Die Nordbahnhalle auf dem Weg zum Stadtteilzentrum
Letztes Jahr hat dérive das urbanize! Festival in der Nordbahnhalle im zweiten Wiener Gemeindebezirk veranstaltet. Die ehemalige Lagerhalle wurde zuletzt vom Lebensmittelgroßhändler IMGRO benutzt, bevor sie von einem Forschungsprojekt der TU Wien zwischengenutzt wurde. Nach dem Auszug des Forschungsprojekts im Sommer 2019 sollte die Halle abgerissen werden. dérive hat sich gemeinsam mit zahlreichen NachbarInnen, den Studierenden des Teams Nordbahnhalle, ArchitektInnen und UrbanistInnen, Kultur- und Kunstschaffenden und mit Unterstützung der IG Kultur Wien zur Plattform IG Nordbahnhalle zusammengeschlossen, um den Totalabriss zu verhindern. Diese unmittelbar wichtigste Forderung der IG Nordbahnhalle wurde vorerst umgesetzt: Die Stadtplanungspolitik hat eine Nachdenkpause bis Sommer 2020 ausgerufen. Der aufgrund einer neuen Straßenbahnführung nicht verhinderbare Teilabriss ist mittlerweile durchgeführt worden. Die verbliebenen Gebäudeteile der Nordbahnhalle sind derzeit unbenutzt und geschlossen. Die IG Nordbahnhalle will das Ensemble aus Halle und Wasserturm dauerhaft erhalten und ein gemeinwohlorientiertes soziokulturelles Zentrum für Nachbarschaft, Kultur und soziale Initiativen entstehen lassen: Ein Leuchtturmprojekt für dezentrale Kulturarbeit, ein Stadtlabor und innovatives Grätzelzentrum für das neue Stadtentwicklungsgebiet mit demnächst 20.000 BewohnerInnen.
So wie in vielen Städten sind auch in Wien ehemalige Bahnhofsareale zentrale Raumressourcen für die Stadtentwicklung. Das Areal des ehemaligen Südbahnhofs wurde in Wien zum Stadtentwicklungsgebiet Sonnwendviertel, das Nordbahnhofgelände ist mittlerweile zu einem großen Teil von Wohnbauten geprägt und zur künftigen Stadtentwicklung am Nordwestbahnhof haben Michael Hieslmair und Michael Zinganel in der vorletzten Ausgabe von dérive einen ausführlichen Beitrag verfasst. Über die Zukunft der Westbahntrasse wird momentan ebenfalls intensiv nachgedacht. In einer wachsenden Stadt ist die Schaffung von Wohnraum ein vordringliches Anliegen. Wohnen ist der Treiber für die aktuellen Stadtentwicklungsgebiete. Doch baut Wohnen auch Stadt? Wer die Wiener Stadtentwicklung genauer unter die Lupe nimmt, muss zumindest feststellen, dass es andere Funktionen – trotz ihrer immensen Bedeutung für den Stadtraum – um einiges schwerer haben.
Für Gewerbezwecke wird zunehmend versucht, kommerziellen Raum zu schaffen, aber von Parks abgesehen, ist für monetär nicht-verwertbare Funktionen schlicht kein Platz vorgesehen. Im besonderen Ausmaß betrifft das nicht-kommerzielle kulturelle und soziale Einrichtungen. Damit hat sich die Stadtplanung im Jubiläumsjahr 100 Jahre Rotes Wien weit von ihrem einstigen sozialen Wohn- und Städtebau entfernt: Denn bereits in der SiedlerInnenbewegung (siehe den Beitrag von Klaus Novy in diesem Heft) wurde den zentralen Genossenschaftshäusern, die für Bildung, Politik, Kultur und Soziales geschaffen wurden, ein immens hoher Stellenwert eingeräumt.
