglich gehört allen und somit tragen alle auch Verantwortung.
Im Rahmen der Internationalen Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart ergibt sich die Chance, diesen Ansatz in Bad Cannstatt – dem größten und sehr multikulturell geprägten Stadtteil Stuttgarts – zu testen. Ort und Zeitpunkt scheinen für dieses Vorhaben ideal: Nie stand die Weltbevölkerung vor größeren Aufgaben, nie waren unsere westeuropäischen Städte heterogener und multikultureller in ihrer Bewohner*innenschaft, nie war die Demokratie und Gleichberechtigung gesetzlich besser verankert. Genau diese Kombination ist für uns der Schlüssel, den Herausforderungen positiv und gestaltend zu begegnen, wenn es uns gelingt, die Potenziale der Bevölkerung im Sinne einer aktiven, produktiven und somit aus dem Stadtalltag innovativen Stadtgesellschaft zu heben. Das Täglich könnte hierfür ein Kristallisationspunkt dieser Aktivitäten sein. Durch seine Nutzungsoffenheit und zugleich seine räumlichen Voraussetzungen bietet es den Ort, Dinge, Werte und Wissen durch das eigene Tun zu schaffen. Räumlich wie sozial befähigt es zur Mündigkeit und Teilhabe an der Gestaltung einer urbanen Gesellschaft: aus Konsument*innen werden Gestalter*innen.
Martina Baum ist Direktorin des Städtebau-Instituts der Universität Stuttgart und Professorin für Stadtplanung und Entwerfen.
Markus Vogl war von 2017–2022 Direktor des Walter-Gropius-Lehrstuhls der Fakultät für Architektur, Design und Urbanismus der Universität von Buenos Aires und Professor titular an der Fakultät für Architektur.
Literatur
Baum, Martina & Christiaanse, Kees (2012): City as Loft – Adaptive Reuse as a Resource for Sustainable Urban Development. Zürich: gta Verlag.
Baum, Martina & Kastner, Sabine et al. (2020): Forschungs- bericht Täglich in BC. Ein öffentliches Gebäude für Bad Cannstatt. Stuttgart.
Bellatini, Camila (2013): SESC und CEU. Zwei Erfolgs- geschichten einer offenen Gesellschaft. In: Bauwelt 48.2013, S. 40–43.
Cañueto, Matías (2013): Los clubes de barrio en la cultura popular argentina (1930–1955). Verfügbar unter: http://congresoeducacionfisica.fahce.unlp.edu.ar/10o-ca-y-5o-l-efyc/actas-10-y-5/Eje6_Mesa_A_Canueto.pdf: [Stand 06.08.2020].
Chetty, Ray; Friedman, John & Hendren, Nathaniel (2020): Opportunity Insights. Verfügbar unter: https://opportunityinsights.org: [Stand 16.08.2020].
von Cranach, Xaver (2019): Er hat einen Traum. In: Die Zeit, Nr 45.2019, 30. Oktober 2019, S. 39–40.
Daskal, Rodrigo & Moreira, Veronica (2017): Clubes Argentinos. Debates sobre un modelo. San Martín: UNSAM edita. Daskal, Rodrigo (o. J.): La ciudad de Buenos Aires, los clubes y el deporte (1895–1920): un análisis de las políticas públicas y sus debates y tensiones en el seno del Honorable Concejo Deliberante de la ciudad. Verfügbar unter: http://historiapolitica.com/datos/biblioteca/daskal. pdf: [Stand 06.08.2020].
Dell, Christopher (2007): Die Performanz des Raums. In: ARCH+ 2007, N. 183, S. 136–143.
dérive 73, Okt–Dez 2018: Nachbarschaft.
Frey, Oliver & Koch, Florian (Hg.) (2011): Die Zukunft der Europäischen Stadt. Stadtpolitik, Stadtplanung und Stadtgesellschaft im Wandel. Wiesbaden: Verlag für Sozial- wissenschaften.
