Autor*innen
Jonas Marosi

Ausgabe
N°12 (Seite 49)

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ferner liefen 9 Monate lang lebte ich dann unter den Ameisen. Ich benutzte ihre Wege, entdeckte ihre Aus- und Eingänge, verrichtet mit ihnen gemeinsam ihre Arbeit, aß ihre Brösel und musste schließlich feststellen und erfahren, dass Ameisen keinen Platz zum Schlafen kennen und brauchen. (sie waren ständig in Bewegung und wenn es ihnen dann doch zuviel wurde, gingen sie einfach ein Stück rückwärts, so als ob das die Zeit auflöste.) 9 Monate lebte und arbeitete ich bei den Ameisen. (Im Winter,
Autor*innen
Christa Kamleithner, Christoph Laimer, Herbert Glasauer, Michael Zinganel, Wolfgang Pircher, annaconda

Ausgabe
N°12 (Seite 33)

Tags
Angst
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Ausgewählt und teils mit Kommentaren versehen von annaconda (ac), Herbert Glasauer (hg), Michael Zinganel(mz), Wolfgang Pircher (wp), Christa Kamleithner (ck) und Christoph Laimer (cl). Die Liste erhebt nicht den geringsten Anspruch auf Vollständigkeit. Elizabeth Wilson, Begegnung mit der Sphinx. Stadtleben, Chaos und Frauen. Basel: Birkhäuser, 1993 Elizabeth Wilson primäres Interesse in Sphinx in the City ist es, die Repräsentation der Frau in den Diskursen über die Großstadt der Moderne
Autor*innen
Michael Zinganel

Ausgabe
N°12 (Seite 27-33)

Tags
Angst
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Der new urbanism erfindet die US-amerikanische Kleinstadt neu. Er beruft sich dabei auf Strategien der Territorialität und soziale Kontrolle innerhalb einer überschaubaren community. Er setzt auf Individuen mit gleichen Interessen, gleichem Geschmack und gleichem Einkommen, deren höchstes gemeinsames Interesse im Immobilieneigentum und in der Erhaltung und Steigerung dessen Tauschwertes liegt. Dazu grenzen sich die BewohnerInnen nicht nur in ummauerten Arealen (gated communities) von anderen
Autor*innen
Christa Kamleithner

Ausgabe
N°12 (Seite 45)

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Kein Text vorhanden.
Autor*innen
Ursula Maria Probst

Ausgabe
N°12 (Seite 47)

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Kein Text vorhanden.
Autor*innen
Christina Nemec

Ausgabe
N°12 (Seite 49)

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Kein Text vorhanden.
Autor*innen
Isabella Marboe

Ausgabe
N°12 (Seite 46)

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Kein Text vorhanden.
Autor*innen
Christoph Laimer

Ausgabe
N°12 (Seite 46)

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Kein Text vorhanden.
Autor*innen
Markus Zoller

Ausgabe
N°12 (Seite 44)

Tags
Rotes Wien
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Kein Text vorhanden.
Autor*innen
Ljubomir Bratić

Ausgabe
N°12 (Seite 50)

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Kein Text vorhanden.
Autor*innen
Christoph Laimer

Ausgabe
N°12 (Seite 05)

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„,Fear Studies’ waren rund um Y2k die hippste Nische im akademischen Forschungsbetrieb“, schreibt Mike Davis in seinem neuen Buch Dead Cities. Tatsächlich erscheinen jedes Jahr dutzende von Büchern zum Thema Angst. Reden ohne Angst, Keine Angst vor Kritik, Grundformen der Angst, Aus Angst wird Mut, Altern ohne Angst, Stress und Angst überwinden, Angst – Hilfe in der ersten Not, Ohne Angst verschieden sein etc. sind nur einige der Titel, die alleine heuer erschienen sind. Ganze
Autor*innen
Christoph Steinbrener

Ausgabe
N°12 (Seite 34)

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Kein Text vorhanden.
Autor*innen
Paul Rajakovics

Ausgabe
N°12 (Seite 47)

Tags
Wohnen
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Kein Text vorhanden.
Autor*innen
Christa Kamleithner

Ausgabe
N°12 (Seite 44)

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Kein Text vorhanden.
Autor*innen
Andre Krammer

Ausgabe
N°12 (Seite 48)

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Kein Text vorhanden.
Autor*innen
Anton Tantner

Ausgabe
N°11 (Seite 04-07)

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Adressierbarkeit als Mittel der Verbrechensbekämpfung Die ersten Versuche, in Wien eine Nummerierung der Häuser durchzuführen, datieren aus den 1750er Jahren: Damals, im Mai 1753 wird eine beständige beschreibung aller Einwohner und Einwohnerinnen Wiens diskutiert. Zu deren leichteren Besorgung [sollen] alle Häuser in und vor der Stadt oberhalb des Fenster[s] des ersten Stoks nummeriert werden, damit ohne lange Nachsprach, wo diese oder jene zu wissen nöthig habende Persohn wohne jedermann
Autor*innen
Christoph Laimer

Ausgabe
N°11 (Seite 02)

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„This war is stupid“, schreibt Robert Menasse in seiner Rede, die bei der großen Friedensdemo am 22. März verlesen wurde. Darin schafft er es, mit keinem einzigen Wort die politischen Verhältnisse im Irak zu erwähnen. Anstatt sich vielleicht die Frage zu stellen, wie es dazu kommen konnte, dass sich eines der brutalsten, gewalttätigsten Regime der Welt über Jahrzehnte an der Macht halten kann, erzählt er uns nur von den USA, dem - laut Menasse -„Entwicklungsland der Aufklärung“. Kein Wort der
Autor*innen
Christina Nemec

Ausgabe
N°11 (Seite 44)

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umdisponieren. ursprünglich wollten meine freundin und ich uns im kaffeehaus treffen. ich wollte ihr von meinem villachbesuch erzählen und wollte mich mit ihr darüber ärgern, dass der villacher fasching das böse zu relativieren scheint. ein starkes bild: haider mit baywatch-pam-perücke, haupt mit susi-style auf demselben und für gusenbauer fand sich auch ein wischmob. haarig. lustig. eine faschingsschweinerei möchte frau meinen. und plötzlich haben sich auch die anderen geeinigt. das
Autor*innen
Erik Meinharter

Ausgabe
N°11 (Seite 41)

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Die Niederlande sind seit Jahren routiniert im Umgang mit Massenpartys. Die Bekannteste ist die am Königinnentag in Amsterdam, bei dem die Innenstadt an einem Tag von mehr als einer halben Million BesucherInnen als eine einzige Event-Stadt benutzt wird. Die Vielfältigkeit der Leisure-, Sport-, Music-, und Shopping-Events und Einrichtungen ist auf ein fast unüberschaubares Maß angewachsen. Sie reichen von KidZCity einem Indoorspielplatz in einer alten Fabrikhalle bis zur Snowworld mit dem
Autor*innen
Jonas Marosi

Ausgabe
N°11 (Seite 44-45)

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ich lag in einem kleinen, kargen Raum, auf einer harten Unterlage, auf dem Rücken. mein Blick war nach oben gerichtet. Eine nackte Glühbirne an der Decke des Raums; die Augen waren offen, aber so sicher war ich mir da nicht. Durch das große, mit einem groben Holzverschlag versehene Fenster kam heiße feuchte Luft herein. Um mich herum war Fremde und auf dem Boden liegend versuchte ich mich an das Eigene zu erinnern. Gedanken bewegten sich langsam. Freiheit oder Gefängnis? Jedenfalls war ich
Autor*innen
Ursula Maria Probst

Ausgabe
N°11 (Seite 40-41)

