Warren Chalk, Peter Cook, Dennis Crompton (Hg.), David Greene, Ron Herron, Michael Webb
Archigram the book
Zürich: Park Books, 2018
300 Seiten, 125 Euro
Ausstellung
Kalter Krieg und Architektur. Beiträge zur Demokratisierung Österreichs nach 1945
Architekturzentrum Wien
17.10.2019–24.02.2020
Kuratorin Monika Platzer
Gestaltung: Michael Hieslmair & Michael Zinganel, Tracing Spaces
Grafik: Christoph Schörkhuber, Manuela Neuner: seite zwei
Katalog
Monika Platzer
Kalter Krieg und Architektur. Beiträge zur Demokratisierung Österreichs nach 1945
Park Books, Zürich 2019
346 Seiten, 58 Euro
Na rajone / Sa predelami zentra
(Im Viertel / Außerhalb des Zentrums)
Viennale – Vienna International Film Festival
Sandra Bartoli & Jörg Stollmann
Tiergarten, Landscape of Transgression (This Obscure Object of Desire)
Zürich: Park Books, 2019
280 Seiten, englisch, 29,– Euro
Sabine Nuss
Keine Enteignung ist auch keine Lösung: Die große Wiederaneignung und das vergiftete Versprechen des Privateigentums
Berlin: Dietzverlag, 2019
160 Seiten, 12 Euro
100 Jahre Wohnbaugenossenschaften Zürich
Ausstellungen, Debatten und Feste
Ausstellung
Wie wollen wir wohnen?
19.9.2019–31.1.2020
Zentrum Architektur Zürich
Besprechung von »Strategien gegen Gentrifizierung« von Lisa Vollmer.
Lisa Vollmer
Strategien gegen Gentrifizierung
Schmetterling Verlag, Stuttgart, 2018
163 Seiten, 12 Euro
Letztes Jahr hat dérive das urbanize! Festival in der Nordbahnhalle im zweiten Wiener Gemeindebezirk veranstaltet. Die ehemalige Lagerhalle wurde zuletzt vom Lebensmittelgroßhändler IMGRO benutzt, bevor sie von einem Forschungsprojekt der TU Wien zwischengenutzt wurde. Nach dem Auszug des Forschungsprojekts im Sommer 2019 sollte die Halle abgerissen werden. dérive hat sich gemeinsam mit zahlreichen NachbarInnen, den Studierenden des Teams Nordbahnhalle, ArchitektInnen und UrbanistInnen, Kultur- und Kunstschaffenden und mit Unterstützung der IG Kultur Wien zur Plattform IG Nordbahnhalle zusammengeschlossen, um den Totalabriss zu verhindern. Diese unmittelbar wichtigste Forderung der IG Nordbahnhalle wurde vorerst umgesetzt: Die Stadtplanungspolitik hat eine Nachdenkpause bis Sommer 2020 ausgerufen. Der aufgrund einer neuen Straßenbahnführung nicht verhinderbare Teilabriss ist mittlerweile durchgeführt worden. Die verbliebenen Gebäudeteile der Nordbahnhalle sind derzeit unbenutzt und geschlossen. Die IG Nordbahnhalle will das Ensemble aus Halle und Wasserturm dauerhaft erhalten und ein gemeinwohlorientiertes soziokulturelles Zentrum für Nachbarschaft, Kultur und soziale Initiativen entstehen lassen: Ein Leuchtturmprojekt für dezentrale Kulturarbeit, ein Stadtlabor und innovatives Grätzelzentrum für das neue Stadtentwicklungsgebiet mit demnächst 20.000 BewohnerInnen.
Das Witzige am Wohnen ist, dass es einerseits so selbstverständlich und alltäglich ist, es sich andererseits jedoch als furchtbar schwer herausstellt, es zu definieren. Wenn man geht, schläft oder isst, ist relativ klar, was man macht, aber was tut man, wenn man wohnt? Ein Blick ins etymologische Wörterbuch bringt wohnen in Zusammenhang mit gewöhnen und gewohnt, aber auch mit Wonne. »Lieben, schätzen«, ist zu lesen, »wäre demnach die Ausgangsbedeutung« (Kluge 2002, S. 995). Viel einfacher ist es mit der Wohnungsfrage. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird sie breit diskutiert und ist aufs Engste mit der Industrialisierung und dem Städtewachstum verknüpft. Ausschlaggebend für ihr Auftauchen ist, dass die Schaffung von Wohnraum ein Geschäftsmodell und Wohnraum somit zur Ware wurde.