Giardinelli, Mempo (2020): La hora de los clubes de barrio. In: Pagina 12, 06.01.2020, <https://www.pagina12.com. ar/240154-la-hora-de-los-clubes-de-barrio>: [Stand 05.08.2020].
Hannemann, Christine (2017): Wohnen neu bedacht. Eine soziologische Einschätzung. In: Bahner, Olaf & Böttger, Matthias (Hg.): Neue Standards. Zehn Thesen zum Wohnen. Berlin: Jovis, S. 31–35.
Harlander, Tilman; Kuhn, Gerd; Wüstenrot Stiftung (Hg.) (2012): Soziale Mischung in der Stadt. Case Studies – Woh- nungspolitik in Europa – Historische Analyse. Stuttgart, Zürich: Karl Krämer Verlag.
Hehl, Rainer (2008): Die Architektur des Widerstands von Lina Bo Bardi. In: ARCH+ 2008, N. 190, S. 78–91.
*Ley 27.098, 17.12.2014. Verfügbar unter: http://servicios.infoleg.gob.ar/infolegInternet/anexos/240000-244999/241139/norma.htm: [Stand 14.08.2020].
Marcuzzi, Josefina (2015): Clubes de barrio: resisten el paso del tiempo entre tradiciones y calidez familiar. In: La Nacion, 30 de agosto de 2015. https://www.lanacion.com.ar/buenos-aires/clubes-de-barrio-resisten-el-paso-del-tiempo-entre-tradiciones-y-calidez-familiar-nid1823434: [Stand 05.08.2020].
Marziotta, Gisela (2019): Los clubes de barrio al borde del colapso económico. In: Pagina 12, 15.07.2019. https://www.pagina12.com.ar/206316-los-clubes-de-barrio-al-borde-del-colapso-economico: [Stand 06.08.2020].
Niebla, Karina (2020): La lucha eterna de los clubes de barrio: pasaron tormentas, tarifazos y con solidaridad ahora pelean contra el coronavirus. In: Clarin, 15.07.2020. https://www.clarin.com/ciudades/lucha-eterna-clubes-barrio-pasaron-tormentas-tarifazos-solidaridad-ahora-pelean-coronavirus_0_RsOI7lePF.html: [Stand 06.08.2020].
Ponsico, José Luis (2016): Los clubes de barrio: esa deliciosa historia sin héroes ni glorias. Verfügbar unter: http://www.libreexpresion.net/los-clubes-de-barrio-esa-de-liciosa-historia-sin-heroes-ni-glorias/: [Stand 14.08.2020].
Ponsico, José Luis (2013): Clubes de barrio y cultura obrera, a propósito de un desalojo. Verfügbar unter: <https://www.telam.com.ar/notas/201307/24300-clubes-de-barrio-y-cultura-obr era-a-proposito-de-un-desalojo.html>: [Stand 14.08.2020].
Rosboch, María Eugenia (2013): Altas y bajas de la cultura. Aproximaciones sobre la dinámica cultural. In: Rosboch, M. E. (Hg.): Cuaderno de cátedra culturas populares y deporte. Una mirada sobre la dinámica social y la práctica periodística. La Plata: Universidad Nacional de La Plata, S. 25–48.
Santos de Miranda, Danilo (2019): Gespräch mit Danilo Santos de Miranda, Direktor SESC-SP, am 25. September 2019 in Sao Paulo, SESC Belenzinho.
Serapião, Fernando (2016): The program. In: monolito 2016, N. 33, S. 21–31.
SESC (2020): http://www.sesc.com.br: [Stand 14.08.2020]. Sobral, Laura (2016): Process and imagery. In: monolito, 2016, N. 33, S. 143–145.
Stephan, Carmen (2004): Zitadelle der Freiheit: die Fabrica Pompeia der Architektin Lina Bo Bardi. In: Du, 2004, Jul–Aug, N. 748, S 28–31.