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Die Publikation Im Osten – Neue Musik Territorien in Europa, Reportagen aus Ländern im Umbruch bildet einen exzellenten Überblick über die musikalisch-ästhetischen Umstrukturierungen der Kultur- und Medienlandschaft in Ungarn, Slowenien, Slowakei, Polen, Bulgarien und Kroatien. Exakte Angaben der Webpages und Internetplattformen ermöglichen einen direkten Zugriff auf weiteres Informationsmaterial, das die rege Clubszene miteinschließt. Ausführlich behandelt werden in den Reportagen die sich
Autor*innen
Iris Meder

Ausgabe
N°11 (Seite 38)

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Das Thema seiner „kritischen Anthologie“ geht der für seine scharfsinnigen Analysen der mitteleuropäischen Moderne bekannte Ákos Moravánszky mit aller Gründlichkeit an, indem er zunächst einmal das Wesen bisheriger, chronologisch aufgebauter ArchitekturtheorieAnthologien untersucht. Die präsentieren sich für gewöhnlich als instrumentalisierte Architektur(theorie)-Geschichtsschreibung: „Jene Texte wurden ausgewählt, welche neue Wege für die Praxis öffneten. Ihre Einordnung in eine Chronologie
Autor*innen
Ljubomir Bratić

Ausgabe
N°11 (Seite 45)

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Im Gegensatz zu dieser deutschen Firma, die für viel Geld wenig Erfolg bei der Rückkehrberatung vorweisen konnte, hätte das Bieterkonsortium der österreichischen NGOs viele Erfolge vorzuweisen gehabt. Integrationsstadträtin Renate Brauner Presseaussendung am 27.02.2003 Hoppla. Es wird immer schlimmer. Drastischer hätte die Quittung für das Bieterkonsortium um die Bewerbung für die Flüchtlingsbetreuung nicht ausfallen können. Was Caritas, Volkshilfe, Rotes Kreuz und Evangelischem
Autor*innen
Iris Meder

Ausgabe
N°11 (Seite 39)

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Dass man im Künstlerhaus vor allem viel Nichts, das heißt leere Räume, sieht, ist nicht neu. Trotzdem wirkte der gähnend leere große Saal ein wenig manieriert: Wollte er mahnen, in welcher Gefahr die Ausstellungskultur ist, werden ihr die finanziellen Mittel abgeschnürt? Man wusste es nicht und wollte auch nicht darüber grübeln. Rundum gruppierte sich dann manches, worüber man auch nicht nachgrübeln mochte, und tat man es doch, kam man manchmal trotzdem nicht drauf, warum es gerade in diesem
Autor*innen
Andre Krammer

Ausgabe
N°11 (Seite 38-39)

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Stadt und Nachhaltigkeit -– Ein Diskurs wurde vom Ludwig Boltzmann Institut herausgegeben und versteht sich per Eigendefinition als Reader zum Thema „Nachhaltigkeit“ im Kontext der Stadtforschung. Der Anlass der Publikation war ein Symposion im Dezember 1999, das ForscherInnen aus unterschiedlichen Disziplinen versammelte (Philosophie, Soziologie, Urbanismus, ...); von Peter Sloterdijk über Jens S. Dangschat, Marina Fischer-Kowalski bis hin zu Thomas Sieverts und Kunibert Wachten. Der jetzt
Autor*innen
Ursula Maria Probst

Ausgabe
N°11 (Seite 40)

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In der Publikation Medienkulturen fasst Marc Ries eine Sammlung von Texten aus den letzten 15 Jahren zusammen, die sich speziell mit der Rolle der Massenmedien in der Herausbildung postmoderner Kulturen und der daraus resultierenden Kulturtechniken befassen. Mediale Praxen wie Fotografie, Film, Fernsehen und Internet werden ohne den Anspruch auf Medienkritik als kulturerzeugende und kulturtransformierende Aktivitäten betrachtet. Eine spezielle Rolle wird dabei dem Körper zugeschrieben, der
Autor*innen
Christoph Laimer

Ausgabe
N°11 (Seite 42)

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Schon vor einiger Zeit ist die Nullnummer der Zeitschrift station erschienen. Das „Medium für öffentliche Kunst“ nennt seine erste Ausgabe Stadtraum Kunstfeld Golfplatz und meint damit den Gürtel in Wien. Der Wiener Gürtel war auch in dérive einmal Schwerpunktthema (Heft 1) und zum Teil tauchen hier dieselben Themen (Gentrification, Transparenz) wieder auf. Beatrix Zobl schreibt im Editorial: „Unser besonderes Interesse in station gilt deshalb auch der Frage, welche Rolle Kunst- und
Autor*innen
Christoph Gollner

Ausgabe
N°11 (Seite 42-43)

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Soziale Stadt – Zwischenbilanzen – ein auf den unbedarften ersten Blick durchaus verwirrender Titel. Aber nein, es handelt sich beim vorliegenden Sammelband nicht um den Versuch einer nüchternen ökonomischen Zwischenbilanz einer heute fast schon anachronistisch anmutenden Utopie, sondern – der Untertitel deutet es an – um eine erste Evaluierung des deutschen Bund-Länder-Programms Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die Soziale Stadt, für das sich, so lehrt das Editorial, der
Autor*innen
gruppefuenf

Ausgabe
N°11 (Seite 25-27)

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Wer sich in den letzten Monaten des vergangenen Jahres vor dem Schlafen gehen noch einmal nach draußen begab, um durch das Hamburger Vergnügungsviertel St. Pauli, das Schanzen- oder das Karolinenviertel zu schlendern, stellte dabei oftmals ganz eigene Erwartungen an das nächtliche Unterhaltungsprogramm, die zumeist nicht enttäuscht werden sollten. Vielleicht hatte man vorher in der WG-Küche noch kurz das Radio angeschaltet, um sich über den aktuellen Ort des Geschehens zu informieren,
Autor*innen
Rudolf Kohoutek

Ausgabe
N°10 (Seite 06-07)

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Noch ist genug Stadt. Doch das »Städtische« ist ein flüchtiges Medium, das durch allerlei Interventionen und Programme stetig verloren geht. Magisch war dieses Urbane von Anbeginn, künstlich produziert in seinen physischen Beständen, Institutionen, Zeichen, als Ganzes fast deckungsgleich mit dem herrschenden sozialen Raum. Diese Stadt war aber auch voller asozialer Nischen des privaten Wohnens, widerständiger Netzwerke und schmutziger Winkel. Je schmutziger, größer, unübersichtlicher und anonymer, umso »urbaner« waren die alten Städte. Das eigentlich Städtische war nie verfügbar, kein Programm und keine Option, nie mehr oder weniger als ein Nebeneffekt der industriell induzierten Verstädterung, an den Schnittstellen von Luxus und Armut.

