
Zwischen Kontinuität und Wandel
Altern im Rhythmus urbaner TransformationIn einer Welt, in der Städte sich rasant verändern und die Bevölkerung immer älter wird, prallen unterschiedliche Zeitlichkeiten aufeinander: das individuelle Älterwerden, geprägt von Erinnerungen, Routinen und biographischen Verläufen, und die beschleunigte Dynamik urbaner Transformation. Daraus entsteht ein Spannungsfeld zwischen dem Wunsch vieler älterer Menschen, im vertrauten Wohnumfeld zu altern (Ageing in Place) und den tiefgreifenden Veränderungen gegenwärtiger Städte. Dieser Artikel argumentiert für die Perspektive einer doppelten Temporalität, um die Zeitlichkeiten des Alterns mit den Zeitlichkeiten des Stadtraums analytisch zu verschränken. Eine solche Verknüpfung ermöglicht Handlungsfelder für Planung und Politik, um zwei zentrale gegenwärtige Entwicklungen integrativ zu adressieren: Urbanisierung und gesellschaftliche Alterung.
Angelika Gabauer ist Soziologin und Stadtforscherin. Sie lehrt an der Fakultät für Architektur und Raumplanung der TU Wien. In ihrer Dissertation mit dem Titel Dwelling in Old Age: Urban Life and Subjectivities of Ageing-in-Place beschäftigte sie sich damit, wie urbane Räume alltägliche Erfahrungen des Alterns prägen und vermitteln.