»Das Umnutzen von Orten wie der Nordbahnhalle in Wien ermöglicht es, individuelle Kompetenzen von AnrainerInnen, Studierenden, Lehrenden und anderen Gästen in kollektive Anliegen zu übersetzen. Diese Erfahrung wirkt nicht nur vor Ort verbindend, sondern schafft Verbindungen zu ähnlichen urbanen Situationen. So entstehen Öffentlichkeiten!«
—Alexa Färber, Stadtforscherin, Universität Wien
Solche niederschwellige, offene und nicht-kommerzielle Orte der Begegnung, der Diskussion, des Lernens, der Kultur und der Geselligkeit besitzen auch für unsere heutigen Städte höchste Bedeutung. In einer Gesellschaft, die mehr und mehr auseinanderdriftet und deutliche demokratische Defizite offenbart, dürfen Orte der öffentlichen Diskussion, der Aneignung und der Begegnung unterschiedlicher Menschen und Meinungen kein verzichtbares Add-on sein, sondern müssen als integraler Bestandteil für funktionierende Nachbarschaften mitgedacht – und mitfinanziert – werden. Trotz aller Reden über die Notwendigkeit, Nachbarschaften zu stärken, wird von Seiten der Politik jedoch wenig unternommen, um solche Orte zu schaffen oder zu unterstützen. Eine Ausnahme bildet die Initiative für Stadtlabore der seit Mai 2018 amtierenden Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler, die das seit vielen Jahren angekündigte Programm der »dezentralen Kulturarbeit« erstmals mit Leben zu erfüllen beginnt. Wie schwierig es ist Verständnis für die Rolle von nicht-kommerziellen Nachbarschafts-Treffpunkten bei der Wiener Stadtpolitik und Stadtverwaltung zu wecken, wie wenig ihre Qualitäten erkannt oder wie schnell solche Orte anderen Interessen geopfert werden, zeigt der aktuelle Konflikt um die Nordbahnhalle.
Möglichkeitsraum mit vielfältigem Potenzial
Die Nordbahnhalle im zweiten Bezirk hat sich über die letzten zwei Jahre zu einem niederschwelligen und konsumfreien Experimentierort für und durch die Nachbarschaft entwickelt. Ursprünglich vom Forschungsprojekt der TU Wien als Labor für Co-WorkerInnen und MacherInnen gedacht, zeigte die Nordbahnhalle sehr schnell die eklatante Leerstelle im von Wohnbau bestimmten Stadtentwicklungsgebiet Nordbahnhof auf. Das vielfältige Potenzial der großflächigen, industriellen Hallenarchitektur als Möglichkeitsraum und Teil der künftigen Stadtwildnis Freie Mitte, hat sich eindrucksvoll bewiesen: In den rund zwei Jahren der Zwischennutzung haben über 500 kleine und große, selbstorganisierte und professionelle Veranstaltungen stattgefunden, an denen rund 200.000 BesucherInnen teilgenommen haben. Es gab Theaterstücke und Märkte, Open-Air-Kino und Radrennen, Tischtennis- und Minigolf-Turniere, Festivals, Vorträge und Diskussionen. Menschen haben dort geheiratet, über die Zukunft der Stadt diskutiert, in Werkstätten gearbeitet oder einfach gemeinsam mit FreundInnen ein paar gesellige Stunden verbracht. Die Nordbahnhalle wurde gelebt und geliebt, alle, die sie genutzt und gekannt haben, schätzten ihre Atmosphäre der Offenheit und die Möglichkeiten der Aneignung, der nicht-kommerziellen und konsumfreien Nutzung. Das gilt selbst für diejenigen, die sich heute für einen Abriss aussprechen. All das zeigt überdeutlich den enormen Bedarf nach diesem Ort in einem Stadtentwicklungsgebiet, in dem bald 20.000 Menschen leben werden und ebenso viele arbeiten sollen.