Autor*innen
Peter Kloser

Ausgabe
N°10 (Seite 45)

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8th Baltic Triennal of International Art
14.9.-3.11.2002, Vilnius

Autor*innen
Christa Kamleithner

Ausgabe
N°10 (Seite 02)

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Der Wohnungsmarkt hat sich in den letzten 20 Jahren grundlegend verändert: Der unmittelbare Bedarf ist gedeckt, nun geht es darum, besser zu wohnen. Wohnen wird als die Summe individueller Bedürfnisbefriedigung angesehen, das Angebot richtet sich gezielt an verschiedene Zielgruppen und Lebensstile. Unter dem Begriff »Themen-wohnen« kann man jene Marketingstrategie zusammenfassen, die nicht mehr nur leeren Wohnraum anbietet, sondern ein Gesamtprodukt, das auch die software umfasst. Das gesamte
Autor*innen
Jonas Marosi

Ausgabe
N°10 (Seite 49-50)

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»Setzen Sie sich doch«, so war die Aufforderung der inzwischen bekannten unbekannten Stimme gewesen. (Die Stimme klang einladend und vertraulich.) Draußen war es bereits Abend geworden und es sprach nichts dagegen der freundlichen Aufforderung zu folgen, sich ein gutes Glas Whiskey einzuschenken und das Gesäß dem Wohnzimmerstuhl anzuvertrauen. (Die fremde Stimme, die wie immer aus dem Nirgendwo zu kommen schien, sprach sogar dafür.) Gegen ein Stück der Erholung, einen kurzen Stillstand, sei
Autor*innen
Sabine Pollak

Ausgabe
N°10 (Seite 16-17)

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Wie Ethnofood, Eventkultur und Cluburlaub orientiert sich nun auch spätkapitalistisches Wohnen vor allem an Themen. Mit thematisch verdichteten Bauvorhaben wie Golfsiedlungen, Teichsiedlungen, Reitsiedlungen, intelligentem Wohnen, autofreien Siedlungen und Ökodörfern locken InvestorInnen ausgesuchte Schichten an. Das marktgerechte Angebot solcher selbstgewählter Wohnghettos gehorcht dem steigenden Wunsch nach vorgefertigten Lebensmodellen. Die Bedeutung von Themensiedlungen liegt daher weniger im Thema selbst als in der synergetischen Konzeption eines exklusiven Wohnmodells für eine limitierte Anzahl von NutzerInnen, in dem ein konformer Lebensentwurf von vornherein inkludiert ist.

Autor*innen
Bernadette Wolbring

Ausgabe
N°10 (Seite 18-19)

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Fiktion und Realität gleichen sich immer mehr aneinander an. Die Reißbrettstadt Celebration zum Beispiel ist so virtuell wie eine reale Stadt nur sein kann. Die Grenzen zwischen Realität und Fiktion, die dort zu fließen beginnen, sind schon seit einiger Zeit Thema in Theorie und selbstreflexiver Kunst. Filmregisseure wie David Lynch, Jacques Rivette, Abel Ferrara und David Cronenberg haben diese Fragestellung wiederholt bearbeitet. Das Reich der bewegten Bilder ist für sie die passende Plattform, auf der sie Kunst und Leben ständig vermengen.

Autor*innen
Michael Zinganel

Ausgabe
N°10 (Seite 24-26)

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Die MIPIM versteht sich naturgemäß explizit nicht als cultural studies Workshop, sondern sie ist ganz im Gegenteil vom Blickwinkel der die Planung von städtischen Gefügen zunehmend dominierenden anonymen InvestorInnen(-gruppen) und Entwicklungsgesellschaften gekennzeichnet und reflektiert daher die Mechanismen des internationalen real estate business. Dass NutzerInnen und BewohnerInnen Raum nicht (immer) in der von PlanerInnen vorgesehenen Art aneignen, wird umso interessanter, wenn auch die Erwartungshaltungen der InvestorInnen und DeveloperInnen erkenntlich werden.

Autor*innen
Detlev Ipsen

Ausgabe
N°10 (Seite 04-07)

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Michael Thompson hat vor einigen Jahrzehnten eine Beobachtung, die wir alle machen können, zu einer Theorie verdichtet. Kulturelle Gegenstände stehen in einem zyklischen Verhältnis zu dem Wert, den man ihnen zukommen lässt. Das Bügeleisen der Mutter, das der Sohn achtlos in einer Ecke des Dachbodens »entsorgt«, wird Jahrzehnte später wieder hervorgekramt, weil ein Enkel es »stark« findet. Kulturelle Gegenstände werden nach einigen Jahren entwertet und nach weiteren Jahren wieder aufgewertet.

Autor*innen
Edeltraud Haselsteiner

Ausgabe
N°10 (Seite 11-13)

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Die Ausdifferenzierung des Wohnens vom »ganzen Haus« als einer Selbstversorgungseinheit, in der alle Lebensvollzüge in einem Haushalt stattfinden, zum »modernen Wohnen« in der Kleinfamilie vollzog sich als langsamer stetiger Prozess parallel zur Entwicklung der Agrargesellschaft zur Industriegesellschaft. Verdichtete Wohnformen und die Entstehung eines »Wohnungsmarktes« waren im Zuge der Industrialisierung zu einer Notwendigkeit geworden. Die Aufgabe der Wohnraumschaffung wurde von Fabriksbesitzern und Unternehmern wahrgenommen, die sich damit die Abhängigkeit der Arbeitskräfte und die Ansiedlung von Fachkräften aus dem Ausland sicherten. Auf begrenzter Grundstücksfläche wurde Wohnraum für eine große Anzahl von Menschen erbaut. Die Errichtung von Wohnhäusern für die ArbeiterInnen brachte den Unternehmern mehrfache Vorteile: Neben jederzeit verfügbarem und abhängigem Personal erwartete sie zusätzlicher Profit durch die Vermietung der Wohnungen.

Autor*innen
Christoph Gollner

Ausgabe
N°10 (Seite 30-33)

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Das Dorferneuerungs-Paradebeispiel Katzelsdorf, im südlichen Wiener Becken: Im Interview mit dérive beschreibt Bürgermeister Heinz Eder den Werdegang seines sehr persönlichen Projekts als einen 30 Jahre währenden bottom-up-Prozess und Avantgarde der Dorferneuerung. Verdankt sich die bemerkenswerte Entwicklung der patriarchalen Energie eines charismatischen Gemeinde-Übervaters? Oder wird hier die Handlungsanleitung für die nachhaltige Dorfentwicklung geliefert? Marketing, wird gesagt, hatte man hier jedenfalls nicht nötig: Während andere Gemeinden zum »Fischer«- oder »Bücherdorf« mutieren, scheint »Katzelsdorf« durch breite Medienpräsenz zur Marke an sich geworden zu sein.

Autor*innen
Roland Tusch

Ausgabe
N°10 (Seite 14-15)

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Wie viele andere Sparten, so ist auch der Wohnbau zunehmend marktwirtschaftlichen Gesetzen und Regeln unterworfen. Das Angebot und die Nachfrage stellen die Basis eines solchen Systems dar. Um sich als WohnungsanbieterIn am Markt behaupten zu können, reicht es längst nicht mehr aus, bloß eine Wohnung anzupreisen. Mit Themen, die das Wohnen erweitern sollen, wird versucht, Projekte attraktiver zu machen, um sie letztendlich besser verkaufen zu können. Man begibt sich also auf die Suche nach Themen und fasst diese in griffige Schlagworte. Es entstehen präzise durchdachte Werbekonzepte, und längst schon wurde die zu verkaufende Wohnung durch eine Reihe von Themen, die sie begleiten, aus dem Mittelpunkt des Interesses der KäuferInnen verdrängt.

Autor*innen
Kurt Handlbauer

Ausgabe
N°10 (Seite 27-29)

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Das Bild ist einprägsam. Ein einfaches und schmuckloses Haus, mit praktikabler Raumausnutzung auf kleinster Fläche, eines von vielen im Häusermeer Tokios. Die in gutem Zustand befindlichen Tatamimatten fliegen in weitem Bogen durch die Fensteröffnung im ersten Stock auf die Ladefläche eines davor stehenden Kleintransporters. Einen Schwenk weiter sieht man, wie Versatzstücke französischer Lebensart aus einem Minivan wandern und vorsichtig in das Hausinnere befördert werden. Spitzenvorhänge, weiß lackierte Holzmöbel, gusseiserne Kandelaber, Blumenvasen, begleitet vom strahlenden Glück des im Eingang stehenden Paares.

