Barbara Holub

Barbara Holub ist Künstlerin und Mitglied von transparadiso, einer Platform für Architektur, Urbanismus und Kunst.

Karl-Heinz Klopf

Karl-Heinz Klopf studied at the University for Artistic and Industrial Design in Linz. The main concern of his artistic practice are constructed environments and the everyday life in the urban sphere.

Paul Rajakovics

Paul Rajakovics ist Urbanist, lebt und arbeitet in Wien.


Es ist gerade einige Monate her, dass Karl-Heinz Klopfs Film They als bester Kurzdokumentarfilm bei der DIAGONALE 2011 ausgezeichnet wurde, und schon gibt es einen neuen Film: Plan. Die Arbeiten von Klopf gehen aber weit über das Format Film und Fotografie hinaus, sie manifestieren sich oft in Installationen und Projekten im öffentlichen Raum. Immer wieder sind es Themen des Sozialen und der Stadt, die der Künstler auf seinen Reisen verfolgt.
dérive freut sich, diesmal vier Stills aus dem Film Plan von Karl-Heinz Klopf in Form eines Kunstinserts noch vor der Erstaufführung präsentieren zu dürfen: Dieser Film entstand während eines Aufenthalts in Peking, wo Klopf drei Architekturbüros mit seiner Kamera besucht hat. Interne Besprechungen und Diskussionen mit KlientInnen werden bis in Details beobachtet und miniaturhafte Narrationen entwickelt. Wie auch beispielsweise schon in By Way of Display (2003), der Alltagsrituale um den Verkauf der Betelnuss in Taiwan zeigt, sind es alltägliche Handlungsmuster in verschiedenen (oft asiatischen) kulturellen Kontexten, die der Künstler verfolgt und die durch die kulturelle Differenz (aus der Sicht der europäischen BetrachterInnen) noch verstärkt werden. Adam Budak stellt die Arbeit von Karl-Heinz Klopf zu Recht in einen direkten Zusammenhang zu Michel de Certeaus Arts de faire. Es geht ums »Gehen«, »Sprechen« und um »Tricks« (Finten und Listen), die das Überleben im Alltäglichen ermöglichen.
Klopf überträgt diese »Forschung« nun auf ein weiteres Terrain: »Das Architekturbüro als Mikroambiente mit den funktionalen Einrichtungen, den Computern, Materialproben, Modellen, der Kleidung der darin tätigen Menschen und deren Accessoires bilden zusammen ein ›Stilensemble‹, das in gewisser Weise als beziehungsreiche Matrix für zukünftige Gestaltungen und Bauformen betrachtet werden kann.« Chinas Architekturbüros waren in den letzten 15 Jahren große Hoffnungsträgerinnen für unausgelastete ArchitektInnen in Europa und den USA. Sie stehen für ungebremstes Wirtschaftswachstum und einen hier nicht vorstellbaren Bauboom. Karl-Heinz Klopf hat vor seinem Studium an der Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz eine HTL mit dem Schwerpunkt Hochbau besucht. Vor etwa zehn Jahren entwarf er selbst ein Haus in Hohenems, das R-Haus, sodass er die Fragen, die sich in einem Architekturbüro stellen, auch jenseits von Sprache denken kann. Die vier Bilder zeigen Hände, die Materialmuster verschieden zusammenhalten, aber auch Handlungen, die sich zu Mustern (Stereotypen) einer Profession entwickelt haben. Die unglaubliche Betriebsamkeit Pekinger Architekturbüros verstärkt noch die Wirkung dieser Handlungsmuster.

Der Film Plan wird am 20. Oktober 2011 um 19 Uhr im Rahmen einer Personale in der Medienwerkstatt Wien erstmals aufgeführt: Medienwerkstatt, 1070 Neubaugasse 40a. 20. bis 24.10. 2011 (http://www.medienwerkstatt-wien.at)


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