Planung des Ungeplanten
Das Problem der Nordbahnhalle ist, dass ihr Ende schon seit langem besiegelt war. Nach der Zwischennutzung durch das Forschungsprojekt der TU Wien war der Abriss vorgesehen. Trotzdem gab es in den letzten Jahren immer wieder Ideen und Initiativen, die Nordbahnhalle und den benachbarten historischen Wasserturm auch über das Forschungsprojekt hinaus zu nutzen. Diese Projektideen hatten zumeist kommerziellen Charakter. Um auch tatsächlich Gewinne zu machen, basierten sie in der Regel auf einem Ausbau und einer profitorientierten Nutzung. All diese Vorhaben verschwanden früher oder später, weil sie am Widerstand der Bezirkspolitik scheiterten oder sich ökonomisch nicht rechneten.
»Die Stadtwildnis und die Nordbahnhalle ergänzen sich wechselseitig und haben das Potential, dem Ort eine einzigartige Identität zu geben. Diese Chance nicht zu nutzen, wäre ein großes Versäumnis, jedes Grätzel könnte sich glücklich schätzen so einen Ort zu haben.«
—Gerd Erhartt, Querkraft Architekten
Im Sommer 2018 begann das Team der Studierenden, welche die Halle nicht nur im Rahmen einer Design-Build-Lehrveranstaltung baulich adaptiert hatten, sondern auch für das Programm und den Betrieb organisatorisch verantwortlich waren, Unterschriften gegen einen Abriss zu sammeln. Kurz darauf veranstaltete dérive im Rahmen des urbanize! Festivals ein erstes Nordbahnhallen-Forum, das eindrücklich zeigte, wie wichtig dieser Ort für die Nachbarschaft ist.[1] NachbarInnen haben in Diskussionsbeiträgen immer wieder darauf hingewiesen, wie sehr sie die Nordbahnhalle an sich – ganz unabhängig vom Veranstaltungsprogramm – schätzen, weil sie ein nicht-kommerzielles Zentrum für das Viertel sowie eine Erinnerung an die vergangene Nutzung darstellt und einen ästhetischen Kontrapunkt zu all den Neubauten in der Umgebung bildet. Mit politischer Lobbying-Arbeit hat der Verein dérive in den Monaten nach dem ersten Nordbahnhallen-Forum eine Rücknahme des Abrissbescheids zu erreichen versucht, was trotz vieler Gespräche und positiver Signale auf diesem Weg nicht gelang. Im Juni 2019 verbündete sich dérive mit dem Studierenden-Team der Nordbahnhalle, NachbarInnen und weiteren MitstreiterInnen aus Architektur, Urbanismus und Kultur, unterstützt von der IG Kultur Wien, um gemeinsam die Interessens-Plattform IG Nordbahnhalle zu gründen. In einer öffentlichen Kampagne sahen die ProtagonistInnen die letzte Chance, den für August 2019 geplanten Abriss noch zu stoppen.
Die Kampagne stieß auf viel Unterstützung und erfuhr hohe mediale Aufmerksamkeit. Für die IG Nordbahnhalle war das ein Erfolg, für andere, die das Thema nicht öffentlich debattieren wollten oder verärgert waren, weil sie die Initiative als unerwünschte Einmischung zum bisherigen Diskurs zur Halle empfanden, war es eine Zumutung. Der IG Nordbahnhalle war klar, dass sie sich mit der Kampagne nicht nur FreundInnen machen würde. Im Sinne einer gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung und dem offensichtlichen Negieren dieser vorbildlichen Planung des Ungeplanten, die sich im Prozess ergeben hatte, entschloss sich die IG Nordbahnhalle jedoch, dem deutlich geäußerten Wunsch nach Erhalt eine öffentliche Stimme zu geben und einen selbstorganisierten und offenen parallelen Planungsprozess mit allen am Erhalt Interessierten zu starten.