Autor*innen
Christa Kamleithner

Ausgabe
N°10 (Seite 08-10)

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»Die Entwicklung neuer Dienstleistungen im Zusammenhang mit individuellen Wohnaspekten führt zu einer umfassenden Neudefinition des Wohnbegriffs. Wohnen als die Summe individueller Bedürfnisbefriedigung, realisiert durch die Ausformung der gebauten Umwelt und das Angebot lebensstilspezifischer und zielgruppenorientierter Dienstleistungen.« So lässt sich das Phantasma gegenwärtigen Wohnbaus zusammenfassen; sein Ziel ist marktgängig und entspricht einem breiten common sense, gleichzeitig ist es utopisch und greift nach den Sternen. Das Versprechen individueller Bedürfnisbefriedigung erscheint visionär, die Art und Weise seiner Einlösung lässt die Schwierigkeiten erkennen. Das Individuum wird reduziert und festgelegt auf einen Lebensstil, definiert als Zielgruppe; der Anspruch umfassender Bedürfnisbefriedigung wird den Erfordernissen einer marktgerechten Logik untergeordnet. Wahrscheinlich eignet sich das Ziel selbst jedoch nur schlecht als unmittelbare Handlungsanleitung.

Autor*innen
Roland Tusch, Udo W. Häberlin

Ausgabe
N°10 (Seite 34-37)

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Das Projekt »Sargfabrik« ist ein Wohn- und Kulturprojekt, das aus einem Kreis an Interessierten entstanden ist, der sich zum »Verein für integrative Lebensgestaltung« zusammengeschlossen hat und – in Österreich ziemlich einzigartig – als Bauträger aufgetreten ist. Was dabei auf dem Gelände einer alten Sargfabrik in Wien Penzing in der Matznergasse entstanden ist, ist eine multifunktionale Wohnanlage, in die unterschiedlichste Kultureinrichtungen (Veranstaltungs- und Seminarraum, Kindergarten, Badehaus, Lokal) und Gemeinschaftsräume integriert sind. Das von BKK-2 geplante »Wohnheim«, das nun mittlerweile in die Jahre geht – Fertigstellung war 1996 – ist in Architekturkreisen weithin bekannt, das Kulturzentrum ist fixer Bestandteil des Wiener Kulturlebens. Seit gut zwei Jahren gibt es einen Ableger in nächster Nähe der »alten« Sargfabrik: die MISS Sargfabrik in der Missindorfstraße. Unabhängig davon ist nun ein weiteres sehr ähnlich aussehendes Projekt entstanden: das Impulszentrum IP.ONE in Wien Favoriten, ein Gewerbezentrum mit Gemeinschaftseinrichtungen, geplant von BKK-3 – in Nachfolge von BKK-2. Und ob der großen Nachfrage treten Know-how-Träger der Sargfabrik nun auch in einem eigens gegründeten Verein als Projektentwickler auf.

Autor*innen
Ljubomir Bratić

Ausgabe
N°10 (Seite 48-49)

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Nach Jahren der antirassistischen Kämpfe – nicht erst unter der letzten Regierung – hat sich die so genannte »Integrationspolitik«, der vorherrschende migrationsregulierende Hegemoniebegriff im österreichischen Staat, mittels Vermengung der MigrantInnen auf die Listen der politischen Parteien während des Wahlkampfs zu den Nationalratswahlen am 24.11.2002 weiter gefestigt. Wir sollten uns damit wieder der Frage zuwenden, was – jenseits der strategischen Ziele – Ziel und Mittel des
Autor*innen
Manfred Russo

Ausgabe
N°10 (Seite 38-39)

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Im Jahre 1494 vollzieht sich ein symbolisch folgenschweres Ereignis. Im Zuge einer Invasion der französischen Armee in Italien wurden Geschützbatterien eingesetzt, die innerhalb weniger Stunden die Stadtmauern in Schutt und Asche legten, was zur Folge hatte, dass die Franzosen ohne jegliche offene Feldschlacht Florenz, Rom und Neapel eroberten. In Rapallo jedoch explodierte ein auf die Stadtmauern gerichtetes Geschütz, und die verirrte Kugel durchschlug die Fenster der Kirche und tötete zahlreiche Gläubige, die sich in die Kirche geflüchtet hatten. Dies ist der Zeitpunkt der symbolischen Auslöschung der Freistatt als eines Ortes, der kraft seiner Lage und sakralen Ausstrahlung bis zu jener schicksalhaften Begebenheit absolute Sicherheit geboten hatte.

Autor*innen
Christina Nemec

Ausgabe
N°10 (Seite 48)

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du bist wertvoll. wähle mir. auch du darfst – sofern du die dafür erforderlichen ansprüche erfüllst. frausein ist kein hinderungsgrund mehr – und frei nach einem funktionär der mittlerweile siegerpartei: besser die stimme einer frau als keine – gibt ja so viele. und viele davon haben gewählt. und viele scheint’s haben schwarz gewählt. wer soll das verstehen? oder wie kann das verstanden werden? als danke für die abschaffung des frauenministeriums? braucht ja eh keine mehr. zur verhinderung
Autor*innen
Costance Weiser

Ausgabe
N°10 (Seite 41-42)

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Regina Bittner (Hg.)
Die Stadt als Event. Zur Konstruktion urbaner Erlebnisräume
Frankfurt/ New York 2002 (Campus: Edition Bauhaus, Band 10)
519 S. (mit Anhang in englischer Sprache), EUR 49.-

Autor*innen
Ursula Maria Probst

Ausgabe
N°10 (Seite 46-47)

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Jede urbane Ökonomie benötigt ihr konstitutives Außen, das laut Jacques Derrida als eine Sphäre des Nichtökonomischen ein Terrain ausbildet, das für Geld nicht zu haben ist. Derrida kultiviert in diesem Kontext erneut den Slogan von Liebe-Kunst-Gerechtigkeit und erteilt einer konsumorientierten Freizeitgestaltung eine klare Absage. Mit dem Projekt fluctuated images im Fluc am Praterstern verlassen KünstlerInnen die ihnen von der Gesellschaft zugewiesenen marktstrategisch funktionierenden
Autor*innen
Paul Rajakovics

Ausgabe
N°10 (Seite 47)

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Jeanette Pacher, Mechthild Widrich (Hg.)
kursiv 9-3/4/02: Idylle (1)
In veilchensüßen Träumen
Linz 2002
144 S., dt./ engl., EUR 9,45

Autor*innen
Jo Schmeiser

Ausgabe
N°10 (Seite 42)

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Ljubomir Bratic (Hg.)
Landschaften der Tat. Vermessung, Transformationen und Ambivalenzen des Antirassismus in Europa.
St.Pölten 2002 (Sozaktiv Verlag)
269 S.

Autor*innen
Christa Kamleithner

Ausgabe
N°10 (Seite 41)

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Regina Bittner
Urbane Paradiese. Zur Kulturgeschichte modernen Vergnügens
Frankfurt/ New York 2001 (Campus, Edition Bauhaus)
309 S., EUR 39,90

Autor*innen
Robert Temel

Ausgabe
N°10 (Seite 43-44)

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Irene Nierhaus/Felicitas Konecny (Hg.)
räumen. Baupläne zwischen Raum, Visualität, Geschlecht und Architektur
Wien 2002 (Edition Selene)
304 S., EUR 21,70

Autor*innen
Iris Meder

Ausgabe
N°10 (Seite 44)

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Ilsebill Barta
Wohnen in Mies van der Rohes Villa Tugendhat
fotografiert von Fritz Tugendhat 1930-1938
Wien 2002 (Museen des Mobiliendepots)
46 S., EUR 15.-

Autor*innen
Christa Kamleithner

Ausgabe
N°10 (Seite 43)

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Stefan Krätke
Medienstadt. Urbane Cluster und globale Zentren der Kulturproduktion
Opladen 2001 (Leske + Budrich)
267 S., EUR 19,80

Autor*innen
Christoph Gollner

Ausgabe
N°10 (Seite 40)

