Der Wiener Nordwestbahnhof
Geschichte eines Logistik-KnotensAusgewiesen als zukünftiges Stadtentwicklungsgebiet für 15.000 neue BewohnerInnen, öffnet sich das innerstädtische Logistik-Areal, das lange Zeit von Mauern und Zäunen umgeben war und auf dem bis vor kurzem noch Übersee-Container umgeschlagen wurden, erst langsam seiner Nachbarschaft. Der Nordwestbahnhof stellt jedoch keineswegs einen geschichtslosen, kalten anthropologischen Nicht-Ort dar. Durch die jahrzehntelange Abschottung und den vermeintlichen Dornröschenschlaf wurden die bedeutenden historischen Ereignisse in den Hintergrund gedrängt. Das Areal stellt aber auch einen sich wandelnden Arbeitsraum für viele dar: für hier zuliefernde LKW-FahrerInnen, parkende BusfahrerInnen, Lager-Angestellte und UnternehmerInnen ist der Bahnhof durchaus mit Bedeutung und Erinnerung aufgeladen. Viele unter ihnen haben Migrationshintergrund.
Michael Hieslmair lebt in Wien und arbeitet an Projekten und Ausstellungen über die Einflüsse transnationaler Mobilität, Migration und Tourismus auf Architektur und Landschaftsplanung, sowie zu kulturellen Transformationsprozessen in urbanen, suburbanen und ruralen Agglomerationen.
Michael Zinganel ist freier Architekturtheoretiker, Künstler und Kurator.