Besprechung von »Experiment Wohnbau – Die partizipative Architektur des Modell Steiermark« von Andrea Jany.
Andrea Jany
Experiment Wohnbau – Die partizipative Architektur
des Modell Steiermark
Berlin: Jovis Verlag, 2019
200 Seiten, 29,80 Euro
Besprechung von »Technopolis. Urbane Kämpfe in der San Francisco Bay Area« herausgegeben von Katja Schwaller.
Katja Schwaller (Hg.)
Technopolis. Urbane Kämpfe in der San Francisco Bay Area
Berlin/Hamburg: Verlag Assoziation A, 2019
232 Seiten, 19,80 Euro
Das Rote Wien 1919–1934
Wien Museum im MUSA
30. April 2019 bis 19. Januar 2020
Upscaling, Training, Commoning. Constructing a Future That is Yet to Be.
STEALTH.unlimited (Ana Džokić und Marc Neelen)
Jovis: Berlin, 2018
232 Seiten, Englisch
Preis ca. 35,– Euro
Das Verhältnis zwischen Stadt und Land ist in den letzten Jahren verstärkt in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt. Anlass dafür sind immer wieder Wahlergebnisse, Statistiken über Landflucht oder Protestbewegungen. Im dérive-Schwerpunkt Stadt Land geht Ilse Helbrecht der Frage nach, was Stadt und Land bzw. Urbanität und Ruralität nun eigentlich unterscheidet. Maximilian Förtner, Bernd Belina und Matthias Naumann warnen vor vereinfachenden Darstellungen, im Speziellen bei der Interpretation von Wahlergebnissen der AfD. Mit dem Sozialforscher Günther Ogris haben wir über die Geographie des Wahlverhaltens in Österreich gesprochen. Theresia Oedl-Wieser hat sich für den Schwerpunkt mit der Frage der Abwanderung der jungen weiblichen Landbevölkerung in die Städte beschäftigt. Judith Eiblmayr schreibt in ihrem Beitrag über Hintergründe, Ursachen und Begleiterscheinungen von Suburbanisierung in den USA. Jeremy Harding portraitiert für dérive die Bewegung der Gelbwesten in Frankreich.
GAM 15
Territorial Justice
Gastredaktion: Aglaée Degros / Eva Schwab
Berlin: Jovis Verlag, 2019
308 Seiten, deutsch/englisch, 19,95 Euro
Ausstellung
Critical Care – Architektur für einen Planeten in der Krise
Architekturzentrum Wien
25.04.2019–09.09.2019
Kuratorinnen: Angelika Fitz und Elke Krasny
Ausstellungsarchitektur: the next ENTERprise
Ausstellungsgrafik: Alexander Schuh
Publikation
Angelika Fitz, Elke Krasny
Critical Care – Architecture and Urbanism for a Broken Planet
Cambridge, Massachusetts: MIT Press 2019
303 Seiten, englisch, 36,99 Euro
kollektiv orangotango+ (Hg.)
This is not an Atlas
Transcript: Bielefeld 2018
352 Seiten, 34,99 Euro
Biennale Arte 2019
Venedig
11. Mai – 24. November 2019
www.labiennale.org
Wiener Festwochen
Maximilian Förtner, Bernd Belina und Matthias Naumann treibt die Absicht, vor vereinfachenden Darstellungen zu warnen, im Speziellen bei der Interpretation von Wahlergebnissen der AfD. Mit Lefebvres Theorie der Urbanisierung, die Stadt und Land erfasst, und Adornos Begriff der Provinzialität, den er nicht exklusiv mit dem Ländlichen verknüpft, zeigen sie, dass die Zentralität als Wesen der Urbanität (Lefebvre) und der »individuelle Bildungsprozess« als Möglichkeit die Provinz hinter sich zu lassen, viel erfolgversprechendere Ansätze bei der Analyse von Wahlverhalten sind als die Stadt-Land-Dichotomie. Gemäß dieses Ansatzes beschreiben die Autoren drei unterschiedliche Orte, die einen besonders hohen AfD-WählerInnenanteil gemeinsam haben, aber unterschiedlichen Raumtypen entsprechen. Förtner, Belina und Naumann bezeichnen sie als Ort einer umfassenden Peripherisierung, als peripheres Zentrum bzw. als zentrale Peripherie.
MAUSA Vauban – Musée d’art urbain et de street art
Neuf-Brisach, Place de la Porte de Belfort
Di bis So 11–19 Uhr
https://mausa.fr/
Together! Die neue Architektur der Gemeinschaft
Eine Ausstellung des Vitra Design Museums kuratiert von Ilka und Andreas Ruby sowie EM2N.