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Tilman Harlander (Hg.)
Villa und Eigenheim. Suburbaner Städtebau in Deutschland
Herausgegeben in Verbindung mit Harald Bodenschatz, Gerhard Fehl, Johann Jessen, Gerd Kuhn, Clemens Zimmermann,
München 2001 (Wüstenrot Stiftung Ludwigsburg und Deutsche Verlagsanstalt)
519 S., EUR 46,30

Autor*innen
Christoph Laimer

Ausgabe
N°9 (Seite 02)

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Der Schwerpunkt zu dieser Ausgabe ist eine Kooperation mit dem Tanzquartier Wien. Im Mai und Juni veranstaltete das Tanzquartier die Veranstaltungsreihe Wien umgehen. Wir dokumentieren in gekürzter Form vier der acht Vorträge und Materialien, die die KünstlerInnen, die vom Tanzquartier zu Bezirksbetrachtungen eingeladen waren, produziert haben. Mehr dazu im Einführungsartikel zum Schwerpunkt von Patricia Köstring. Zum ersten Mal seit der ersten Ausgabe von dérive ist wieder etwas über die
Autor*innen
Jonas Marosi

Ausgabe
N°9 (Seite 50)

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in einem Raum, indem die zeit stehengeblieben ist, spielt es keine Rolle, ob man sich vorwärts oder rückwärts, oder aber seitlich bewegt. zeit, so scheint es, hat in diesem Raum ihre Linearität verloren und Gedanken verhalten sich unordentlich. In einem Raum, indem die reale Zeit stehengeblieben ist, wechseln die symbolischen Zeiten der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft laufend ihre Positionen - die Handlung ist brüchig geworden. man war mit dem finger immer und immer wieder über die
Autor*innen
Jutta Blume

Ausgabe
N°9 (Seite 04-07)

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In Spanien existiert praktisch kein sozialer Wohnungsbau. Ebenso wenig existiert ein Markt an Mietwohnungen, der von Bedeutung wäre. Und während es einen immensen Leerstand an Wohnungen gibt, hält der Bauboom zumindest in Madrid an und die Wohnungspreise steigen ins Unermessliche (120 % in den letzten 20 Jahren).
Diese Tatsachen scheinen den Gesetzen von Angebot und Nachfrage völlig entgegen zu stehen. Erklären lässt sich dies nur mit der Bedeutung von Immobilien als Spekulationsobjekt. Ein Viertel aller Haushalte verfügt einer Studie der Universidad Politécnica de Madrid zufolge über Zweit- oder Drittwohnungen. Diese werden in den meisten Fällen nicht vermietet, sondern leer stehen gelassen.

Autor*innen
madcc psukb, theatercombinat wien

Ausgabe
N°9 (Seite 08)

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22. mai

schlecht geschlafen. keiner hat zeit, mit mir frühstücken zu gehen. nach 40-minütigem herumsuchen entschließt sich ein 21-jähriger jugendlicher mit mir frühstücken zu gehen. konsumation in einer bäckerei auf der schloßhoferstrasse: 2 zimtschnecken, eine topfengolatsche und 2 semmel. er ist bei einer telefongesellschaft angestellt und verzehrt nun die topfengolatsche und die zimtschnnecke während seiner arbeitszeit was wie er meint ja o.k. wäre. verabschiedung.
verlasse um 10.30 die zone.

Autor*innen
Christoph Laimer

Ausgabe
N°9 (Seite 43)

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Helga Embacher (Hg.)
Juden in Salzburg. History, Cultures, Fates
Salzburg 2002 (Verlag Anton Pustet)
englisch/ deutsch
132 S., Euro 19,80

Autor*innen
Barbara Holub

Ausgabe
N°9 (Seite 02)

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eine archiv-lounge war gefragt. die recherchen, die in den bezirken, im urbanen raum, als projektskizzen oder künstlerische interventionen jedweder art von den 23 künstlerInnen / -gruppen entwickelt wurden, sollten in samstagabendlichen salons der öffentlichkeit präsentiert und zur diskussion gestellt werden. in »aussicht auf« sollte die transferierung von projekten, die im urbanen raum und in der auseinandersetzung mit dem urbanen raum entstanden sind, nicht auf die hermetik einer
Autor*innen
Christoph Laimer

Ausgabe
N°9 (Seite 37)

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Emmanuel Chukwujekwu wurde am 8. Mai 2001 im Rahmen der Operation-Spring-Prozesse zu neun Jahren Haft verurteilt. Damals saß er bereits fast zwei Jahr in Untersuchungshaft. Für die Polizei war Emmanuel Chukwujekwu neben Charles Ofoedu einer der Köpfe der »nigerianischen Drogenmafia«. Charles Ofoedu wurde vom Vorwurf der organisierten Kriminalität und des Drogenhandels mittlerweile freigesprochen. Nachdem der oberste Gerichtshof am 15. Jänner dieses Jahres das Urteil gegen Emmanuel Chukwujekwu aufgehoben und die Strafsache an die Erstinstanz zurückgewiesen hat, wurde Chukwujekwu von dieser am 13. Juli (noch nichts rechtskräftig) freigesprochen.

Autor*innen
Christoph Laimer

Ausgabe
N°9 (Seite 46)

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Elisabeth Blum, Peter Neitzke (Hg.)
Boulevard Ecke Dschungel. Stadtprotokolle
Hamburg 2002 (Edition Nautilus)
222 S., EUR 19,90

Autor*innen
Paolo Bianchi

Ausgabe
N°9 (Seite 11-14)

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Der Urbanismus ist bloße Theorie. Er vermittelt uns die Stadt und ihre Geschichte. Die Stadtplaner betrachten die Dinge isoliert. Sie halten als Professoren Monologe.
Sie erklären uns die Stadt als objektiv erkennbare Wirklichkeit. Sie sind beherrscht von ontologischen Fragen nach dem Was, nach dem Objekt Stadt. Und machen sie dadurch zu einem von uns getrennten Gegenüber. Jede Stadtplanung vernichtet Bestehendes und maßt sich die Raumherrschaft an. Nach dem Vorbild des großen Baumeisters wird als Ziel eine Idealform entwickelt, um sie als Modell in die Realität umzusetzen. Obacht: Die Stadt lässt sich nicht theoretisch fassen. Die Stadt ist in kein Modell zu bringen. Die Stadt ist kein Objekt der Spekulation.

Autor*innen
Manfred Russo

Ausgabe
N°9 (Seite 42)

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Die Wurzeln zum Verständnis der mittelalterlichen Stadt liegen tief in der römischen Vergangenheit der Stadt. Die Römer hatten die antike Stadt über Jahrhunderte zu einem unvorstellbaren Höhepunkt geführt, hatten den Begriff der Urbanität mit einer ungeheuren Fülle von städtebaulichen Erscheinungen angereichert, hatten durch die von Kaisern und Magnaten finanzierte Nahrungsversorgung breiter Bevölkerungsschichten ein erstes riesiges Experiment des rudimentären Sozialstaates veranstaltet und durch die Gladiatorenspiele zugleich den Hedonismus und die Spektakellust in noch nie da gewesener Weise angestachelt, doch war es auf Dauer nicht gelungen, die sozialen Probleme der Menschenmassen einer derart rasant gewachsenen Stadt zu lösen.