Von temporär zu dauerhaft
Der geplante Totalabriss konnte von der Initiative verhindert werden, die Stadt Wien hat aufgrund des medialen und öffentlichen Drucks eine Nachdenkpause verkündet und den Abriss zumindest bis Sommer 2020 verschoben. Die Forderung der IG lautet jedoch nach wie vor, den Abriss nicht nur zu verschieben, sondern abzusagen, um eine dauerhafte Nutzung zu ermöglichen. Die weiteren Forderungen lauten:
— die Schaffung rechtlicher Rahmenbedingungen für eine langfristige, nicht-kommerzielle, experimentelle Nutzung von Nordbahnhalle und Wasserturm
— die Ermöglichung eines transparenten und partizipativen Prozesses zur Entwicklung eines Nutzungskonzepts für Nordbahnhalle und Wasserturm unter Einbindung aller Stakeholder
— die vertragliche Absicherung einer langfristigen Nutzung durch eine zivilgesellschaftliche, gemeinnützige Trägerstruktur
— die Finanzierung einer einfachen Sanierung von Wasserturm und Halle, die den funktionalen Charme der Nordbahnhalle sowie deren niederschwelligen Charakter erhält.
»Die Stadt Wien benötigt offene experimentelle Orte, die eine Anbindung an ein lokales Umfeld eröffnen, die Gegenstand künstlerischer und gesellschaftlicher Auseinandersetzung sein können. Hier kann Stadtwerdung und Kunst in einen für beide wesentlichen Dialog treten. Das Projekt Nordbahnhalle ist ein Erfolgsmodell für dieses Anliegen – samt niederschwelliger gesellschaftlicher Verankerung.«
— Claudia Bosse, Leiterin theatercombinat
Kritik und Ausblick
Das Feld an AktuerInnen rund um die Nordbahnhalle ist eine verschlungene Mischkulanz aus Banken und einem Bauträger-Konsortium, Stadtplanung und Nachbarschaftsinitiativen, von denen einzelne AkteurInnen wiederum selbst eigene Hausprojekte am Areal entwickeln. Die Argumente der KritikerInnen der IG Nordbahnhalle lassen sich wie folgt zusammenfassen:
1. Es wurde schon mehrfach an Konzepten gearbeitet, aber keines hat sich als machbar erwiesen.
2. Die Sanierung ist zu teuer.
3. Zwischennutzung muss Zwischennutzung bleiben.
4. Bleibt die Halle stehen, verkleinert sie die 90.000 m2 große Fläche der geplanten Stadtwildnis Freie Mitte.
5. Es war immer geplant, dass die Funktionen der Halle in die Neubauten übersiedeln.
6. Es besteht die Gefahr, dass einer kommerziellen Nutzung der Weg geebnet wird.
7. Wer ist diese IG Nordbahnhalle überhaupt und wo war die Initiative in den letzten beiden Jahren?
Dazu ist festzuhalten: Die IG Nordbahnhalle als Plattform für den Erhalt hatte selbst nie einen Nutzungsvertrag für die Halle. Die Zwischennutzung durch die bisherigen NutzerInnen der TU Wien wurde mit Ende Juli 2019 vertragsgemäß beendet. Einige der Mitglieder der IG waren bei dem erwähnten Forschungsprojekt angestellt, deswegen täglich in der Nordbahnhalle und haben ein Jahr lang Unterschriften gegen den Abriss gesammelt. Es gab somit schon lange vor der öffentlichen Pressekonferenz Aktivitäten für den Erhalt. Etwas widersprüchlich erscheint die Argumentation der GegnerInnen, einerseits zu betonen, dass es zahlreiche (erfolglose) Konzepte für eine längerfristige Nutzung gegeben hat, und andererseits gegenüber der IG Nordbahnhalle darauf zu beharren, dass es keine weitere Nutzung der Halle mehr geben darf. Alle bisherigen Konzepte waren entweder profitorientiert oder die Vertragsbedingungen wie etwa zu hohe Baurechtszinsen waren inakzeptabel. Eine zukünftige Nutzung braucht daher das Bekenntnis der Stadtpolitik, gemeinwohlorientierte Rahmenbedingungen zu schaffen. Auch wieviel eine Sanierung kostet, ist nicht zuletzt eine Frage des Konzepts einer künftigen Nutzung. Keinesfalls braucht die Halle eine Sanierung auf Konzerthallen-Niveau, sondern ganz im Gegenteil: Eine Sanierung muss den industriellen Charme des Ortes erhalten und sollte so gering wie möglich ausfallen.