Grassi – Museum für angewandte Kunst Leipzig
28.11.2018–17.03.2019
Der Katalog zur Ausstellung ist leider vergriffen.
Martin Schwanzer (Hg.)
Schwanzer – Architekt aus Leidenschaft. Drei Jahrzehnte Architektur- und Zeitgeschichte
Illustrationen: Benjamin Swiczinsky;
Text: Max Gruber
Basel: Birkhäuser, 2019
96 Seiten, 29,95 Euro
Ingrid Holzschuh (Hg.)
in Zusammenarbeit mit der Zentralvereinigung der ArchitektInnen Österreichs
BauKultur in Wien 1938–1959
Basel: Birkhäuser Verlag, 2019
200 Seiten, 29,95 Euro
Warren Chalk, Peter Cook, Dennis Crompton (Hg.), David Greene, Ron Herron, Michael Webb
Archigram the book
Zürich: Park Books, 2018
300 Seiten, 125 Euro
Handbook of Tyranny
Ausstellung Haus der Architektur Graz
Kuratiert von: Brendan McGetrick
07.03.–26.4.2019
Theo Deutinger
Handbook of Tyranny
Lars Müller Verlag: Zürich, 2018
160 Seiten, 30,90 Euro
Dichtelust – Formen des urbanen Zusammenlebens in der Schweiz
S AM – Schweizer Architekturmuseum, Basel
24.11.2018–5.5.2019
Gipi (i. e. Gian-Alfonso Pacinotto)
Die Welt der Söhne
Aus dem Italienischen von Myriam Alfano
Berlin: avant-verlag, Berlin
288 Seiten, 30,90 Euro
Knierbein, Sabine & Viderman, Tihomir (Hg.)
Public space unbound: urban emancipation and the post-political condition
New York / London: Routledge, 2018
292 Seiten, englisch, 113,– EUR (Print), 27,– EUR (eBook)
Downtown Denise Scott Brown
Architekturzentrum Wien
22.11.2018 – 18.03.2019
Konzept und Gestaltung: Jeremy Tenenbaum mit Denise Scott Brown
Kuratorinnen: Angelika Fitz, Katharina Ritter
Katalog Your Guide to Downtown Denise Scott Brown: Hintergrund 56 Park Book: Zürich 176 Seiten, 36 Euro
Viennale – Vienna International Film Festival
25. Oktober bis 8. November 2018
Milan Mijalkovic und Katharina Urbanek
Pre / Fabric – The Growing Houses of Skopje
Klagenfurt: Wieser Verlag,, 2018
175 Seiten, ca. 30,- Euro
Antarktika – Eine Ausstellung über Entfremdung
Kuratiert von Vanessa Joan Müller
und Nicolaus Schafhausen
Kunsthalle Wien (Museumsquartier)
noch bis 17. Februar 2019
Traurig und tief erschüttert müssen wir den Tod unserer Autorin und Lektorin Iris Meder bekannt geben. Iris ist am 5. November nach langer schwerer Krankheit verstorben.
Mit über 2.000 aktiven Teilnehmer*innen ging das erste urbanize! Internationales Festival für urbane Erkundungen in Berlin nach zehn Tagen am 14. Oktober zu Ende. Das Festival hat über soziale Medien zudem mehr als 180.000 Menschen erreicht, die sich auf diesem Weg über die stadtentwicklungspolitischen Themen der fast 40 Veranstaltungen informiert und ausgetauscht haben. Damit wurden die Erwartungen der über 30 veranstaltenden Gruppen, Initiativen und Projekte übertroffen. Und es wurde mehr als deutlich, dass es unabdingbar ist, zu der »von unten« organisierten Debatte über die zahlreichen »Recht auf Stadt«-Themen in aller Breite einzuladen und sie intensiv und entsprechend vielstimmig zu führen.
Keaton Henson
Gloaming
Wien: Luftschacht Verlag, 2017
112 Seiten, 23,70 Euro
»Die Comunas sollen der Raum sein, in dem wir den Sozialismus in die Welt bringen«, verkündete Hugo Chávez in einer seiner berühmten Fernsehansprachen. Dario Azzellini, der seit vielen Jahren sowohl über Venezuela als auch zu Fragen der Selbstverwaltung forscht und publiziert, spricht im Interview mit Ricardo Vaz über Formen der Selbstverwaltung auf unterschiedlichen Ebenen der venezolanischen Gesellschaft, ihre Erfolge, Schwierigkeiten und Widersprüche. Diese Ebenen reichen von lokalen Nachbarschaftsversammlungen bis zu kommunalen Städten.