Autor*innen
Ljubomir Bratić

Ausgabe
N°9 (Seite 49)

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Egal, ob StaatsbürgerInnen oder Clandestine, ob »Wir« oder »Ihr«, wir bestehen, nach Deleuze, aus den in Räumen konzentrierten Linien, die sich nach den Prinzipien des Zufallsgenerators (als der der Staat fungiert) immer verdichten und verflüchtigen. Die Beschaffenheit unserer Gruppe oder von uns als Individuen ist eine, die sich in diesen Bewegungen reproduziert. Immer nur Adverbien und kaum Substantive. Eine erste Sorte sind die Räume der konzentrierten Segmentarität: StaatsbürgerInnen –
Autor*innen
Hooman Sharifi

Ausgabe
N°9 (Seite 12)

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Hooman Sharifi mit Kristine N. Slettevold und Peder Horgen
Fragen an die Wiener Stadtregierung von PassantInnen im zweiten Bezirk:

Autor*innen
Iris Meder

Ausgabe
N°9 (Seite 44)

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Helmut Weihsmann
Das Rote Wien Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 119-1934
2., überarbeitete Ausgabe
Wien 2002 (Promedia)
496 S., EUR 41, 35

Autor*innen
Marius Pfannenstiel

Ausgabe
N°9 (Seite 16)

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»In der Reinprechtsdorferstrasse erfahre ich, dass London hip ist ... und Paris Chic hat. Noch weiß ich nicht, was Margareten hat.« Der Bildhauer und Fotograf Marius Pfannenstiel fotografiert seit Jahren Lebensräume, den Alltag der Zivilisation. Er tut dies in München, wo er lebt, oder an irgendwelchen anderen Orten dieser Welt. Der Mensch erscheint hier hauptsächlich durch seine Produkte, durch die Spuren, die seine Aktivitäten hinterlassen. Aus diesem stetig anwachsenden Bildarchiv kreiert
Autor*innen
Paul Rajakovics

Ausgabe
N°9 (Seite 15-18)

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Tendenziell gab es bei der diesjährigen documenta (XI) nur wenig Projekte im Außenraum. Umso auffallender war ein »Taxi«, ein bewusst dilletantisch mit acrylfarbenen Schriftzügen überzogener alter Mercedes, der die DocumentabesucherInnen in die »Nordstadt«, in die Friedrich-Wöhler-Siedlung führte, wo das Projekt »Monument für Bataille« von Thomas Hirschhorn stattfand. Verschiedene Interventionen in Paketklebebandästhetik ziehen sich durch dieses Wohngebiet (ein als »problematisch« eingestuftes Viertel abseits der Documenta-Idylle). Im Zentrum stehen ein Fernsehstudio und eine Bibliothek. Thomas Hirschhorn hat bei diesem Projekt geschickt SozialarbeiterInnen, nennen wir sie hier LokalexpertInnen, und die dort wohnenden Jugendlichen einbezogen. Er selbst sagt dazu in dem dort aufliegenden Flugblatttext: »Ich bin kein Sozialarbeiter, ich bin Quartier-Animator, für mich ist Kunst ein Werkzeug, um die Welt kennenzulernen.« Einerseits distanziert er sich damit von Projekten wie denen der Wochenklausur, andererseits bleibt offen, ob es sich nun um ein Kunstprojekt oder um Quartieranimation oder vielleicht sogar um Wissenstransfer handeln soll. So erklärt er weiter in seinem Text: »das Bataille Monument soll Wissen und Information vermitteln.«. Das Projekt steht in einer Serie von Projekten, die jeweils einem Philosophen (Bataille, Spinoza, Deleuze und Gramsci) gewidmet sind. Die Ambivalenz, die dieses Projekt aufwirft, lässt die eindeutige Zuordnung zu einer Disziplin für redundant erscheinen, zeigt aber, dass es neben sozialen auch urbane Fragen aufwirft, die in den Planungswerkzeugen der heute agierenden UrbanistInnen mutmaßlich nicht bedacht sind.

Autor*innen
Andre Krammer

Ausgabe
N°9 (Seite 42)

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Plattform5_Documenta11
Kassel, 8.Juni-15.September 2002
www.documenta.de

Autor*innen
Walter Lauterer

Ausgabe
N°9 (Seite 03)

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3 x 2 = 6 FLAKTÜRME IM 3. 2. 6. BEZIRK

Ausgangspunkt war der 3. Bezirk, wo ich im Arenbergpark auf zwei Flaktürme stieß und mich zur Suche nach den anderen Paaren bewegte.

Autor*innen
Christa Kamleithner, Maria Theresia Litschauer

Ausgabe
N°9 (Seite 14)

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In der siebten Ausgabe haben wir bereits über Maria Theresia Litschauers Arbeit landscapes_ berichtet, die Ausstellung war im Frühjahr in der Kunsthalle Krems zu sehen. Mittels Fotos und Statistiken wurde dort die zunehmende Annäherung von Stadt und Land thematisiert, wie sie auch im noch ursprünglich geglaubten Waldviertel immer sichtbarer wird. Drei der Motive hat Maria Theresia Litschauer nun für eine Plakataktion ausgewählt: in Zusammenarbeit mit der heimatwerbung niederösterreich wurden sie von Juli bis August an 900 Plakatwänden in ganz Niederösterreich affichiert.

Autor*innen
Joao Fiadeiro

Ausgabe
N°9 (Seite 19)

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‘Schwab at the XVIth district’ and ‘Eine Menschenansammlung’ were conceived having as a reference the Real-Time Composition methodology, a concept I have been working on for the past few years. One of the simple ideas behind this method is that you don’t look for... you wait for. So the main task is to know how to be at the right place at the right time. And that place and time is always where you are. For this project I happened to be in the house where Werner Schwab lived between 1991-1993 and unexpectedly this became the motive of my work.

Autor*innen
Manfred Russo

Ausgabe
N°9 (Seite 43)

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An Architektur 01, 02, 03
Berlin 2002, erscheint 4-mal jährlich
je 2,50 Euro
www.anarchitektur.com

Autor*innen
Helmut Weber, Sabine Bitter

Ausgabe
N°9 (Seite 14)

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Wir waren eingeladen, den VIII. Wiener Gemeindebezirk – die Josefstadt – zu umgehen. Wir wählten als Arbeitsfilter den Fragenkomplex der Verräumlichung von Politik, deren Auswirkung und Sichtbarkeit in Bezug auf städtischen Raum.

Autor*innen
Ugo Dehaes

Ausgabe
N°9 (Seite 06)

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»due to circumstances i have ask you to be an audience. we all know that a show is not real that images shown in a theatre-space or in a studio like this one are not real. That they represent another reality. (…) I would like to represent you my machine. A machine that doesn’t exist yet. (…) now, what about this so called ‘tongue-manipulating’ machine? Well the basis for all my work is the human body in all its forms. when I saw this tongue, I knew I loved the idea working with it. At this
Autor*innen
Krassimira Kruschkova

Ausgabe
N°9 (Seite 07-10)

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In Meg Stuarts Tanzperformance Appetite (in Zusammenarbeit mit der bildenden Künstlerin Ann Hamilton) ist die ganze Bühne mit einem dünnen weißen Tuch aus Fallschirmstoff bedeckt. Als hätte ein Fallschirmspringer sie gestisch durch seinen Sprung/Fall definiert. Wie beim Fall, beim Unfall Ikarus (er fällt bekanntlich, weil ihm sein Vater Dädalus Flügel, jedoch keinen Fallschirm entworfen hat). Denn was da auffällt, ist der Blick, der auf die Erde fällt und als Paradigma für den Kartographenblick gilt, der die Welt von oben, als ob auf einer Karte betrachtet. Ikarus und sein Blick fallen da federleicht zusammen. Als ob mit der Feder geschrieben, schreiben, graphieren, choreographieren da Körper und Blick einander und auch den Ort, auf den sie fallen: sie definieren ihn, schreiben ihn lesend, kartographieren ihn als Szene.