Fakt ist auch, dass die nach dem Teilabriss verbliebene ehemalige Werkhalle in einem baulich sehr guten Zustand ist, da sie um die 2000er-Jahre nach einem Brand neu gebaut wurde. Das Ausspielen von Naturraum gegen sozialen Raum missachtet die immensen Möglichkeiten, die das Zusammenspiel der beiden Orte als Freiräume für die Nachbarschaft und weit darüber hinaus ergeben kann. Auch die Sorge, die Erdgeschosszonen im Neubaugebiet könnten durch den Weiterbestand der Halle an Attraktivität verlieren, ist schwer nachvollziehbar: In einigen Jahren werden 20.000 Menschen in dem Viertel wohnen, das ist die Größe einer österreichischen Kleinstadt. Es wird deswegen mehr als genug Bedarf an aller Art von Räumen geben, wenn das Angebot stimmt. Die NutzerInnen des Co-Working-Spaces und der Werkstätten in der Nordbahnhalle sind mit Ende der Zwischennutzung ausgezogen und werden nicht dorthin zurückkehren. Die zukünftige Nutzung wird sich auf Halle und Wasserturm als Nachbarschaftsort konzentrieren und sich damit von der bisherigen Nutzung durch MacherInnen und Co-WorkerInnen im Forschungsprojekt unterscheiden.
»Der Weiterbestand der Nordbahnhalle steht nicht im Widerspruch zum Projekt der ›Freien Mitte‹. Es wäre fatal, die Projekte gegeneinander auszuspielen. Halle und Freie Mitte erfüllen vielmehr unterschiedliche Funktionen. Sie sind notwendige Ergänzungen.«
— Christoph Reinprecht, Soziologe, Universität Wien
Bleibt noch die Frage nach der Legitimität der IG Nordbahnhalle, sich für den Erhalt einzusetzen: Jeder und jede hat das Recht, sich für eine lebenswerte Stadt zu engagieren. Ein öffentlicher Diskurs zu unterschiedlichen Standpunkten ist gelebte demokratische Praxis, auch und genau dann, wenn es den Plänen von machtvollen AkteurInnen aus Politik und Wirtschaft zuwider läuft. Höchstverwertung von Liegenschaften und der Schutz von Investoren- und Geschäftsinteressen können nicht die Leitlinien für eine qualitätsvolle Stadtentwicklung bilden. Es obliegt der Politik, mit rechtlichen Rahmenbedingungen dafür zu sorgen, dass nicht jede Gemeinwohl-Initiative in einer Kommerzialisierung endet. Aus Angst davor nichts mehr zu fordern, wäre das Ende jeglicher Forderungen nach Freiräumen in der Stadt. Wenn die Stadtpolitik ihrem Anspruch einer sozialen und gerechten Stadtentwicklung wie in der Strategie Smart City für alle als Leitbild verkündet, nachkommen will, ist es die Aufgabe der Politik, die rechtlichen Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass Gemeinwohl gegen Profitinteressen abgesichert wird. Die Nordbahnhalle und der Wasserturm werden ins Eigentum der Stadt Wien übergehen. Sie alleine hat also die Möglichkeit und Aufgabe, eine experimentelle und gemeinnützige Nutzung des Ensembles als innovatives Stadtlabor für gesellschaftliche Fragen der Gegenwart und Zukunft zu ermöglichen.