Lacaton & Vassal
Inhabiting: pleasure and luxury for everyone
aut. architektur und tirol
22.06.2018 – 6.10.2018, Innsbruck*
Biennale Architettura 2018 – Freespace
Venedig, 26.05-25.11.2018
There are two types of cities. Some are talkative – they churn out one story after another. Denizens in New York City, Paris, Beirut or Tokyo, when asked about the city they live in, will openly and gladly tell you what makes their city special. Such narratives usually add up to a coherent picture of local urban identity. Warsaw belongs to the other group – that of taciturn cities. It does not have a predefined identity, and when asked about their city, Warsavians’ knee-jerk reaction is either to ask the outsider for their view or to change the subject.
Heidrun Aigner und Sarah Kumnig
Stadt für alle! Analysen und Aneignungen
Wien: Mandelbaum
260 Seiten, 17 Euro
FAHR RAD! Die Rückeroberung der Stadt
DAM, Frankfurt
21. April – 2. September 2018
KuratorInnen der Ausstellung sind Annette Becker, Stefanie Lampe und Lessano Negussie
Wohnen für alle
Präsentation des Wettbewerbs
18. Mai – 9. September 2018
DAM, Frankfurt
SOS Brutalismus – Rettet die Betonmonster! Architekturzentrum Wien Ein Projekt des Deutschen Architekturmuseums und der Wüstenrot Stiftung, um einen Österreich-Schwerpunkt erweitert vom Architekturzentrum Wien. Ausstellung bis 6. August 2018
Katalog: Park Books, Zürich, 2017 716 Seiten, 68 Euro
id22: Institut für kreative Nachhaltigkeit, Michael LaFond und Larisa Tsvetkova (Hg.)
CoHousing Inclusive. Selbstorganisiertes, gemeinschaftliches Wohnen für alle
Berlin: Jovis, 2017
deutsch/englisch, 240 Seiten, 29,80 Euro
Eyal Weizman
Forensic Architecture -
Violence at the Threshold of Detectability
New York: Zone Books, 2017
368 Seiten, ca. 38,-
Sebastian Schipper
Wohnraum dem Markt entziehen? Wohnungspolitik und städtische soziale Bewegungen in Frankfurt und Tel Aviv
Wiesbaden: Springer, 2017
160 Seiten, ca. 30 Euro
Die informelle Stadt ist in aller Munde. Gedacht wird dabei oft reflexartig an Favelas, Shantytowns, Barriadas – an die zahlreichen Slums des globalen Südens. Wir wollen mit dieser Ausgabe von dérive zeigen, dass informelle Siedlungen eine räumlich ausgreifende, bis heute vielfach präsente Realität der europäischen Stadt waren bzw. sind. Ihre Entwicklungsgeschichte ist in der Forschung unterrepräsentiert und tritt meist nur lokalhistorisch in Erscheinung. Dieser Umstand ist der sozialhistorischen wie urbanistischen Bedeutung informeller Siedlungen nicht angemessen.
Petra Barz, Anne Huffschmid, Kathrin Wildner (Hg.)
metroZones - Schule für städtisches Handeln, Schoolbook
Hamburg: Sprung Verlag, 2017
130 Seiten, 8 Euro
Daniela Patti & Levente Polyak
Funding the Cooperative City. Community Finance and the Economy of Civic Spaces
Wien: Cooperative City Books, 2017
Englisch, 244 Seiten, kostenloses eBook beziehbar über:
cooperativecity.org
Johanna Klier, Sylvia Necker
Die Große Bergstraße. Dokumentarische Ansichten einer Hamburger Einkaufsstraße 1950 - 2017
München/Hamburg: Dölling und Galitz Verlag, 2017
208 Seiten, englisch/deutsch, ca. 30 Euro
Dominique Boudet (Hg.)
Wohngenossenschaften in Zürich
Gartenstädte und neue Nachbarschaften
Parks Books: Zürich, 2017
265 Seiten, 68 Euro
In einer Welt, die zwischen neoliberaler Krise und Autoritarismus feststeckt, beweist eine neubelebte munizipalistische Bewegung, dass sie ein starkes Werkzeug ist, um emanzipatorische Alternativen von Grund auf zu gestalten. Von 9.-11. Juni 2017 haben sich BürgermeisterInnen, StadträtInnen und AktivistInnen aus über 40 Länder zur internationalen, munizipalistischen Fearless-Cities-Konferenz in Barcelona getroffen. Die Veranstaltung brachte erstmals ein Netzwerk munizipalistischer Plattformen zusammen, das sich im Laufe der letzten Jahre, ohne große Aufmerksamkeit zu erregen, rund um die Welt ausgebreitet hat.