Autor*innen
Erik Meinharter, feld 72

Ausgabe
N°9 (Seite 13)

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Der Blick aus dem Fenster fällt auf streng geschnittene Eibenhecken. Sie begrenzen gemeinsam mit Streifen aus Natursteinplatten die kleinen Rasenfelder. Vor der Hütte dominiert Grillgeruch und eifriges Plaudern. Einige Meter weiter wird Tischtennis gespielt, daneben in kleinen Swimmingpools geplanscht. Aber nein – wir sind nicht in einer der Schrebergartensiedlungen Wiens, wir befinden uns im Zentrum der Stadt, am Vorplatz des »zukunftsweisenden innerstädtischen Kulturviertels«, des Museumsquartiers Wien.

Autor*innen
Iris Meder

Ausgabe
N°9 (Seite 45)

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Ausdruck und Gebrauch
Dresdner wissenschafltiche Halbjahreshefte für Architektur Wohnen Umwelt
1. Heft, Dresden 2002
(w.e.b. Universitätsverlag und Buchhandel Eckhard Richter)
166 S., EUR 14, 90

Autor*innen
Iris Meder

Ausgabe
N°9 (Seite 45)

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Österreichische Gesellschaft für Architektur
-ÖGFA und Institut für Architekturtheorie der TU Wien (Hg.)

UmBau 19: Diagramme, Typen, Algorithmen
Wien 2002 (Edition Selene)
144 S., Euro 10,90

Autor*innen
Udo W. Häberlin

Ausgabe
N°9 (Seite 48)

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Elise Feiersinger, Jost Meuwissen, Heidi Pretterhofer (Hg.)
Örbanism - Texte aus Österreich
Wien 2002 (Edition Selene)
deutsch/ englisch
127 S., EUR 15,40

Autor*innen
Peter Waldenberger

Ausgabe
N°9 (Seite 08)

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Keine Stadt der Welt verändert ihr Gesicht so schnell wie Shanghai. Wo gestern noch ein chinesisches, einstöckiges Haus war, kann schon morgen ein spiegelverglaster Turm mit Dutzenden von Stockwerken in der Sonne glitzern. 6000 Hochhäuser stehen bereits in der 16 Millionen Metropole. Rechnet man die drei Millionen WanderarbeiterInnen, die ständig in der Stadt sind und die das neue Shanghai in rasendem Tempo erbauen hinzu, fehlt nicht mehr viel zur 20 Millionen Grenze. In Bau ist der höchste Wolkenkratzer der Welt und ein Finanzzentrum, mächtiger als Manhattan. Die eigentliche Attraktion dieser chinesischen Megalopole sind aber nicht seine Gebäude. Es ist die zeitliche Dimension. Das Wissen darum, in wie kurzer Zeit sich die Stadt neu erfunden hat. Wer schon heute wissen will, wohin sich die Mega-Städte dieses Globus' entwickeln werden, der schaue nach Shanghai.

Autor*innen
Christina Nemec

Ausgabe
N°9 (Seite 49)

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von meinem hochbett aus kann ich beobachten, was sich im hof abspielt. ein typischer gemeindebauinnenhof. mit bäumen, spielplatz und mülltonnen. übrigens ein wunderschöner gemeindebau aus dem jahr 1925. eine richtige festung. fast alle wohnungen haben balkon. von den bewohnerInnen kenne ich nur diejenigen, die auf meiner stiege wohnen bzw. diejenigen, die auffallen, weil sie laut fluchen und aus ihrer rechten gesinnung kein geheimnis machen. die alten sterben schön langsam weg oder kommen ins
Autor*innen
Patricia Köstring

Ausgabe
N°9 (Seite 01)

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Topografie bedeutet soviel wie »Beschreibung und Darstellung geografischer Örtlichkeiten«. Das Wort selbst macht deutlich, dass es um mehr geht als nur um ein Abbildungsverhältnis von Land und Plan: Die Lage wird erst zur Lage durch die Beschreibung, die gleichzeitig eine Aneignung ist.

Autor*innen
Siegfried Mattl

Ausgabe
N°9 (Seite 02-06)

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Im Jahre 1963 notierte Heimito von Doderer: »Das heutige Wien ist ein gutes Beispiel für die Koexistenz verschiedener Zeiten, so wie es ja auch räumlich sehr komplex sich zeigt. Denn in der völlig verschiedenen Aura der einzelnen Bezirke, die also eigentliche Bannkreise sind, liegt ja eine wesentliche Qualität der Stadt; demgegenüber wirken viele deutsche Städte wie ein einziger Bezirk. Sie sind Einzeller. Wien ist so komplex wie das alte bunte Reich ... Eine übernationale Stadt; als Nationen fungieren auch gewissermaßen vertretungsweise die Döblinger, Leopoldstädter und Hietzinger. Neue Städte fügen sich an – ob sie in dieser Gliederung hineinfinden oder fähig sein werden, auch neue auratische Einheiten bereichernd zu bilden, ist eine noch offene Frage.« In jedem Fall aber, meinte Doderer, werde das Konglomerat von Zeiten und Räumen, das sich Wien nennt, von einer menschlichen Institution zusammengehalten, nämlich von den HausmeisterInnen, deren Geruch und Autorität er seinem Text über die »enteren Gründ« gewidmet hat. Ob Wien nunmehr zerfällt, da es den HausmeisterInnen unter neoliberalen Vorzeichen an den Kragen geht, sei dahingestellt. Die Komplexität der Stadt, die Doderer so nachdrücklich betont, wird zumindest auf mittlere Sicht erhalten bleiben. Deren reichlich paradoxen Herkunft möchte ich mich im folgenden widmen.

Autor*innen
Iris Meder

Ausgabe
N°9 (Seite 47)

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Gerd de Bruyn
Fisch und Frosch oder Die Selbstkritik der Moderne (Bauwelt Fundamente 124)
Gütersloh/Berlin/Basel/Boston/Berlin 2001
(Bertelsmann/ Birkhäuser)
167 S., EUR 22.-

Autor*innen
Margareth Otti

Ausgabe
N°8 (Seite 14-18)

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In Folge der Implementierung des Daytoner Friedensabkommens wird Bosnien und Herzegowina in zwei Entitäten aufgeteilt: die »Serbische Republik« und die »Föderation von Bosniern und Kroaten«. Da das Friedensabkommen in nur 21 Tagen verhandelt wird, um das wichtigste Ziel, das Ende des bewaffneten Konflikts, zu erreichen, wird die Klärung einzelner Punkte auf einen späteren Zeitpunkt verlegt. Dazu gehört auch die Streitfrage um die Stadt Brčko und den umgebenden Bezirk, genannt Brčko-District, im Nordosten Bosniens am Grenzfluss Save zu Serbien und Kroatien gelegen, den die beiden Entitäten gleichermaßen für sich beanspruchten.

Autor*innen
Christoph Laimer

Ausgabe
N°8 (Seite 02)

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Die neue Ausgabe von dérive ist wohl die »unwienerischste«, die es bisher gegeben hat; das ist zwar nicht unbedingt absichtlich passiert, aber nachdem die meisten AutorInnen von dérive zuerst einmal LeserInnen waren und diese vermehrt nicht nur aus Wien, sondern auch aus anderen Bundesländern kommen bzw. in Deutschland, in der Schweiz, in Italien, in England oder sogar in Japan wohnen, ist das eine nicht unlogische Folge. Einer aus diesem LeserInnen-AutorInnen-Kreis ist Kurt Handlbauer, der
Autor*innen
Jonas Marosi

Ausgabe
N°8 (Seite 50)

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man hatte das buch an einer unübersichtlichen seite aufgeschlagen und zu lesen begonnen. dann fehlten ein paar seiten ... jeder tag eine ewigkeit. Neugierde tötete die Katze. Kein Grund für üble Traurigkeit und kein Recht auf heitere Freude. Wenn Sie ans ende der Erzählung gelangt sind, halten sie Ausschau nach den Merkwürdigkeiten, die Ihnen im Verlauf begegnet sind. Wenn Sie es geschickt anstellen, können Sie einige von ihnen einfangen und sie dazu überreden, Sie auch in Zukunft zu
Autor*innen
Iris Meder

Ausgabe
N°8 (Seite 46)

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Seit dem Turmbau zu Babel, dem Koloss von Rhodos und den Pyramiden steht Megalomanie für menschliche Anmaßung; auch der Untertitel der Wiener Ausstellung impliziert es. Anmaßung wird hier aber synonym mit utopischem Denken gesetzt und somit positiv gewertet, was den komplexen Themenkreis stark simplifiziert. Gemäß dem linearen Modernebild des frühen 20. Jahrhunderts scheint einzig die große, radikale Idee als Bannerträger des Fortschritts zu taugen.