Paralleler Planungsprozess Seit Anfang August veranstaltet die IG Nordbahnhalle regelmäßige offene Nordbahnhallen-Foren für einen selbstorganisierten parallelen Planungsprozess. Nordbahnhalle und Wasserturm können ein soziales Modellprojekt für Nachbarschaft, Kultur und Wissenschaft, ein politisches Modellprojekt für ökologische Nachhaltigkeit und solidarische Ökonomie und ein rechtliches Modellprojekt für eine kooperative, gemeinnützige Trägerstruktur werden. Ziel des parallelen Planungsprozesses ist es, die ausgerufene Nachdenkpause zu nutzen und ein Konzept zu erarbeiten, das Basis für einen Nutzungsvertrag sein soll. Parallel zu den öffentlichen Foren gab es in den letzten Wochen Treffen mit BezirkspolitikerInnen, der Kulturabteilung der Stadt Wien, der für Bahnareale zuständigen Abteilung der Stadt Wien und anderen Stakeholdern. Mit der Stadtplanungsabteilung ist ein Gesprächstermin für Mitte Oktober vereinbart.
Seit Anfang August veranstaltet die IG Nordbahnhalle regelmäßige offene Nordbahnhallen-Foren für einen selbstorganisierten parallelen Planungsprozess. Nordbahnhalle und Wasserturm können ein soziales Modellprojekt für Nachbarschaft, Kultur und Wissenschaft, ein politisches Modellprojekt für ökologische Nachhaltigkeit und solidarische Ökonomie und ein rechtliches Modellprojekt für eine kooperative, gemeinnützige Trägerstruktur werden. Ziel des parallelen Planungsprozesses ist es, die ausgerufene Nachdenkpause zu nutzen und ein Konzept zu erarbeiten, das Basis für einen Nutzungsvertrag sein soll. Parallel zu den öffentlichen Foren gab es in den letzten Wochen Treffen mit BezirkspolitikerInnen, der Kulturabteilung der Stadt Wien, der für Bahnareale zuständigen Abteilung der Stadt Wien und anderen Stakeholdern. Mit der Stadtplanungsabteilung ist ein Gesprächstermin für Mitte Oktober vereinbart.
Knapp 4.000 Menschen haben die Online-Petition für den Erhalt der Nordbahnhalle bisher unterzeichnet. Die offizielle BürgerInnen-Petition hat innerhalb weniger Tage ausreichend Unterschriften erreicht, damit die Forderungen der IG Nordbahnhalle im Petitionsausschuss der Stadt Wien diskutiert werden müssen. Dutzende UnterstützerInnen haben persönliche Statements für die Kampagne verfasst und eine Stellungnahme zum Flächenwidmungsplan abgegeben. Alle großen Zeitungen Österreichs, Radio und Fernsehen haben das Thema aufgegriffen und über die Kampagne berichtet. Die IG Nordbahnhalle wird ihre Arbeit fortsetzen und die Zukunft der Halle planen. Nun liegt es an der Politik, den Weg für ein gemeinwohlorientiertes Zentrum frei zu machen und einen echten Dialog mit der Bevölkerung zu beginnen.
Weitere Informationen
Website: ig-nordbahnhalle.org
Online-Petition: mein.aufstehn.at/petitions/kein-abriss-der-nordbahnhalle-1
Kontakt: ig-nordbahnhalle@mailbox.org
Social Media: twitter.com/IGNordbahnhalle, facebook.com/ignordbahnhalle, instagram.com/ig_nordbahnhalle/
Christoph Laimer und Elke Rauth sind Vorstandsmitglieder des Vereins dérive und Teil der IG Nordbahnhalle.
Abrissarbeiten bei der Nordbahnhalle, September 2019; Foto — Mariana Gutierrez CastroFußnoten
Eine Aufzeichnung der Veranstaltung ist in unserem Vimeokanal zu sehen: vimeo.com/345696665. ↩︎
Elke Rauth ist Obfrau von dérive - Verein für Stadtforschung und Leiterin von urbanize! Int. Festival für urbane Erkundungen.
Christoph Laimer ist Chefredakteur von dérive.