»What is to be done, what we all must do together, is to engage in a collective struggle and perpetual struggle to democratize our society and to manage our affairs for ourselves.«
Mark Purcell
»Überlegungen zur freien Stadt der Zukunft« lautet der Untertitel von Niels Boeings Buch VON WEGEN, das 2015 in der Edition Nautilus erschienen ist. Diese Überlegungen drehen sich immer wieder um die Notwendigkeit einer Demokratisierung der urbanen Gesellschaft, weshalb wir Niels Boeing zu einem Gespräch für dieses Schwerpunktheft eingeladen haben. Darin geht es sowohl um die ganz konkreten Erfahrungen, die Niels Boeing in den letzten Jahren in St. Pauli/Hamburg gemeinsam mit der Recht auf Stadt-Bewegung und ihren Aktivitäten gemacht hat, als auch um Gedanken über Modelle einer Versammlungsdemokratie, dem Potenzial von Commons oder den Freuden der Selbstorganisation. Niels Boeing ist Autor, Journalist und aktiv im Hamburger Recht auf Stadt-Netzwerk sowie in mehreren urbanen Initiativen wie z.B. dem Fabulous St. Pauli oder Wohl oder Übel. Das Gespräch führten Elke Rauth und Christoph Laimer.
Partizipationsprozesse gehören zum stadtpolitischen Standardrepertoire. Die Kritik an diesen Prozessen ist ebenso groß wie in den meisten Fällen berechtigt, dienen sie doch oft zu nichts anderem als Top-down-Politik zu behübschen. Die selbstorganisierte Freirauminitiative FRISCH versucht seit fünf Jahren auf dem 30 ha großen Gelände der Schmelz in Wien zu erreichen, dass der Nachbarschaft mehr Raum zur Verfügung gestellt wird. Darüber wie es ihr mit diesem Bottom-up-Anliegen seither ergangen ist, schreibt Peter Leeb, einer der Aktivisten von FRISCH, im folgenden Beitrag.
Eine Tankstelle, die ihren Betrieb eingestellt hatte, und die Idee daraus ein Kino zu machen, waren 2010 der Startpunkt für eine Gruppe von FreundInnen und Bekannten, die heute unter dem Namen Assemble bekannt sind, ein Architekturbüro zu gründen. Das Projekt hieß Cineroleum und fungierte für ganze sechs Wochen als Kino. Trotz der kurzen Dauer und des ephemeren Charakters ist Cineroleum bis heute ein prägendes Ereignis für die Mitglieder von Assemble geblieben, auf das sie immer wieder referieren. Assemble arbeitet nach dem Learning by doing-Prinzip. Die Lösung der Aufgabe wird in der Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Projekt – in Recherchen, Gesprächen und Experimenten – erarbeitet. Auf die Frage nach historischen Referenzen, nach Vorbildern und theoretischen Einflüssen antworten Assemble zurückhaltend, eher nebenbei wird erwähnt, dass es doch auch so etwas wie gesellschaftspolitische Prinzipien gibt, die ihrer Arbeit zugrunde liegen. Assembles Praxis ist auch insofern interessant, als dass das Kollektiv selbst ein organisatorisches Experiment ist. Alle Mitglieder des Teams, die großteils von Anbeginn dabei sind, sind gleichberechtigte PartnerInnen. Es gibt keine Hierarchien und keine fixen Aufgabenbereiche. Eines ihrer interessantesten und beispielgebenden Projekte ist Granby Four Streets, für das sie 2015 mit dem britischen Turner-Preis ausgezeichnet wurden, was ihren Bekanntheitsgrad schlagartig erhöhte. Granby Street war einst eine große ArbeiterInnensiedlung in Liverpool, die über die Jahrzehnte hinweg weitgehend zerstört wurde. Nur vier Straßenzüge sind übrig geblieben, für deren Erhalt die BewohnerInnen über zwei Jahrzehnte lang gekämpft haben. 2011 konnte die Siedlung in einen Community Land Trust (CLT) eingebracht werden. Gemeinsam mit den BewohnerInnen entwickelte Assemble ein Sanierungskonzept. Derzeit läuft im Architekturzentrum Wien eine sehenswerte Ausstellung über die Arbeit von Assemble. Andre Krammer und Christoph Laimer haben die Gelegenheit genutzt und Maria Lisogorskaya und Lewis Jones von Assemble am Tag der Eröffnung für dérive zum Gespräch gebeten.