Autor*innen
Kurt Handlbauer

Ausgabe
N°8 (Seite 04-07)

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Spätestens seit dem Zusammenbruch der »Bubble Economy« zu Beginn der 90er-Jahre ist es offensichtlich, dass Arbeitslosigkeit und der damit verbundene soziale Abstieg in Japan zur gesellschaftlichen Realität geworden ist. Galt es bis dahin als üblich, ungeachtet der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen das gesamte Arbeitsleben in einer Firma zu verbringen, die neben der Absicherung der wirtschaftlichen Existenz des Einzelnen auch ein erweitertes familiäres Umfeld gewährleistete, fällt dieses Konzept nun zunehmend auseinander.

Autor*innen
Ljubomir Bratić

Ausgabe
N°8 (Seite 49)

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Vielleicht sollten wir jetzt einmal den Blick von solchen Gebilden wie dem Staat abwenden, um eine bestimmte Praktik wahrzunehmen, durch die solche Gebilde objektiviert werden. Anstatt zu glauben, es gebe da eine Sache, die sich »die MigrantInnen« nennt, die dem »National- und Sozialstaat« gegenüber steht und sich verhält, reagiert, agiert usw., versuchen wir mal davon auszugehen, dass die MigrantInnen als im Raum bewegliche Individuen zu verschiedenen Zeiten mit unterschiedlichen Praktiken
Autor*innen
Christoph Gollner

Ausgabe
N°8 (Seite 19-22)

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Das Brunnenviertel in Ottakring ist schick geworden: Bei SOHO in Ottakring trifft sich alljährlich Wiens alternative Kulturszene, an Samstagen beginnt es als Ort des Sehens-und-Gesehen-Werdens dem Naschmarkt Konkurrenz zu machen, und das Frühstück im Kent ist schon lange kein Insider-Tipp mehr. Beginn von Aufwertungsprozessen? Gentrification gar? Die KünstlerInnen- und StudentInnenschaft der Stadt, ausgehungert auf der Suche nach kreativer Inspiration durch kulturellen Pluralismus und Authentizität, wurde offenbar fündig.

Autor*innen
Peter Hinterkörner

Ausgabe
N°8 (Seite 26-27)

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»Wir protestieren gegen den Skandal um das Festspielhaus Salzburg«, steht in großen Lettern auf dem orangefarbenen Plakat. Die Leute von der neugegründeten IG Architektur nehmen ihr »Going Public« schon sehr ernst. Das beschwingte Fest, das dieses offizielle Hinaustreten in die Öffentlichkeit begleitet, soll eben nicht verschleiern, dass man etwas zu sagen hat - und dies in Zukunft nicht mehr nur im vertrauten Freundeskreis, der an diesem Frühlingsabend Ende April sozusagen vervielfacht den Großteil des Publikums ausmacht, sondern ganz offiziell und in allen zur Verfügung stehenden Medien. Folgerichtig ist die Party nicht nur ausgelassener Ausdruck der Freude über bisher geleistete Arbeit, nicht nur beeindruckende Bühne für das - buchstäblich theatralische - Vortragen der Ziele und Forderungen, sondern eben auch Plattform des Protests und der klaren Stellungnahme.

Autor*innen
Erik Meinharter

Ausgabe
N°8 (Seite 38-39)

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Aussichtspunkte sind Ansichtssache. Die ausgewiesenen Blicke in die Landschaft oder aus dieser auf die Städte sind Manifestationen von subjektiven Auswahlverfahren. Jean-Daniel Berclaz beschäftigt sich mit seinem fiktiven »Musee du Point de Vue« mit Wahrnehmungen von Landschaft im urbanen und gesellschaftlichen Kontext. Die Projekte des »Museums« sind Erkundungen und Interpretationen von räumlichen Situationen sowie Interaktionen mit diesen und Interventionen im Raum.

Autor*innen
Marten Loopmans, gruppo A12

Ausgabe
N°8 (Seite 28-31)

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Transitory, nomadic, temporary, transient, ephemeral, itinerant, migratory, fugitive, migrant, erratic. All these adjectives can be associated to the situation many inhabitants of the con­temporary city find themselves in. These inhabitants, who make up an increasing part of the urban population but are often not recognized as full citizens, are the international migrants. The mobility of the labour force seems to be one of the most powerful elements contributing to the global transformation we experience today. While an increase of moving, migration and increased mobility is seen as a consequence of the expansion of the capital exploitation of the labour, it might as well contain the immanent force able to subvert the power and the sovereignty of the established. The lines of passage for these moving masses are crossing the globe, connecting nodes that coincide with major political and economic capitals and ancient cities. As a consequence, these cities are undergoing significant social and political changes.

Autor*innen
Thomas Northoff

Ausgabe
N°8 (Seite 23-25)

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Die Geschichte der Graffiti als Ausdrucksform des Protests dürfte nicht wesentlich kürzer sein als jene der Schrift. Schon aus dem alten Pompeji haben tausende Graffiti »überlebt«. Ein Teil davon formulierte bereits Protest gegen politische, wirtschaftliche und soziale Zustände. In Rom, der Metropole des Imperiums, machte sich der in Graffiti gefasste antike Unmut gegen die Machthaber am häufigsten breit. Vor allem der dipinti genannten offiziellen Sprache an den Wänden, wie Wahlaufschriften, wurden Verhöhnungen, Alternativvorschläge oder Argumente zustimmender oder ablehnender Natur gegenübergestellt. Ein Vorgang, dessen heutige Entsprechung, in neuralgischen Zeiten wie Wahlkampfperioden, ihm sogar in der fehlerhaften Rechtschreibung gleicht.

Autor*innen
Manfred Russo

Ausgabe
N°8 (Seite 42-44)

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Rom ist der große Nachfolger Athens. Allerdings war der großen griechischen Errungenschaft der Demokratie keine allzu lange Lebensdauer beschieden. Die kurze republikanische Tradition wurde bald von einem mächtigen Kaisertum überlagert und abgelöst. Oder, anders formuliert, die bereits in der griechischen polis enthaltenen Widersprüche werden nun schlagend. Ein Geheimnis des urbanen, griechischen Wunders bestand in der Bewahrung einer gewissen Größe der Stadt, bei deren Übersteigung man zur Gründung einer neuen Kolonie gezwungen wurde, was auf die Dauer ein äußerst anstrengendes Unterfangen darstellte.

Autor*innen
Christina Nemec

Ausgabe
N°8 (Seite 49-50)

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»der gürtel lebt. doch wer lebt, hat auch probleme«, schreiben die betreiber des gürtellokals chelsea. zu diesen zählen diebstähle und sexuelle belästigung von frauen. nachdem einige menschen in flagranti ertappt wurden und die polizei schwierigkeiten machte, erachteten es die verantwortlichen des chelsea für notwendig, türsteher zu engagieren, die menschen mit bestimmten äußerlichen merkmalen den zutritt verweigern. das ist für größere clubs und discos üblich. auch das flex hat seine