Enteignung zum Zwecke der Vergesellschaftung
In Berlin kleben seit Wochen Plakate, die zur Enteignung von großen Immobilienkonzernen wie der Deutschen Wohnen oder Vonovia aufrufen. Dass dies kein Verbalradikalismus linker Kleingruppen ist, sondern eine ernstzunehmende Forderung aus dem Herz der Berliner Mieterbewegung, zeigen die aktuellen Reaktionen. Amtliche Gutachten, Leitartikel in den überregionalen Zeitungen und politische Stellungnahmen bis in die Spitzen der Bundespolitik belegen, dass die Berliner Diskussion über die Enteignung großer Immobilienunternehmen als eine realpolitische Option angesehen wird.
Andrej Holm ist Sozialwissenschaftler und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seine Themen sind die Stadt- und Wohnungspolitik sowie die damit verbundenen gesellschaftlichen Konflikte.